Seit Jahren wird Microsoft von Datenschützern kritisiert. Windows würde ungefragt zu viele Daten sammeln, sie online an Microsoft übermitteln und den Nutzern über den genauen Umfang im Ungewissen lassen. Die Kritik hat Microsoft angenommen und schon bei Windows 10 von Version zu Version für mehr Transparenz gesorgt. Bei Windows 11 ( hier im PC-WELT Mega-Test ) geht Microsoft noch einen Schritt weiter und überlässt dem Nutzer, welche Daten er preisgeben möchte und welche nicht. Passend dazu hat Microsoft-CEO Satya Nadella sechs Datenschutzprinzipien veröffentlicht .
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Grundsätzlich ist das Sammeln und Weitergeben von Nutzungsdaten durch Windows 11 nicht verwerflich. Um das Betriebssystem an die Bedürfnisse der Nutzer anzupassen, ist Microsoft auch auf Informationen darüber angewiesen, wie Kunden die Software verwenden. Nach dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ können Sie die Datenschutzeinstellungen überprüfen. Wir zeigen Ihnen nachfolgend, mit welchen Privatsphäre-Einstellungen Sie bei Windows 11 konfrontiert werden und was sich dahinter verbringt.
Datenschutzbestimmungen und Privatsphäre
Bei der Nutzung jedes aktuellen Betriebssystems und der meisten Anwendungen fallen Daten an, die nicht auf dem Rechner liegen bleiben, sondern über das Internet an den Hersteller der Software übermittelt werden. Letztlich ist es Ihre Entscheidung, ob Sie darauf vertrauen, dass der Hersteller mit den Daten verantwortlich umgeht und personenbezogene Informationen beispielsweise nicht an Dritte weiterleitet oder die Informationen für unseriöse Zwecke nutzt.
Wie es Microsoft mit dem Datenschutz hält, kann man in den umfangreichen Datenschutzbestimmungen nachlesen. Darin wird darauf hingewiesen, dass Sie personenbezogene Daten nicht zur Verfügung stellen müssen, sich dann aber einige Produkte und Funktionen nicht nutzen lassen. Laut Microsoft ist die Erfassung beispielsweise von Diagnosedaten (siehe Kasten) für den problemlosen Betrieb des Systems erforderlich, etwa für die Auslieferung passender Updates. In den Diagnosedaten sind unter anderem Informationen zu Hardware und Treibern, aber auch Browserverlaufsdaten wie aufgerufenen Webseiten und Suchbegriffe enthalten. Details dazu sind im Dokument „ Datenerfassung in Windows “ zu finden.

Tatsächlich geht es bei vielen Datensammlungen nicht um Sie als Person, sondern um Ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe, beispielsweise Office-Nutzer, PC-Gamer oder finanzstarker Käufer. An den Daten sind vor allem Werbetreibende interessiert, die Ihnen passende Angebote unterbreiten wollen. Das gilt auch für Programme, die sich über Werbung finanzieren. Der Anbieter erfährt beim Start oder beim Update-Check, ob Sie das Programm benutzen und wie oft. Meist gibt es Werbung, die zum Programm passt. Es lässt sich aber auch der Browserverlauf auswerten, um Ihnen weitere Software zu empfehlen. Auch Windows finanziert sich teilweise durch Werbung. Schließlich ist das Betriebssystem für die meisten privaten Anwender gratis – beziehungsweise die Kosten sind im Kaufpreis des PCs oder Notebooks versteckt. Es gibt zwar keine Werbebanner auf dem Desktop, aber das vorinstallierte Office-Icon im Startmenü führt zu „Office im Web“ und will Sie zum Kauf des Büro-Pakets animieren. Immerhin verzichtet Microsoft zurzeit auf die Vorinstallation von Spiele-Apps wie Candy Crush Saga .
Der Microsoft Store kann zwar zur bequemen Installation von Software dienen, ist aber gleichzeitig eine Werbeplattform für kostenpflichtige Inhalte. Außerdem erfährt Microsoft darüber, welche Programme Sie installieren und wo Ihre Vorlieben liegen. Ähnliches gilt auch für das per Update schon bei Windows 10 eingeführte Widget, das Ihnen das Wetter in der Taskleiste anzeigt. Was nach einem Mausklick darauf angezeigt wird, stammt vom Microsoft-Dienst www.msn.com . Die Themen lassen sich personalisieren, wofür die Anmeldung mit einem Microsoft-Konto erforderlich ist. Auch auf diesem Weg vergrößert das Unternehmen den Datenschatz, der sich vielfältig nutzen lässt.
Offlinekonto für mehr Datenschutz verwenden

