Sie surfen unter Windows 10 mit Google Chrome , Firefox oder einem der weniger populären Browser wie Vivaldi oder Opera ? Dann sollten Sie Ihre Entscheidung unter Windows 11 überdenken, denn Edge bietet einige Vorteile gegenüber Alternativ-Browsern. Zunächst einmal nutzt Edge die von Google als Open-Source bereitgestellte Chromium-Engine als Unterbau. Damit ist der Windows-11-Browser funktional und im Hinblick auf die Anzeigegeschwindigkeit auf dem aktuellen Stand. Für Edge spricht darüber hinaus die Einbettung ins Betriebssystem, die sich vor allem unter Sicherheitsaspekten als vorteilhaft erweist.
Dreistufige Surfsicherung: Secure Mode, Smartscreen und Hyper-V
Der neue „Super Duper Secure Mode“ ergänzt den Smartscreen- und Hyper-V-Schutz beim Surfen. Er soll die Angriffsflächen in Edge für schädliche Webseiten verringern. Dazu deaktiviert Edge die Just- In-Time-Kompilierung (JIT), eine standardmäßig aktive Funktion des Javascript-Moduls, die beim Rendering von Webseiten für Schnelligkeit sorgt. Viele Angriffe auf Windows-PCs gehen Microsoft zufolge maßgeblich auf den JIT-Compiler zurück.
Durch das Abschalten des Compilers baut Edge manche Seiten zugunsten einer zusätzlichen Sicherheitsbarriere ein wenig langsamer auf. Einschalten können Sie den Secure-Mode in den erweiterten Einstellungen. Geben Sie edge://flags in die Adresszeile des Browsers ein und drücken Sie die Enter-Taste. Tippen Sie ins Suchfeld Super Duper Secure Mode ein und stellen Sie den blauen Schalter auf „Enabled“.
Aus Windows 10 übernommen hat Microsoft den Schutz des Betriebssystems vor potenziell unerwünschten Anwendungen, kurz PUAs. Als unerwünscht stuft Microsoft etwa Tools ein, die Passwörter auslesen oder Systemfunktionen überwachen. Der PUA-Filter ist Bestandteil des Smartscreen-Filters, mit dem Windows 11 Downloads in Edge überprüft. Durch das Scannen der Dateien im Hintergrund will der Konzern sicherstellen, dass Sie vor infizierten Webseiten und schädlichen Anwendungen geschützt sind. Außerdem werden Sie vor der Ausführung unbekannter Software gewarnt, eine Art Präventivabwehrsystem für potenziell gefährliche Software.
In Edge potenziell unerwünschte Downloads blockieren

Ein- und ausschalten lassen sich die Smartscreen- und PUA-Filter für Edge in der App „Windows-Sicherheit“. Klicken Sie auf der Startseite auf „App- & Browsersteuerung“ und „Einstellungen für zuverlässigkeitsbasierten Schutz“. Das Blockieren potenziell unerwünschter Apps steuern Sie in den Edge-Einstellungen über den gleichnamigen Schalter unter dem Menüpunkt „Datenschutz, Suchen und Dienste“.
Haben Sie die Hyper-V-Virtualisierung in Windows 11 aktiviert, gibt es eine zusätzliche Schutzfunktion für das Surfen mit Microsoft Edge: Der Microsoft Defender Application Guard, kurz MDAG. Diese Funktion führt den Edge-Browser in einem vom restlichen System isolierten Hyper-V-Container aus. Dazu klicken Sie in Edge rechts oben auf die drei Punkte und wählen „Neues Application Guard-Fenster“.
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Edge-Browser als flinker PDF-Betrachter in Windows 11
Eine Stärke von Edge ist die Anzeige von PDF-Dateien. Windows 11 öffnet PDF-Links und PDF-Dateien per Doppelklick standardmäßig in Edge. Außerdem lassen sich Dateien zur Anzeige aus dem Explorer ins Edge-Fenster ziehen.
Bei der PDF-Anzeige unterstützt Sie Edge mit einer PDF-Menüzeile, über die Sie auf die wichtigsten Funktionen zugreifen. Um die Zoomstufe anzupassen, den Seiteninhalt zu drehen oder das Dokument auszudrucken gibt es eigene Buttons. Auch die Vorlesefunktion für PDF-Text per Sprachausgabe und das Hinzufügen von PDF-Anmerkungen und Dokumentmarkierungen erledigen Sie über die Menüzeile.
