Die NASA fordert Unternehmen auf, Vorschläge für den Betrieb von Kernspaltungsreaktoren auf dem Mond einzureichen. Das teilte die US-Raumfahrtbehörde jetzt mit.
Für die Erforschung des Monds und erst Recht für eine Station auf dem Mars benötigen die Astronauten zuverlässige und robuste Energiequellen. Für solche hält die NASA Kernkraftwerke. Zusammen mit Solarzellen, Akkus und Brennstoffzellen könne Kernenergie den erforderlichen Strom für den Betrieb von Rovern und für die Durchführung von Experimenten liefern und die Ressourcen des Monds nutzen, um Wasser, Treibstoff und anderen lebensnotwendigen Gütern herzustellen. Die mit diesen Kernkraftwerken gemachten Erfahrungen könnten sogar auf der Erde von Nutzen sein, meint die NASA.
Die NASA hat deshalb zusammen mit dem US-Energieministerium US-Firmen aufgefordert, Designkonzepte für „Fission Surface Power“ einzureichen. Das System soll binnen eines Jahrzehnts auf dem Mond vorzeigbar sein. Das Oberflächen-Kernspaltungsprojekt soll vom Deck einer Mondlandefähre oder eines Rover auf der Mondoberfläche aus autonom betrieben werden können. Die fertige Kernspaltungslösung soll nicht größer als vier Meter im Durchmesser und 6 Meter in der Länge sein und nicht mehr als 6 Tonnen wiegen.
Das spricht für die Kernenergienutzung auf der Mondoberfläche (laut NASA):
- Zuverlässig. Spaltungssysteme können in schattigen Kratern und während der wochenlangen Mondnächte, in denen die Stromerzeugung aus Sonnenlicht schwierig ist, rund um die Uhr arbeiten.
- Leistungsfähig. Die Systeme, um deren Entwicklung die NASA die Unternehmen bittet, würden eine Leistung von mindestens 40 Kilowatt liefern, genug, um 30 Haushalte zehn Jahre lang kontinuierlich mit Strom zu versorgen.
- Kompakt und leicht. Systeme wie diese könnten eines Tages genug Energie liefern, um einen Außenposten auf dem Mars zu errichten.
Die bei der Entwicklung von Kernreaktoren für die Mondoberfläche gemachten Erfahrungen könnte die NASA vermutlich auch für die Entwicklung von nuklearen Antrieben für Raumschiffe verwenden. Solche Atomantriebe spielen bei der Planung für eine bemannte Mission zum Mars eine Rolle.
In den nächsten zwölf Monaten sollen interessierte Unternehmen nun erste Designvorschläge vorlegen. Die daraus resultierenden Entwürfe werden in eine Ausschreibung der Industrie für die endgültige Konstruktion und den Bau eines flugtauglichen Spaltungsenergie-Systems einfließen, das im Rahmen einer Demonstrationsmission zum Mond geschickt werden soll.
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