Bereits seit einigen Windows-Versionen versucht Microsoft die Nutzung eines Microsoft-Onlinekontos für die Windows-Anmeldung zu erzwingen. Wer das nicht will, dem wird mit „eingeschränkter Benutzererfahrung“ gedroht. Ohne Microsoft-Konto ist beispielsweise die Nutzung des Cloudspeichers Onedrive , von Microsoft Teams oder Office 365 nicht möglich. Im Microsoft Store lassen sich keine kostenpflichtigen Produkte erwerben, und Skype kann man auch nicht nutzen. Wer das alles nicht benötigt, sich dafür aber mehr Datenschutz wünscht, kommt auch ohne Microsoft-Konto aus.
Bei Windows 11 21H2 wird nur Nutzern der Pro-Edition ein Offlinekonto (lokales Konto) angeboten. Bei der Home-Edition ist eine Internetverbindung und ein Microsoft-Konto für die Installation erforderlich. Ab Windows 11 22H2 gilt das auch für die Pro-Edition. Sie können den Kontozwang jedoch mit einem Trick umgehen.
Bisher funktioniert unter Windows 11 21H2 und 22H2 die gleiche Methode, die schon bei Windows 10 zum Erfolg geführt hat. Es ist jedoch möglich, dass Microsoft den Kontozwang in Zukunft weiter verschärft.
Und so geht’s: Wenn Sie bei der Neuinstallation zur Eingabe der E-Mail-Adresse für das Microsoft-Konto aufgefordert werden, tippen Sie eine formal korrekte, aber ansonsten ungültige und beliebige E-Mail-Adresse ein, beispielsweise test@example.com oder test@test.test. Klicken Sie auf „Weiter“ und geben Sie für das Passwort beliebige Zeichen ein. Nach einem Klick auf „Weiter“ erscheint die Meldung „Leider ist ein Problem aufgetreten“. Klicken Sie noch einmal auf „Weiter“, dann können Sie den Namen für das Offlinekonto angeben und im weiteren Verlauf das Passwort dafür festlegen.
Windows-Installation und -Upgrade
Schon bei der Installation von Windows 11 können Sie bereits einige Entscheidungen in Sachen Datenschutz treffen. Die Dialoge erscheinen auch beim Upgrade von Windows 10 auf 11.

Microsoft und Apps den Standort verwenden lassen: Die Frage sollten Sie dann mit „Nein“ beantworten, wenn Sie die Übermittlung Ihres aktuellen Standorts anhand von GPS, WLAN-Daten oder IP-Adressen verhindern wollen. Beachten Sie hierbei aber, dass dann etwa die standortbezogene Suche in Google nicht mehr funktioniert und Funktionen wie „In der Nähe suchen“ in Apps nicht mehr funktionieren.

Mein Gerät suchen: Die Funktion klingt zwar gut, doch wer sie einschaltet, aktiviert die Standortfunktion aus dem vorherigen Schritt. Auf einem Notebook oder Tablet sollten Sie die Funktion eingeschaltet lassen, um das Gerät bei einem Verlust oder Diebstahl orten zu können.

