Starfield sieht zum Verlieben aus. Ein Sci-Fi-RPG, ein bisschen wie Skyrim im Weltall mit einem Art-Design, irgendwo zwischen Dishonored, Bioshock und Star Wars. In einem Shot zeigt sich eine gigantische Plattform, die aus dem Wasser ragt. Boote fahren heran, Fahrstühle zeichnen sich ab, die in glamouröse Kasinos hinauffahren. Im unteren Deck parken die Raumschiffe der Gäste, in den oberen wird getanzt und gefeiert in einer gläsernen Kuppel, die aussieht, als würde ein Sternenzerstörer auf dem Wasser liegen und zum größten Club des Sternensystems ausgebaut werden. „Ursprünglich war Neon als Fischereiplattform gedacht“, erzählte Starfields Design Director Emil Pagliarula im Rahmen der Gamescom 2021.

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„Aber kurz nach dem Start entdeckten die Konzernoberen, dass einer der einheimischen Fische des Planeten ernsthafte psychotrope Eigenschaften hat. Der Drogenhandel ist weitaus lukrativer als die industrielle Fischerei, und so war es nur eine Frage der Zeit, bis das Ganze zu einem Vergnügungsdom auf dem Wasser umgebaut wurde, in dem sich die Bürger der Galaxis die Kante geben können.“ Starfield erinnert dabei stark an Star Wars, denn jeder Planet ist anders – im Design, der Atmosphäre, der Struktur und Architektur. Neon erinnert entfernt an die Kasino-Stadt Canto Bight aus Star Wars: The Last Jedi. New Atlantis hingegen an Coruscant, eine riesige Metropole mit hochgeschossenen Wolkenkratzern, Konzernzentralen, einem riesigen Spaceport, wo hunderte Raumschiffe andocken können.
New Atlantis ist die Hauptstadt der United Colonies, der Vereinigten Kolonien, der mächtigsten militärischen und politischen Macht in Starfield. “Die Stadt ist ein wahrer Schmelztiegel und ihre Bewohner kommen aus allen Ethnien und Glaubensrichtungen“, sagt Pagliarulo. “In vielerlei Hinsicht ist New Atlantis ein wahres Spiegelbild der Zukunft unserer Welt.“ Die Stadt erinnert an Coruscant aus Star Wars, hat aber auch einen Vibe aus Cyberpunk 2077, nur geordneter. Wer Bethesda kennt, der weiß wie gut sie es verstehen, jedem Gebiet seinen eigenen Charme zu geben. Akila etwa ist auch eine Stadt, aber hat eine ganz andere Atmosphäre. Akila erinnert uns eher an Cratertown auf Jakku, wo wir Rey zum ersten Mal kennenlernen in Star Wars: The Force Awakens. Es ist die Hauptstadt des Freestar Collectivs, ein viel rauerer Ort, der von Menschen bevölkert wird, die die Heiligkeit der persönlichen Freiheit und Individualität über alles andere stellen.

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Es handelt sich um eine von Mauern umgebene Stadt, was in der fernen, raumfahrenden Zukunft nicht viel wert sein dürfte, aber es stellt sich heraus, dass der Planet von extrem feindseligen, gefährlichen Raubtieren bevölkert wird, die als Ashta bekannt sind. Design Director Emil Pagliarula erzählt: „Das Freestar Collective ist eine lose Konföderation von drei verschiedenen Sternensystemen. Die Stadt selbst ist die Heimat einer Vielzahl von Menschen, die alle eines gemeinsam haben: Sie glauben an die Unantastbarkeit der persönlichen Freiheit und Individualität. Die ganze Stadt ist aus gutem Grund ummauert, und wenn man diese Mauern verlässt, muss man sich den tödlichen außerirdischen Raubtieren der Ashta stellen, die eine Kreuzung aus Wolf und Velociraptor sind. Fiese Biester.“
Schon als Kind hatte der NASA-Fan Todd Howard erste Ideen zu Starfield

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„Wenn wir in den Weltraum blicken, fragen wir uns: Was ist da oben?“, erzählt Producer Todd Howard, als er den ersten Trailer enthüllt. „Wir fragen uns, was unsere Zukunft bringt. Und weil jedes Element in uns, in der ein oder anderen Form von den Sternen stammt, wollen wir dahin zurück. Starfield ist unser erstes neues Universum in über 25 Jahren. Es ist eines dieser Spiele, von denen wir schon seit Jahren träumen, die wir selbst unbedingt spielen wollen – aber erst jetzt haben wir die Hardware, die Technologie und die Erfahrung, um Starfield umzusetzen. Wir laden Sie ein, der Constellation beizutreten, den letzten Abenteurern des Weltraums. Es ist ein Next-Generation-RPG, in der Sie sein können, wer sie wollen und reisen, wohin sie wollen.“ Bethesdas Managing Director vergleicht den Protagonisten mit Han Solo und Star Wars:

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„Für mich ist Starfield der Han-Solo-Simulator. Steigen Sie in ein Schiff, erkunden die Galaxie und erleben epische Abenteuer“, erzählte Ashley Cheng vor einiger Zeit den Kollegen der Washington Post. Auch Todd Howard ist ein Fan von Star Wars, Star Trek, Battlestar Galactica. Ihn fasziniert der Weltraum und die NASA: „Das Schwarz-Weiß-Intro ist eine Hommage an die erste Mondlandung der NASA am 20. Juli 1969“ – zufällig derselbe Tag, an dem Howards Bruder geboren wurde. Das Interesse an der NASA war schon immer Teil von Howards Leben, einer Faszination, die ihn und seine Familie dazu inspirierte, Cape Canaveral während der Blütezeit des Raumfahrtprogramms zu besuchen. “Dann wuchs ich in den 1970er Jahren mit Star Wars, Star Trek, Battlestar Galactica auf.“ Howard erzählt Harold Goldberg von der Washington Post, dass er die ersten Gedanken und Ideen zu Starfield vermutlich schon als Kind hatte. Goldberg schreibt: „Die ursprüngliche Idee für Starfield entstand wahrscheinlich, als Howard als Teenager versuchte, Spiele auf seinem Apple II Computer zu entwickeln. Er kam so weit, Charaktere und einen Titelbildschirm für sein eigenes interplanetarisches Spiel zu erstellen, als dem Computer der Speicher ausging.“

