Microsoft gibt sich in einem englischsprachigen Blog-Artikel vom 24. Juni 2021 überaus selbstbewusst: „[…] Vor ein paar Jahren haben wir den Microsoft Store für Windows eingeführt. Er ist heute eine der meistgenutzten Anwendungen auf PCs, und unsere Kunden sagen uns, dass sie die Bequemlichkeit und Sicherheit schätzen, die er im Vergleich zu den Risiken der Installation von Anwendungen aus dem Internet bietet. App-Entwickler haben uns jedoch mitgeteilt, dass die Veröffentlichung ihrer Apps aufgrund technischer und politischer Beschränkungen, die in den ursprünglichen Grundlagen des Stores enthalten waren, manchmal schwierig war. Wir haben dieses Feedback genutzt, um den Microsoft Store zu überdenken und umzugestalten, damit er die Bedürfnisse von Kunden und Entwicklern gleichermaßen erfüllen kann.“
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Das neue Design ist wirklich gut

Doch was ist wirklich beim neuen Store herausgekommen? Augenscheinlich ist das neue Design. Beim bisherigen Microsoft Store in Windows 10 gibt es am oberen Fensterrand die Menüpunkte „Startseite“, „Gaming“, „Unterhaltung“, „Produktivität“ und „Angebote“ – daneben das Suchen-Symbol, ein Benutzerbild und die Anzeige der verfügbaren App-Updates. Über die drei Punkte rechts geht es unter anderem zu den Einstellungen, Downloads, Zahlungsoptionen und zur Bibliothek.
In Windows 11 ist alles aufgeräumter: In der linken Randspalte gibt es Icons für die Startseite sowie die Bereiche „Apps“, „Gaming“ und „Filme & TV“. Weiter unten rufen Sie über die entsprechenden Icons die Bibliothek sowie die Hilfe auf. Sehr viel prominenter hat Microsoft die Suche platziert. Musste das Suchfeld im alten Store erst mit einem Klick auf das Suchen-Symbol aufgeklappt werden, ist es jetzt dauerhaft sichtbar. Sie können direkt Suchbegriffe eingaben und mit Enter bestätigen.
Die Treffer werden dann innerhalb weniger Augenblicke angezeigt. Standardmäßig in „Alle Abteilungen“ – mit den vier Schaltflächen daneben grenzen Sie die Anzeige auf „Apps“, „Spiele“, „Filme“ und „Fernsehsendungen“ ein. Zusätzlich nutzen Sie die Filter, um die Suchergebnisse nach Altersgruppen und Typen („Kostenlos“, „Bezahlt“ und „Im Angebot“) anzuzeigen.
Hinweis: Damit Sie kostenpflichtige Inhalte im Microsoft Store erwerben können, muss eine Zahlungsoption in Ihrem Microsoft-Konto hinterlegt sein. Das kann eine Kreditkarte sein, eine Einzugsermächtigung für Girokonto (SEPA-Mandat), PayPal oder die Abrechnung via Mobilfunkvertrag (O2, Telekom und Vodafone). Sie können auch mehrere Zahlungsoption einrichten und jeweils entscheiden, wie Sie bezahlen möchten.
Viel größeres Angebot an Apps und anderen Inhalten im Store