Diagnosedaten an Microsoft senden: Mit den eigenen Diagnosedaten können Windows-Nutzer zur Entwicklung und fortlaufenden Verbesserung des Betriebssystems beitragen. Übermittelt werden etwa Absturzberichte und Diagnoseprotokolle zur weiteren Problembehandlung. Wenn Sie nicht wollen, dass besuchte Webseiten sowie genutzte Apps und Features an Microsoft übertragen werden, dann ist die Option „Nur erforderlich“ für Sie richtig. Eine umfassende(re) Übermittlung gestatten Sie mit der Einstellung „Optional einschließen“.

Freihand und Eingabe verbessern: Wenn Sie auf „Ja“ klicken, werden Ihre Tastatureingaben anonymisiert an die Microsoft-Server zur Analyse gesendet. Das dient den Funktionen Autokorrektur, Autovervollständigung und Wortvorhersage. Mit der Auswahl „Nein“ wird nichts an Microsoft übermittelt. Nachteile hat das für Sie keine.

Mithilfe von Diagnosedaten angepasste Erfahrungen erhalten: Wenn Sie hier „Nein“ wählen, bekommen Sie weniger Hinweise mit Tipps zu Windows und Werbung für Microsoft. Auch das bringt keinen spürbaren Nachteil bei der täglichen Nutzung.

Apps Werbe-ID verwenden lassen: Die hier genannte „Apps Werbe-ID“ ist so etwas wie ein Super-Cookie für den Windows-PC. Würden Sie „Ja“ sagen, spielt Microsoft bei der täglichen Nutzung individuellerer Werbung für Sie ein. Wollen Sie das nicht, ist die Antwort „Nein“.

Gestalten Sie Ihre Benutzererfahrung individuell: Aktivieren Sie diese Option, personalisiert Microsoft die übermittelten Diagnosedaten, um Windows, Dienste und Apps an die Gewohnheiten des Nutzers anzupassen. Sie erhalten dann etwa Vorschläge für Apps aus dem Microsoft Store. Das ist ein nettes, aber verzichtbares Goodie. Mit einem Klick auf „Überspringen“ geht’s ohne Auswahl und ohne Nachteile weiter.

Ihre Daten mit OneDrive sichern: Sie können maximal 5 GB Dateien in OneDrive oder bis zu 1 TB mit einem Microsoft 365-Abonnement sichern. Wenn Sie Ihre Daten nicht in der Microsoft-Cloud sichern wollen, wählen Sie die Option ab.
Sammlung von Diagnosedaten unterbinden
Standardmäßig lässt sich die Übermittlung der Diagnosedaten nicht komplett abschalten. Wenn Sie die Einstellung „Nur erforderlich“ gewählt haben, ist Ihre Privatsphäre aber besser geschützt. Es ist jedoch möglich, den Dienst „Benutzererfahrung und Telemetrie im verbundenen Modus“ zu deaktivieren und damit die Datenübertragung zu deaktivieren. Dazu starten Sie über Win-R („Ausführen“) services.msc und gehen beim genannten Dienst im Kontextmenü auf „Eigenschaften“. Stellen Sie hinter „Starttyp“ den Wert „Deaktiviert“ ein und starten Sie Windows neu. Auch über O&O Shutup lässt sich der Dienst deaktivieren („Sicherheit –› Telemetrie deaktivieren“). Microsoft hält laut Dokumentation die Übermittlung der erforderlichen Diagnosedaten für notwendig, um Windows-Updates zu optimieren. Wir konnten bisher jedoch keine Nebenwirkungen feststellen, wenn der Dienst deaktiviert ist. Alle Updates wurden problemlos heruntergeladen und installiert. Es ist jedoch denkbar, dass Updates eingerichtet werden, die sich aufgrund eines Fehlers nicht für die genutzte Hardware eignen. Ob das durch die Telemetriedaten wirkungsvoll verhindert wird, ist jedoch fraglich.
Datenschutz-Einstellungen nachträglich anpassen
Wie gerade gelesen, können Sie bei der Installation von Windows 11 bereits einige Entscheidungen in Sachen Datenschutz treffen. Die getroffenen Einstellungen sind aber nicht in Stein gemeißelt: Auch später im laufenden System passen Sie die Optionen zur Wahrung Ihrer Privatsphäre in den Windows-Einstellungen an. Öffnen Sie dazu die Einstellungen-App über das Tastenkürzel Win-I.

