Hach, Star Wars. Die Klänge, die Ultra-Wide-Angle-Shots, der Blick auf die futuristische Stadt. In Star Wars: Eclipse schießen goldene Dächer in den Himmel, die ganze Stadt wirkt wie eine Festung. Durchzogen von Mauern, Türmen, Einlasstoren und Brücken.
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Palastwachen überblicken die Szenerie einer Stadt, die mit ihrer Schönheit, Idylle und Eleganz an Naboo erinnert. Wir fliegen weiter, nach Coruscant. Die Kamera schwenkt auf Yoda im Rat der Jedi. Mit seiner Robe der hohen Republik steht er am Fenster, eine ganze Armada an Schiffen musternd, die wohl die Stadt bewachen. Die Hohe Republik ist eine Zeit relativer Sicherheit, die goldene Ära der Jedi. Wir fliegen auf einen Planeten, der Valron sein könnte – Padawane trainieren hier bei Sonnenaufgang auf einer Brücke, ganz ähnlich wie im VR-Spiel Star Wars: Tales from the Galaxy’s Edge für Oculus Quest 2.
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Völlig anderer Vibe als gewohnt von Star Wars. Wer musste auch in den ersten Sekunden an Dune denken?
Danach kommen wir in ein Territorium, wo sich die Protagonisten nicht mehr so einfach identifizieren lassen: Eine ganze Klon-Armee marschiert auf mit einem Y auf der goldenen Rüstung. Diese verfügen über massive Verbände, riesige Panzer, ganze Flottenverbände. Arbeiten diese etwa mit den Sith zusammen? Denn in einem Shot rauschen Sith-Fighter auf eine Basis im Schnee zu, die ebenfalls dieses Logo trägt, welches wir noch nicht final zuordnen können. Ein Konzern im Outer Rim vielleicht, der die Macht erlangen will? Es gibt viele, viele mächtige Waffenkonzerne im Star-Wars-Universum, irgendjemand muss schließlich all die Schiffe bauen für all die Parteien. Wir sehen auch Neimodianer, die Anführer der Handelsförderation, gegen die die Jedi später eine ihrer größten Schlachten schlagen sollten. Der erste Einsatz der neuen Klon-Armee auf Geonosis. Wir sehen eine Menge Lucrehulk-Kommandoschiffe, die bei der Blockade von Naboo eingesetzt wurden und quasi die Mutterschiffe waren für die Droiden und von einem mächtigen Flottenverband dieses mysteriösen Feindes mit dem Y im Wappen angegriffen wird.

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Kämpfen hier die Sith Seite an Seite mit dieser neuen Fraktion gegen die Handelsföderation und wir können unsere Seite wählen? Denkbar wäre es. Sith-Lords sind zwar sehr mächtig, schließlich verfügen sie über die Macht und wurden als Jedi-Meister ausgebildet. Sie haben aber wenige Ressourcen. Sie brauchen im Grunde immer einen Dummen, der die Rechnung zahlt und die Armeen stellt. Auf Geonosis verspricht auch Count Dooku der Handelsföderation für sie, die aufmüpfige Senatorin Amidala und ihre Jedi zu vernichten, dafür stellen diese ihre gewaltige Armee zur Verfügung. Als der Plan nicht aufgeht, flieht Dooku und überlässt seine Geschäftspartner ihrem Schicksal. Die Klon-Armeen vernichten die Truppen der Handelsföderation sowie dessen Flaggschiff. Das Studio hinter Star Wars Eclipse, die Könige des Storytellings namens Quantic Dreams, die vor allem für sehr cineastische, Entscheidungs-getriebene Werke wie Detroit: Become Human bekannt sind, könnten hier durchaus Systeme aufleben lassen, wie wir sie aus Star Wars: Knights of the Old Republic kennen, in dem wir uns auch für die helle oder die dunkle Seite der Macht entscheiden können.
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Was ist die High Republic, die goldene Ära der Jedi?