Viel wichtiger als das frische Design mit der übersichtlicheren Bedienoberfläche sind indes die Inhalte im neuen Store. Tatsächlich wurden in den letzten Wochen viele beliebte Apps hinzugefügt. So haben beispielsweise Zoom, Winzip und Adobe Acrobat Reader den Weg in den Microsoft Store gefunden, ebenso wie Browser-Erweiterungen für Microsoft Edge.
Um den Microsoft Store gleichermaßen für PC-Nutzer und Anbieter von Software attraktiver zu machen, gibt es eine wesentliche Neuerung: In der Urversion des Stores beschränkte Microsoft die Software-Entwickler auf Universal Windows Apps (UWP) und erlaubte erst dann einigen Desktop-Apps, die in Paketen verpackt waren, seinen Store für Updates zu nutzen.
Jetzt kann jede App Teil des Microsoft Stores sein. Das ist ein guter Schritt, den Microsoft ja bereits mit dem Windows Package Manager „winget“ in der Powershell beziehungsweise der Kommandozeile gegangen ist. Im Grunde ist der Microsoft Store nun ein grafisches Frontend für den Windows-Paketmanager und das winget-Kommando, das zur Installation von Anwendungen aus dem Microsoft-Repository verwendet wird.
Apps suchen, installieren und updaten
Der neue Microsoft Store soll die Zentrale für Software werden – gleichermaßen für die eigenen Apps sowie Software von Drittanbietern. Das Angebot im Microsoft Store war bislang recht dürftig. Dem hat Microsoft gegengesteuert: Aufgehoben ist die UWP-Pflicht für Anwendungen, Software mit Win32-Installer ist nun ebenfalls zugelassen. Zusätzlich verzichtet Microsoft nicht nur auf einen Anteil an den Einnahmen, sondern überlässt den Entwicklern auch komplett die Bereitstellung und Aktualisierung der Software. Nur bei Spielen will Microsoft noch einen Teil der Einnahmen, reduziert aber dieses Anteil im Vergleich zu bisher. Die Nutzung des Microsoft Store in Windows 11 ist einfach: Sie geben einen Suchbegriff wie „PDF“ ein und filtern die Ergebnisse. Auf der Detailseite der gewünschten App klicken Sie entweder auf den Preis- oder den „Herunterladen“-Button, um mit der Installation fortzufahren. Über verfügbare Updates werden Sie benachrichtigt.
Filme und Serien
Der Microsoft Store bietet im Bereich „Filme & TV“ eine Auswahl an Inhalten in Standard- (SD) und HD-Qualität (1080p) aus vielen verschiedenen Genres. Unter „Am häufigsten geliehene Filme“ werden 1.000 Filme angezeigt. Die Preisgestaltung ist zweigeteilt: Die meisten Filme wie The Marksman oder Honest Thief gibt es zum Ausleihen in SD- und HD-Qualität (3,99 / 4,99 Euro) und zum Kaufen (11,99 / 13,99 Euro). Gerade erst im Microsoft Store erschienene Filme wie Fast & Furious 9 Director’s Cut gibt es (vorerst) nur zum Kaufen ab 13,99 Euro).

Dazu gibt es im Microsoft Store 300+ Serien mit mehreren Staffeln und Folgen. Darunter sind zum Beispiel populäre Inhalte wie S.W.A.T., Homeland, The Walking Dead, The Flash, Chicago Fire, Law & Order, Brooklyn Nine-Nine, The Blacklist, Chriminal Minds und Last Man Standing. Abgerechnet wird pro Einzelfolge (2,49 Euro) oder mit einem Staffelpass, der etwa für die 4. Staffel von S.W.A.T. mit 18 Folgen stolze 34,99 Euro in HD-Qualität und fünf Euro weniger in SD-Qualität kostet.
Beim Kauf können Sie die gewünschte Sprache (Deutsch oder Englisch) sofern verfügbar wählen. Möchten Sie aktuelle Sendungen gleich ansehen? Dann ist die Option „Filme online streamen“ richtig. Und wie funktioniert es unterwegs? Laden Sie die Filme und Serien vorher auf Ihr Notebook oder Tablet herunter, um diese dann unterwegs auch ohne Internet anzusehen.
Die im Microsoft Store erworbenen Inhalte stehen automatisch auf allen Microsoft-Geräten (Windows-PC, Xbox oder Windows-Tablet) in der Windows-eigenen App „Filme & TV“ zum Abspielen bereit.
Beachten Sie: Wenn Sie einen Film ausleihen, haben Sie in der Regel 14 Tage Zeit, die Wiedergabe des Films zu starten. Anschließend bleiben Ihnen in den meisten Fällen 24 Stunden, um den Film ganz anzusehen. Nachdem das ausgeliehene Video angesehen wurde oder die Fristen überschritten wurden, wird der Inhalt automatisch aus Ihrer Sammlung entfernt.
Fazit: Der Microsoft Store kann bei Filmen und Serien nicht mit Amazon Prime Video und Netflix konkurrieren. Die angebotenen Inhalte sind spärlich und im Vergleich auch zu teuer. Kostenlose Inhalte deutscher TV-Sender fehlen derzeit.