Gehen Sie in der Einstellungen-App zu „Datenschutz & Sicherheit“. Hier finden Sie im rechten Fensterbereich unter „Windows-Berechtigungen“ die im ersten Teil des Artikels erwähnten Funktionen. Klicken Sie sich durch die Punkte „Allgemein“, „Spracherkennung“, „Freihand- und Eingabeanpassung“, „Diagnose und Feedback“, um auf den entsprechenden Unterseiten die jeweiligen Änderungen und Anpassungen vorzunehmen.

Allgemein: Windows erzeugt eine eindeutige Werbe-ID für jeden Nutzer mit seinem Konto. Anwendungsentwickler und Werbenetzwerke können diese ID zu eigenen Zwecken nutzen, etwa zur Anzeige relevanterer Werbung in Apps. Unsere Empfehlung: Schalten Sie erste Option „Apps die Anzeige personalisierter Werbung mithilfe meiner Werbe-ID gestatten“ aus. Einen Nachteil gibt es nicht. Ebenso können Sie die drei weiteren Optionen „Websites den Zugriff auf die eigene Sprachliste gestatten, um die Anzeige lokal relevanter Inhalte zu ermöglichen“, „Lassen Sie Windows die Start- und Suchergebnisse verbessern, indem Sie Apps-Starts verfolgen“ und „Vorgeschlagene Inhalte in der Einstellungen-App anzeigen“ auf „Aus“ stellen. Hier sollten Sie jedoch von Fall zu Fall entscheiden.

Spracherkennung: Haben Sie aktuell nicht vor, Apps unter Windows 11 per Sprache zu steuern, können Sie die entsprechende Option getrost abschalten. Davon nicht betroffen sind übrigens die Windows-eigene Spracherkennungs-App sowie andere Sprachdienste, die die Spracherkennungstechnologie von Microsoft verwenden.

Freihand- und Eingabeanpassung: Aus Ihren Tastatur- und Stifteingaben wird ein Wörterbuch erstellt, dass etwa für eine Autovervollständigung bei Eingaben oder für Korrekturvorschläge genutzt wird. Schalten Sie die Option ab, werden das Wörterbuch gelöscht und die Vorschläge in Zukunft nicht mehr personalisiert.

Diagnose und Feedback: Hier stellen Sie ein, welche Daten Sie Microsoft zur Verbesserung von Windows übermitteln wollen. Bei der Einstellung „Erforderliche Daten werden gesendet“ beschränkt sich der Umfang auf eine begrenzte Anzahl von Daten, die notwendig sind, um Windows aktuell zu halten und etwa neuere Firmware-Versionen und Treiber zur Verfügung zu stellen. Das ist ausreichend. Die Einstellungen „Freihand und Eingabe verbessern“ beziehungsweise „Individuelle Benutzererfahrung“ haben wir bereits als Setup-Optionen im ersten Teil des Artikels erklärt. Beide Regler sollten Sie auf „Aus“ stellen.
Sie möchten wissen, welche Daten Sie bereits an Microsoft übermittelt haben? Dann setzen Sie den Schalter bei Diagnosedaten anzeigen -> Aktivieren Sie die Diagnoseanzeige (verwendet bis zu 1 GB Festplattenspeicher“ auf „Ein“. Mit einem Klick auf „Diagnosedatenanzeige öffnen“ wird der Diagnostic Data Viewer gestartet. Ist er noch nicht installiert, werden Sie zuerst in den Microsoft Store geleitet. Hier klicken Sie auf „Installieren“ zur Einrichtung des Gratis-Tools von Microsoft.
Per Klick auf „Diagnosedaten löschen“ in der Einstellungen-App entfernen Sie alle Diagnosedaten, die Windows bislang gesammelt hat.