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Die Atmosphäre dieses Spiels fühlt sich anders an. Sie hat gewohnte Elemente, etwa diese Stadt, die wie gesagt, stark an Naboo erinnert, wobei wir das nicht zu 100 Prozent wissen. Wir sehen allerdings einen knallgelben N1 Naboo Sternenjäger, der vor einem Szenario abgestürzt ist, das Kashyyyk sein könnte, der Wookie-Planet. Zur Weltpremiere tappen wir noch dezent im Dunkeln, all zu viele offizielle Informationen haben weder LucasFilm, die jetzt wieder direkt Spiele publishen und ihr Studio Quantic Dream noch nicht verlauten lassen. Das Universum lebte 200 Jahre in relativem Frieden. Es gab zwar Konflikte, aber keine großen Kriege, die Jedi und Republik kämpfen in den Büchern und Comics eher gegen Weltraumpiraten und Raider, die vor allem unabhängig sein wollen. Denn das Ziel der hohen Republik ist es, Zivilisation und Sicherheit in größtmögliche Teile der Galaxie zu bringen. Zu diesem Zeitpunkt ist das Outer Rim noch immer nicht sicher, mehr Wilder Westen als moderne Staaten.

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Die Republik installiert Stationen, um die Kommunikation zu gewährleisten und bei Angriffen von Piraten pro-aktiv helfen zu können. Der Starlight Beacon wurde gebaut, eine riesige Antenne quasi, die die Kommunikation zwischen allen im Outer Rim ermöglichen sollte. Brachen Konflikte aus, entsendete die Republik Truppen und eine medizinische Flotte, die Salvation-Class-Schiffe mit medizinischem Hightech-Equipment, welches den eher armen Bewohnern vieler Planeten des Outer Rim nicht zur Verfügung stand. Wir erinnern uns daran, dass etwa Anakin Skywalker auf Tatooine aufwuchs, wo man von Demokratie nicht viel hielt und Sklavenhaltung durchaus verbreitet war – der Besitzer der Werkstatt hatte ja auch Anakin und seine Mama einfach gekauft. Es war auch jene Ära, in der die Jedi als Generäle die Truppen der Republik anführten und weit von Coruscant entfernt operierten. Aus der großartigen Serie Star Wars: The Clone Wars wissen wir, dass dies nicht immer zum Wohle der Klontruppen geschah, denn die Jedi waren oft Diplomaten, keine sonderlich fähigen Generäle, die nicht selten verlustreiche Frontalangriffe befahlen.

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Das könnte Star Wars Eclipse spannend machen, denn das französische Studio dahinter namens Quantic Dream verspricht: „Star Wars Eclipse erzählt eine neue Geschichte rund um einzigartige Charaktere, jeder mit seinem eigenen Weg, seinen eigenen Fähigkeiten und seiner eigenen Rolle in einem Geflecht von Ereignissen, die den sorgfältig austarierten Frieden in einem unbekannten Teil des Outer Rim verändern sollten.“ In der Ära der Hohen Republik gab es sehr viele unterschiedliche Jedi, die sich mitunter auch einfach nur von der Macht leiten ließen – damals waren nicht alle Jedi auch direkt dem Hohen Rat der Jedi unterstellt. Wer die Bücher gelesen hat, der weiß, dass die Nihil als mächtige Splitter-Gruppe einen Großangriff auf die Republik starten. Die Weltraum-Wikinger vernichten unzählige ihrer Großraumkampfschiffe und setzen Coruscant einer Invasion aus. Daraufhin beschließt der Hoher Rat der Jedi und Supreme Chancellor Lina Son mit der Operation: Counterstrike die größte Luft-Lande-Operation der Republik, um die Nihil vernichtend zu schlagen. In einem Shot könnten sie zu sehen sein, jedenfalls bevorzugen sie weiße Felle zur Tarnung im Schnee.
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Wer ist Quantic Dream und für was stehen sie? Die Könige des Storytellings

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Quantic Dream ist ein sehr besonderes Studio. Sie entwickeln in der Regel Spiele unter der Regie von David Cage, die uns viel Freiheit in unseren moralischen Entscheidungen lassen. Werke wie Detroit: Become Human, die unter die Haut gehen und intelligente Fragen stellen, etwa wie wir mit Robotern und KI umgehen werden, sobald sie denken, handeln und vielleicht sogar fühlen wie wir. Auf der offiziellen Website steht etwas geheimnisvoll:
„Webe einen Wandteppich aus verflochtenen Schicksalen – sieh die Galaxie mit den Augen eines Ensembles aus verschiedenen, charismatischen spielbaren Charakteren, jeder mit seiner eigenen Persönlichkeit, seinen Motivationen und seinem Einfluss auf die anderen und die gesamte Geschichte. Gestalte dein Schicksal im Outer Rim – in einem unerforschten Teil der Galaxis mit nie zuvor gesehenen Spezies und Planeten, die es zu entdecken gilt, bietet dieser Teil des Outer Rim viele Opportunitäten – politische Spannungen, die das Gefüge des Friedens verändern könnten. Was wirst du tun? Wie wirst du es nutzen?“
Gerade diese moralische Rolle ist etwas, mit der Quantic Dream schon seit seinem Bestehen immer herrlich spielt. Wer etwa Heavy Rain erlebt hat, der weiß, wie gut dieses Team darin ist, uns Charaktere vorzustellen, bei denen wir denken „Aha, die sind das und das“, denn wir Menschen neigen dazu, andere Menschen in Schubladen einzusortieren. Nur um uns dann zu zeigen, dass da viel mehr dahintersteckt.