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Heute ist er der Executive Producer eines der mächtigsten Spielestudios der Welt und ihm stehen dank Microsoft unendliche Ressourcen zur Verfügung. Starfield wird eines der ersten Mega-Exklusivtitel für Xbox Series X/S und den PC. Und sicherlich eines der größten Flaggschiffe für den Xbox Game Pass, denn auch das darf man ja nicht vergessen: Microsoft-Exklusivtitel wie Halo Infinite, Age of Empires 4, The Elder Scrolls 6, Forza Motorsport 8, Hellblade 2, Fable, Stalker 2, Everwild, Avowed und viele andere Titel kosten ja keine 60 bis 70 Euro mehr, sondern sind Teil des Xbox Game Passes. Zu Beginn wählen wir in Starfield den Hintergrund unseres Charakters aus und werden viele Optionen zur Anpassung haben, die sich stark darauf auswirken sollen, wie sich die Geschichte entwickelt. Einige Planeten haben wir bereits vorgestellt, denkbar, dass wir aussuchen können, von welchem wir denn kommen und entsprechend Kontakte und Freunde dort haben, während wir uns auf anderen erst Freund- und Seilschaften erarbeiten müssen, so wie beispielsweise es auch in Skyrim funktioniert.
“Starfield wird etwas mehr Hardcore als Skyrim“

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„Starfield ist sehr groß, ja. Die Leute spielen immer noch Skyrim, und wir haben daraus gelernt“, erzählte Howard kürzlich in einem anderen Gespräch mit den Kollegen des britischen Telegraph. „Wir haben mehr Zeit damit verbracht, Starfield so zu entwickeln, dass man es lange spielen kann, zumindest für alle die mehr Zeit damit verbringen möchten. Dafür hat es ein paar mehr Hooks (Mechanismen, die dem Spieler das Gefühl von Fortschritt geben, Anm. d. Redaktion), die wir einem Spiel wie Skyrim später hinzugefügt haben… während wir immer noch sicherstellen, dass jemand, der es nur spielen und die Hauptquests durchspielen und “gewinnen” will oder das Gefühl hat, etwas Großes erreicht zu haben, das auch tun kann.“ Besonders angetan ist er aktuell von Starfields Charaktersystem und Rollenspiel-Tiefe: „Es ist auch ein bisschen mehr Hardcore-Rollenspiel, als wir es bisher gemacht haben. Es hat ein paar wirklich tolle Charaktersysteme – die Wahl des Hintergrunds und solcher Dinge. Wir kehren zu einigen Dingen zurück, die wir vor langer Zeit in Spielen gemacht haben und von denen wir dachten, dass sie den Spielern die Möglichkeit geben, den Charakter, der sie sein wollen, wirklich auszudrücken.“

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Nun, was könnte er damit meinen? Drei Fraktionen wird es wohl geben: Die Vereinigten Kolonien, das Freestar-Kollektiv und die Xenofresh Corporation. Mit dem offensichtlichen Militarismus der UC, dem starken Wunsch des Freestar-Kollektivs nach Unabhängigkeit und der auf Gewinn für jeden Preis fokussierten Xenofresh Corporation (die als einzige Aurora legalisiert und verkauft) scheint Bethesda anzudeuten, dass diese Gruppen nicht unbedingt miteinander auskommen werden. Dies, gepaart mit den ersten Informationen, die darauf hindeuten, dass es sich bei Starfield um eine Erstkontaktgeschichte handelt, lässt darauf schließen, dass wir ähnlich wie in Fallout: New Vegas Quests für verschiedene Fraktionen erledigen können, bis zu einem Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt und man sich für eine der anderen entscheiden muss. Hier wäre denkbar, dass es einen Punkt in der Geschichte gibt, wo wir Alien-Technologie entdecken, denn die Artworks zeigen bereits einige Alien-artige Kreaturen. Und auf diese Waffen wird natürlich jede Gruppierung Zugriff haben wollen, wir entscheiden dann, mit wem wir arbeiten wollen – ganz ähnlich wie Schmuggler Han Solo, der den Millennium Falcon als Waffe für die Rebellen einsetzt, statt für irgendwelche Weltraumpiraten. Spannend zudem: Wir sind zwar standardmäßig Teil der Constellation, die Constellation wird aber zu keinem Zeitpunkt als ein Gremium bezeichnet, das einer der drei Fraktionen verpflichtet ist. Es könnte also eine unabhängige Gruppierung von Space Explorern sein, wie sie Howard nennt. Weltraumabenteurern.

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„Ich glaube, wenn man das Spiel sieht, erkennt man es als etwas, das wir gemacht haben.“ Der Name Starfield ist Howard zudem sehr wichtig: „Es gab keine anderen Namen, die wir in Betracht gezogen haben”, sagt er. „Es musste Starfield sein.“ Das Sternenfeld wird also eine tiefere Bedeutung für die Geschichte haben. „Was ist das Ziel dieser epischen Reise“, fragt er bedeutungsschwanger im Making-of-Video. „Die Antwort auf die größte Frage der Menschheit.“
…ob wir alleine sind, dürfte er damit meinen. Oder was denken Sie? Am 11. November 2022 werden wir es erfahren.
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