Großes Angebot an Spielen
Im Bereich „Gaming“ werden 1.000 kostenlose PC-Spiele angezeigt. Darunter Klassiker wie Angry Birds, Pinball FX3, Minesweeper, Solitär, Sudoku, Treasure Hunt und Mahjong, aber auch Action-, Strategie- und Rennspiele. Viele dieser Spiele sind zwar kostenlos, aber in den Funktionen limitiert. Per In-App-Kauf lassen sich zusätzliche Funktionen oder Levels freischalten.
Viele Spiele sind für PC und Xbox verfügbar. Beachten Sie die entsprechenden Hinweise und Hardware-Anforderungen. Zum Spielen auf der Xbox ist meist eine separat erhältliche Xbox Live-Gold-Mitgliedschaft erforderlich. Im kostenpflichtigen Game- Pass-Abo sind einige Spiele aus dem Store-Sortiment enthalten. Achten Sie auf den Hinweis „Inklusive mit Game Pass“.
Status und Ausblick
Eine weitere wesentliche, aber zukünftige Neuerung des Stores beschreiben wir im Kasten unten: Die Integration von Android-Apps zur Installation unter Windows 11. Übrigens: Auch Windows-10-Nutzer erhalten demnächst den neuen Store.
Windows Subsystem für Android (WSA) kommt später
Ursprünglich wollte Microsoft die Android-Integration mit dem Release von Windows 11 ausrollen. Dazu ist es nicht gekommen. Das Windows Subsystem für Android (WSA) soll jetzt mit einem Funktions-Update im Frühjahr 2022 nachgereicht werden.
Das technische Vorbild für das WSA ist das Windows-Subsystem für Linux (WSL). In einer GNU-/Linux-Umgebung lassen sich die meisten Kommandozeilen-Tools, Hilfsprogramme und Anwendungen direkt unter Windows unverändert ausführen. Das bedeutet einen wesentlichen geringeren Aufwand, ohne einen virtuellen Computers aufsetzen oder ein Dual-Boot-System einrichten zu müssen. Konkret verfolgt Microsoft den Plan, Android-Apps nativ ausführen zu können und als normale Fenster auf dem Windows-Desktop darzustellen.
Es ist zu vermuten, dass auch das WSA als optionales Feature installiert werden muss. In der „Einstellungen“-App gehen Sie dazu zu „Apps –› Optionale Features“. Scrollen Sie nach unten und klicken Sie auf den Link „Mehr Windows-Funktionen“. Im folgenden Fenster lässt sich das Windows-Subsystem für Linux (WSL) zur Installation auswählen – und bald in einer der kommenden Insider-Build auch das Windows Subsystem für Android (WSA). Eventuell verlegt Microsoft die Installation auch direkt in den Microsoft Store. Mit WSA ist die technische Basis gelegt, um dann Android-Apps zu installieren.
Eines ist aber jetzt schon klar: Die Systemanforderungen für das Windows Subsystem für Android sind vergleichsweise hoch. Während für Windows 11 ein Arbeitsspeicher von vier GByte gerade so ausreichend ist, sind für WSA mindestens acht GByte erforderlich. Microsoft empfiehlt in einem Blog-Beitrag sogar 16 GByte RAM und eine „gute Hardware-Ausstattung“ mit schneller SSD. Nur dann sollen Android-Apps glatt laufen.
App-Installation mit einem Umweg über den Amazon Store

©Microsoft
Bislang ist nur so viel bekannt geworden, dass die Installation einer Android-App indirekt über den Microsoft Store erfolgt. Hier soll der Amazon Appshop mit allen darin befindlichen Android-Apps integriert sein. Der komplette Installations- und Kaufprozess läuft über Amazon, daher wird ein Amazon-Konto zwingend erforderlich sein. Es kommen allerdings immer wieder Gerüchte und Spekulationen auf, ob Microsoft nicht doch eine Partnerschaft mit Google anstrebt, um Android-Apps aus erster Hand zu bekommen.
Android-Apps schon jetzt nutzen
Wer nicht auf das WSA warten will, kann den Android-Emulator BlueStacks nutzen. In einer virtuellen Umgebung lassen sich in einem Desktop-Fenster unter Windows 11 zahlreiche Spiele ausführen oder beliebte Apps wie Facebook und WhatsApp verwenden. Wie auf dem Android-Smartphone lassen sich die gewünschten Apps aus dem Google Play Store laden und einrichten.
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