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Ein Studio auch, dass sich traut, nahbar zu sein. Sie sind das, was Bioware einst war – zelebrieren Liebe und Beziehungen, zeigen aber auch wie schwierig diese manchmal sein können und lassen uns gerne auch ganz alltägliche Dinge tun; In Heavy Rain etwa Zähne putzen, Frühstück machen, mit unseren Kindern spielen, unsere Frau küssen und knuddeln. Und genau dieses Alltägliche haben wir ja noch nie in Star Wars erlebt und das könnte durchaus interessant sein: Also gar nicht immer nur den Held zu mimen, sondern einfach mal in seinem Apartment aufzuwachen, die Stadt zu überblicken, über den Markt zu wandeln, die Palastwachen zu grüßen und etwa zu einem Meeting mit dem Hohen Rat der Jedi zu gehen. Quantic Dreams große Stärke liegt darin Spiele abzuliefern, die viel mehr sind als plumpe Shooter oder Actionwerke, die oft formelhaft ablaufen. Keine Sorge, die wird es sicherlich auch geben, es arbeiten mittlerweile sehr viele Studios an der Star-Wars-Lizenz – Massive Entertainment etwa an einem Open-World-Star-Wars-Spiel im Stil von Rogue One, also mit Fokus auf Rebellen und einfachen Soldaten, die sich harte Schlachten liefern. Wo wir von Deckung zu Deckung sprinten unter Sperrfeuer von Stormtroopers und versuchen müssen haushoch überlegene Armeen zu knacken.

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DICE Los Angeles wird sich nach Abschluss der Arbeit an Battlefield 2042, Star Wars: Battlefront 3 annehmen, zumindest Teile des Studios und Respawn Entertainment arbeiten bereits seit einem guten Jahr an Jedi Fallen Order 2, der Release wird aber erst für 2023 erwartet. Während uns hier vermutlich eher klassisches Star-Wars-Gameplay erwartet, dürfte uns Quantic Dream überraschen, denn darin sind sie sehr gut. Und das könnte auch funktionieren, denn die Jedi hatten viele Aufgaben: Sie waren Generäle, hohe Diplomaten, Elite-Soldaten, oft aber auch einfach nur Detektive, die etwa Mordfälle aufklärten als Teil der Polizei oder als Leibwächter, als eine Art Secret Service der Republik für den Schutz von Senatoren und der Kanzlerin sorgten. Auch in Detroit: Become Human spielen wir einen Androiden, der als eine Art Detective Tatorte inspiziert, daraus seine Schlüsse zieht und so zum Beispiel in einer Szene eine Geiselnahme unblutig beenden kann.

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Der Trailer endet mit einem grauen, humanoiden Außerirdischen, der sich darauf vorbereitet, auf einer antik aussehenden Trommel zu spielen. Ein Ritual. Bald schließen sich ihm andere an, und der Rhythmus steigert sich zu einer fiebrigen Tonlage, während wir – und jemand – Zeuge einer Sonnenfinsternis werden. Star Wars Elipcse – Eclipse bedeutet im Englischen Sonnenfinsternis. Das erzeugt einen ausgesprochen unheilvollen Ton, und erst am Ende verstehen wir, was das alles bedeuten könnte. Ein Ritual der Sith-Kultisten? Es erinnert uns ehrlich gesagt sogar an Dune, einen der Filme des Jahres. Vielleicht will uns damit ja Quantic Dreams einen kleinen Hinweis geben, über die Atmosphäre und Größe, die uns erwarten wird.
Möge die Macht mit ihnen sein.

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