Volkswagen liefert in wenigen Wochen für den VW Golf VIII ein umfassendes Hardware- und Software-Update aus. Das Infotainmentsystem soll damit schneller reagieren und neue Funktionen bieten, vor allem aber eine deutlich verbesserte Sprachsteuerung zur Verfügung stellen, die teilweise auch ohne Internetverbindung funktionieren soll.
Die neue Sprachbedienung – die Sie in Anlehnung an die diesbezüglichen Vorreiter Daimler und BMW weiterhin mit „Hallo Volkswagen“ starten – soll Sprachbefehle schneller erkennen können und auch mit freien Formulierungen wie „Mir ist kalt“ oder „Wo gibt es in Berlin japanische Restaurants?“ zurecht kommen. Außerdem soll das System präziser auf Anweisungen reagieren. Davon soll zum Beispiel die Navigation profitieren.

©VW
Zudem erkennt die Sprachsteuerung dank digitaler Mikrofone jetzt auch, ob der Fahrer oder der Beifahrer spricht, um z.B. die Klimatisierung im Fahrzeug gezielt der anfordernden Person bereitzustellen. Das optimierte System stellt zudem Rückfragen oder lässt sich ins Wort fallen, wie Volkswagen verspricht. All das sind Verbesserungen im Golf, stehen aber bei einigen so genannten Premium-Herstellern schon länger zur Verfügung. VW verspricht deshalb nicht ohne Grund für seine neue Sprachsteuerung „Premium-Niveau“, zieht also den Vergleich zu Audi, BMW und Daimler.
Grundsätzlich kann der Kunde mit der verbesserten Sprachbedienung das Entertainment, die Navigation, die Telefonie und die Klimatisierung steuern können.
Die Antworten und Vorschläge der Sprachbedienung stammen aus zwei Quellen – aus der Cloud und von den offline im Fahrzeug abgelegten Informationen. Der Online-Abgleich soll die Erkennungsrate und die Ergebnisqualität steigern – die Offline-Infos sind wiederum auch dort verfügbar, wo es kein Mobilfunknetz gibt, etwa in der Tiefgarage. Wenn der Kunde möchte, kann er die Anfrage oder das Kommando auch per Touch auf dem Display abschließen, die entsprechenden Menüs sind dort bereits geladen.
Mehr Rechenleistung
Der Performance-Gewinn wird vor allem auch durch eine leistungsfähigere Recheneinheit für den Modulare Infotainmentbaukasten (MIB3) erreicht. Das neue System-on-a-Chip (SoC) besitzt nun vier Kerne plus Grafikkarte und einen digitalen Signalprozessor für den Audio-Bereich. Das Infotainmentsystem im Golf VIII soll damit schneller starten und der Touchscreen soll sich flüssiger bedienen lassen, unter anderem beim Zoomen in der Navigationskarte und beim Scrollen durch Listen. Bei einer typischen Navigations-Zieleingabe stehe laut VW die Ergebnisliste in der Regel nach weniger als fünf Sekunden bereit – Google Maps auf einem modernen Smartphone kann das aber bereits jetzt oft schneller.
Fehleingaben verhindern
Wenn man mit dem Finger bis auf wenige Zentimeter an den Touchscreen herankommt, dann werden die Tasten um den Warnblinkschalter gesperrt. Sobald der Finger das Display berührt, sind auch die Slider für Lautstärke und Temperatur blockiert. Das unbeabsichtigte Auslösen von darunter angeordneten Bedienfeldern soll damit unmöglich werden.
Erscheinungstermin
Das Hardware- und Software-Update soll in den nächsten Woche in die Serienfertigung des Golf VIII einfließen.
Software-Update auch für Bestandsfahrzeuge
Bereits ausgelieferte Golf VIII bekommen nur das Software-Update, von dem sie trotz unveränderter Hardware profitieren sollen. Allerdings wird die neue Software auf der alten Hardware natürlich nicht so performant sein wie auf der neuen Hardware. Dieses Software-Update erhalten Besitzer eines VW Golf VIII kostenlos, müssen dafür aber in die Werkstatt.
Golf VIII startete mit vielen Problemen
VW hatte den neuen Golf zwar mit beeindruckender Technik vollgestopft, siehe:
Neuer VW Golf VIII: Mit Alexa, Car2X und immer online
Neuer VW Golf: Digitales Cockpit, Touch-Inseln & “Hallo Volkswagen“
ADAC-Test: Neuer Golf warnt andere Autos vor Gefahren
Doch der Start des für VW nach wie vor sehr wichtigen Modells verlief holprig, viele Software-Probleme setzten dem neuen Golf zu, hier nur ein Beispiel: VW bestätigt – 56.000 neue VW Golf müssen in die Werkstatt . Ein neuer VW Golf Hybrid explodierte sogar. Volkswagen weigert sich bis heute trotz mehrfacher Nachfrage den Grund für den Brand zu nennen.