Zu markiertem Text können Sie auch per Rechtsklick und den Befehl „Kommentar hinzufügen“ im Kontextmenü Anmerkungen ergänzen. Windows 11 öffnet dann ein Fenster, in das Sie Ihren Kommentar schreiben und per Klick auf das Häkchen speichern. Eine Neuerung in Sachen PDF ist die Eingabe von freiem Text über den Befehl „Text hinzufügen“. Damit füllen Sie beispielsweise die Felder in PDF-Formularen aus. Nach einem Klick auf eine beliebige Stelle innerhalb des PDF-Dokuments geben Sie den gewünschten Text ein. Schriftgröße, Schriftfarbe und Laufweite des Texts legen Sie über die Formatierungsleiste unter Ihrer Eingabe fest.
Praktisch ist der „Caret Modus“, den Sie mit der F7-Taste aktivieren. Damit navigieren Sie über die Tastatur in PDFs und sparen sich beim Anklicken von Lesezeichen und Seitenverweisen den Griff zur Maus.
Mit dem Canary-Kanal Edge-Updates früher erhalten
Stabile Edge-Versionen erhalten Sie in Form von automatischen Aktualisierungen über das Windows-11-Update und möglicherweise demnächst per Microsoft Store (Infos im Kasten). Parallel dazu verteilt Microsoft auch Vorabversionen des Browsers im so bezeichneten „Canary“-Kanal. Dort gibt es einmal täglich die neueste Entwicklerausgabe der kommenden Version des Edge-Browsers. Sie enthält damit den aktuellen Stand des Microsoft-Browsers – und üblicherweise auch noch eine ganze Menge an Programmierfehlern. Für den produktiven Einsatz am Arbeitsplatz oder sicherheitsrelevante Anwendungen wie Online-Banking setzen Sie den Canary-Edge aufgrund der Bug-Problematik besser nicht ein.
Möchten Sie frühzeitig einen Blick darauf werfen, was sich bei Edge tut, laden Sie Edge Canary herunter. Nach der Installation starten Sie die Vorabversion über das zusätzliche Edge-Icon mit dem gelben „Canary“-Hinweis im Startmenü. Die offizielle Version starten Sie weiterhin über das bisherige Edge-Icon.
Nicht mehr dabei: Internet Explorer
Bye bye Internet Explorer (IE): Dem Browser-Oldie hat Microsoft in Windows 11 endgültig den Stecker gezogen. Wer im Startmenü nach iexplore für den Internet Explorer sucht oder mittels der Tastenkombination Win-R die Programmdatei „iexplore.exe“ ausführt, startet lediglich den Edge-Browser. Unter Windows 10 hat der IE zuletzt keine Pflege erhalten. Im Vergleich zur Rendering Engine Google Chromium in Edge war der IE in Sachen Tempo und Kompatibilität ohnehin abgeschlagen. Auch gegenüber den Browser-Alternativen Chrome und Firefox ist der Internet Explorer unter Windows 10 allenfalls noch von historischer Bedeutung.

Interessant: Der Edge-Browser ist zwar standardmäßig in Windows 11 enthalten, trotzdem bietet ihn Microsoft im Microsoft Store als Download für Windows 11 an. Wer nach Microsoft Edge sucht, bekommt den „Microsoft Edge Browser“ zur Installation angeboten.
Möglicherweise plant Microsoft, Edge analog zu vorinstallierten Standard-Apps wie „Fotos“, „Ihr Smartphone“ sowie „Mail und Kalender“ als eigenständige App zu behandeln und Updates in Zukunft über den Store auszuliefern.
Zu unserem Haupt-Test: Windows 11 im Mega-Test – ein unnötiger Windows-10-Nachfolger?
Inhaltsverzeichnis – alle Windows-11-Funktionen im Test
- Windows 11: Die neue Installationserfahrung im Test
- Windows 11: Die neue Taskleiste im Test
- Windows 11: Das neue Startmenü im Test
- Windows 11: Neues Aktionscenter und Benachrichtigungen – Test
- Windows 11: Überarbeitetes Windows-Einstellungsmenü im Test
- Windows 11: Suche, Cortana und Task View – Test
- Windows 11: Neues Teams Chat im Test
- Windows 11: Die neuen Widgets im Test
- Windows 11: Neuer Datei-Explorer und Snap View im Test
- Windows 11: Microsoft Edge und das Fehlen einer Browser-Auswahl – Test
- Windows 11: Der neue Microsoft-Store im Test
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