Aktivitätsverlauf: Hier merkt sich Windows, welche Webseiten Sie besuchen und welche Programme Sie ausführen. So können Sie Ihre Arbeit am Computer später an der gleichen Stelle fortsetzen. Dazu lassen Sie das Häkchen bei „Meinen Aktivitätsverlauf auf diesem Gerät speichern“ stehen. Außerdem kann Windows Ihren Aktivitätsverlauf auf anderen PCs, Notebooks und Tablet-PCs abgleichen, an denen Sie sich mit demselben Benutzernamen anmelden. Dazu lassen Sie „Meinen Aktivitätsverlauf an Microsoft senden“ aktiviert. Nutzen Sie nur einen Rechner, entfernen Sie das Häkchen vor dieser Einstellung.

Suchberechtigungen: Dass Microsoft Ihre Suchanfragen in Edge als Verlauf lokal speichert, ist in Ordnung. In der Cloud sollten Sie den Verlauf allerdings nicht sichern.

Datenschutz-Dashboard: Mit einem Klick auf den entsprechenden Link öffnen Sie das „Datenschutz-Dashboard“ im Internet. Nach der Anmeldung mit Ihren Zugangsdaten zeigt Microsoft alle Daten an, die bislang über Sie gespeichert sind. Werfen Sie etwa einen Blick auf den Browser- und Suchverlauf sowie Ihre Standort-Aktivitäten. Alle Daten lassen sich herunterladen oder löschen.

App-Berechtigungen: In diesem Abschnitt gibt es viele weitere Optionen, denen Sie Ihre Aufmerksamkeit schenken sollten. Klicken Sie der Reihe nach auf die Kategorien und entscheiden dann, welche Apps auf „Position“, „Kamera“, „Mikrofon“ und so weiter zugreifen dürfen.
“Zuverlässigkeitsbasierter Schutz” aka Smartscreen-Filter
Unter “Sicherheit” > “App- und Browsersteuerung” finden Sie auch den sogenannten „Zuverlässigkeitsbasierten Schutz“. Dahinter verbirgt sich der Smartscreen-Filter, über den Microsoft potenziell gefährliche Websites und Downloads blockieren kann. Der Dienst prüft, ob sich die Adresse einer Website auf einer schwarzen Liste befindet. Wenn ja, sehen Sie statt der Webseite die Warnung „Diese Website wurde als unsicher gemeldet“. Nach Klicks auf „Weitere Informationen“ und „Weiter zur unsicheren Website (nicht empfohlen)“ können Sie die Website auf eigene Gefahr trotzdem aufrufen.

Über Smartscreen erfährt Microsoft die Adresse jeder Website, die Sie im Browser Edge aufrufen. Wenn Sie das nicht wünschen, schalten Sie die Option „SmartScreen für Microsoft Edge“ ab.
Die Smartscreen-Prüfung der Downloads ist aus Datenschutzsicht nicht problematisch. Es wird lediglich der Hash-Wert der heruntergeladenen Datei übertragen. Bei unbekannten oder als potenziell schädlich eingestuften Dateien lässt sich etwa eine Exe-Datei per Klicks auf „Weitere Informationen“ und „Trotzdem ausführen“ ohne Blockade starten. Die Prüfung der Dateien ist nicht auf Edge beschränkt, sondern gilt auch für Downloads über andere Browser und Netzwerkfreigaben.
Für viele Benutzer kann Smartscreen zur Sicherheit beitragen, weshalb „Apps- und Dateien überprüfen“ sowie „Potenziell unerwünschte Apps werden blockiert“ aktiviert bleiben sollte. Wer häufig systemnahe Tools von eher unbekannten Websites herunterlädt, schaltet Smartscreen besser ab. Letztlich bleibt es in jedem Fall dem Nutzer überlassen, ob er ein Programm selbst als gefährlich ansieht oder nicht.
Privatsphäre mit einem Tool individuell schützen
Die im Hinblick auf den Datenschutz und die Privatsphäre an vielen Stellen bedenklichen Einstellungen in Windows 11 können Sie im Betriebssystem selbst anpassen oder ein praktisches Tool wie O&O ShutUp10 nutzen. Auch wenn der Programmname etwas anderes vermuten lässt, hat der Hersteller O&O die Software an Windows 11 angepasst und freigegeben. Gut: O&O ShutUp10 kommt ohne Werbung oder Software von Drittanbietern und muss nicht installiert werden.

