Der Trend bei Desktop-Prozessoren geht klar in die Richtung immer mehr Rechenkerne, weder AMD noch Intel bieten mit der aktuellen Ryzen-5000- respektive 11th-Gen-Core-i-Generation noch einen Quad-Core an, den Einstieg bilden Hexa-Cores. Aber sind mehr Cores auch immer besser und wo liegt der Sweetspot für einen Gaming-PC respektive einen Arbeitsrechner? Reicht ein Quad-Core im Jahr 2021 zum Zocken noch aus oder müssen es zwingend sechs Kerne oder sogar noch mehr sein? Wir haben die Messergebnisse unseres CPU-Benchmark 2021 (zum Artikel) analysiert und liefern Antworten auf diese Fragen.
Trend in Richtung viele Rechenkerne
AMD hat seine Ryzen Prozessoren mit jeder neuen Generation stetig optimiert und an den IPC (Instructions per Cycle), dem Boost-Takt sowie der Größe des Caches geschraubt. Alles sind sehr wichtige Faktoren für die Gaming-Performance einer CPU. Das liegt daran, dass viele Spiele immer noch von einer hohen Rechenleistung auf wenigen Cores mehr profitieren als von vielen Rechenkernen. Allerdings dürften die Spielehersteller bei ihren Produkten aufgrund der neuen Spielkonsolen, in denen Octa-Cores verbaut sind, immer mehr Wert auf den Support von Multi-Cores legen. Gute Beispiele hierfür sind A Total War Saga oder Battlefield V, in welchen die 12-Kerner von AMD ein gutes Stück vor den Octa-Cores liegen. AMD hat mit Zen 3 tatsächlich auch keinen Quad-Core mehr aufgelegt, der Einstieg erfolgt mit dem Hexa-Core Ryzen 5 5600X. Auch Intel hat bei Rocket Lake-S auf einen Vierkerner verzichtet und mit dem Core i3-10105 (zum Testbericht) nur einen Refresh des Core i3-10100 auf den Markt gebracht.













So viele Rechenkerne braucht ein Gaming-PC 2021
Wenn wir unsere Messwerte des Core i3-10100 respektive des Core i3-10105F und des Core i5-10400F (zu Testbericht) vergleichen, dann haben die Quad-Cores teils deutlich das Nachsehen, obwohl sie bei den Gaming-Tests sogar einen höheren Takt erreichen: Intel Core i3-10100 4065 MHz, Intel Core i3-10105F 4175 MHz und Intel Core i5-10400F 3975 MHz. Das liegt einerseits an dem kleineren L3-Cache, auf der anderen Seite aber eben ganz klar an den fehlenden Rechenkernen. Selbst Hexa-Cores können je nach Spiel bereits ein gutes Stück zurückfallen, wie der Vergleich zwischen den Ryzen 5 5600X und dem Ryzen 7 5800X zeigt. Zwar taktet der Octa-Core um 100 MHz höher, das erklärt aber nicht den Rückstand des Hexa-Cores von im Schnitt etwa sechs Prozent. Der derzeitige Sweet Spot für die Anzahl an Rechenkernen liegt aus unserer Sicht bei acht Cores, was auch der Anzahl an Rechenkernen in den aktuellen Konsolen entspricht.
CPU-Kaufberatung 2021: So finden Sie den idealen Prozessor für Ihre Ansprüche
Unsere Empfehlung für einen Gaming-PC im Jahr 2021 ist dementsprechend mindestens zu einem Hexa-Core mit Simultaneous Multithreading wie dem Intel Core i5-10400F (zum Preisvergleich) oder dem AMD Ryzen 5 5600X (zum Preisvergleich) zu greifen, sofern Ihr Budget das hergibt. Bei den aktuellen CPU-Generationen von AMD und Intel sind – wie bereits angesprochen – sowieso keine Vierkerner mehr anzutreffen. Wenn Sie auch über mehrere Jahre hinweg brandaktuelle Games zocken wollen, ist der Griff zu einem Octa-Core wie dem AMD Ryzen 7 5800X (zum Preisvergleich) die noch bessere Wahl. Diese Empfehlung betrifft aber vor allem AAA-Spiele, deren Engines auf die Verwendung von vielen Rechenkernen optimiert sind. Für ältere Games oder nicht so anspruchsvolle Online-Titel ist ein Quad-Core durchaus noch ausreichend. Wenn Sie mit Ihrem PC wiederum parallel streamen wollen, ist der Griff zu einer CPU mit zwölf oder mehr Rechenkernen sinnvoll.












So viele Rechenkerne braucht ein PC zum produktiven Arbeiten
Bei einem Arbeits-PC müssen wir zwischen dem hauptsächlichen Einsatzbereich differenzieren. Wollen Sie mit Ihrem PC Bilder respektive Videos bearbeiten, 3D Renderings erstellen oder Simulationen durchführen? Die Kurven unserer Messergebnisse gleichen nahezu alle einem beschränkten Wachstum. Vom Quad-Core über den Hexa-Core hin zum Octa-Core steigen die Kurven stark an und flachen zum 16-Kernen hin etwas ab. Der Sweet-Spot variiert dabei jedoch leicht. Die Bildbearbeitung via Photoshop oder Videobearbeitung via DaVinci Resolve zeigen, dass hier eine starke Rechenleistung auf wenigen Rechenkernen sogar wichtiger ist als viele Cores. Die Octa-Cores AMD Ryzen 7 5800X (zum Preisvergleich) und Intel Core i7-11700K (zum Preisvergleich) liegen nur knapp hinter der Spitze und können die 10-Kerner und den 12-Core der Vorgängergeneration deutlich hinter sich lassen. In Abobe Premiere Pro wiederum liegen der Ryzen 9 3900X und der Core i9-10900K dann vor den beiden Octa-Cores und die beiden Ryzen 9 5000 Modelle können sich weiter absetzen.
AMD & Intel: Kryptische CPU-Namen entschlüsselt
Dieses Bild verstärkt sich in den weiteren Tests zum 3D-Rendering, dem Komprimieren von Dateien und mathematischen Berechnungen. Hier liegt der Ryzen 9 3900X immer auf dem dritten Rang hinter dem AMD Ryzen 9 5950X (zum Preisvergleich) und dem AMD Ryzen 9 5900X (zum Preisvergleich) oftmals gefolgt von den beiden 10-Kernern Intel Core i9-10850K und Intel Core i9-10900K. Der Abstand vom 16-Kerner Ryzen 9 5950X auf den Octa-Core Ryzen 7 5800X liegt im Schnitt bei 70 Prozent. Wohingegen für die Bild- und Videobearbeitung also ein Octa-Core den Sweet-Spot darstellt, macht für die anderen Anwendungsbereiche der Griff zu einem Dodeca-Core oder einer CPU mit noch mehr Rechenkernen durchaus Sinn.