Nach dem Start von O&O ShutUp10 sollten Sie zuerst alle aktuellen Einstellungen über das Aufklappfeld „Datei“ und „Einstellungen exportieren“ sichern. Dann können Sie via Import der entsprechenden CFG-Datei schnell wieder zum Ausgangssystem zurückkehren, falls Windows 11 Probleme machen sollte oder Apps nicht mehr wie gewünscht funktionieren. Nach einem Klick auf „Aktionen“ legen Sie zusätzlich einen Systemwiederherstellungspunkt an und setzen das System mit einem Klick auf die Werkseinstellungen von Windows 11 zurück.

In der Liste der vorhandenen steht ein grüner Schalter für „geschützt“. Ist eine Einstellung zur Privatsphäre aktiv und sollte abgeschaltet werden, ist der Schalter rot eingefärbt. Per Klick auf einen Listeneintrag blenden Sie die ausführliche Erklärung ein beziehungsweise wieder aus.

O&O ShutUp10 macht Ihnen den Schutz Ihrer Privatsphäre besonders einfach. Unter „Aktionen“ gibt es drei Profile zur Auswahl:
- Nur empfohlene Einstellungen anwenden
- Empfohlene und eingeschränkt Einstellungen anwenden
- Alle Einstellungen anwenden
Nach einem Klick auf einen der Menüeinträge nimmt O&O ShutUp10 die entsprechenden Änderungen in einem Rutsch vor. Nach einem Neustart von Windows sind die angepassten Einstellungen zum Datenschutz aktiv.
Webbrowser für mehr Datenschutz

Alle gängigen Webbrowser bieten einen guten Schutz Ihrer Privatsphäre und der Nachverfolgbarkeit im Internet. Es würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, alle verfügbaren Optionen wie Tracking-Schutz, Cookie-Verwaltung und Schutz vor gefährlichen Websites mit allen Vor- und Nachteilen für jeden Browser vorzustellen. Einfacher geht’s mit Browsern, die bereits standardmäßig optimierte Einstellungen für Datenschutz und Sicherheit mitbringen.
Der Brave-Browser beispielsweise basiert wie Google Chrome auf Chromium, bietet aber von Haus aus einen besseren Schutz vor Nachverfolgung. Außerdem ist ein Tor-Client integriert, der die eigene IP-Adresse verschleiert.
Sollte das die Wichtigste der gewünschten Funktionen sein, kann man auch den Tor-Browser installieren, der auf Firefox basiert.
Der Firefox-Abkömmling Librewolf macht beim Datenschutz einiges besser als das Original. Der Browser versendet keine Telemetriedaten und blockiert Werbung. Allerdings gibt es das Programm nur in englischer Sprache.
Fazit: Nicht übertreiben
Datenschutz ist wichtig, keine Frage. Die Frage ist jedoch, ob die regelrechte Paranoia mancher Anwender gerechtfertigt ist. Auf der einen Seite verflucht man Microsoft und gibt dann bei Facebook, Instagram & Co. mehr über sein Privatleben preis, als Microsoft jemals wissen will und ermitteln kann. Mit der Abwahl der relevanten Datenschutzeinstellungen beim Windows-Setup beziehungsweise Upgrade schützen Sie Ihre Privatsphäre. Wem das nicht reicht, der sollte tatsächlich in der Einstellungen-App weiter in die Details eintauchen oder das Gratis-Tool O&O ShutUp10 einsetzen.