Erneut hat die Marssonde Insight spektakuläre Entdeckungen gemacht: Auf dem Mars gab es in den letzten Wochen drei ungewöhnlich starke Beben, wie die NASA meldet . Besonders am 18. September 2021 registrierte Insight eines der stärksten und am längsten andauerndes Beben auf dem Roten Planeten seit Insight mit den Messungen begonnen hat. Mit Magnitude 4.2 erschütterte dieses Beben fast 1,5 Stunden lang den Mars.
Zum Vergleich: Beben auf der Erde müssen mindestens eine Magnitude von 5 haben, um anfällige Gebäude beschädigen zu können. Die Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) beschreiben Beben mit einer Magnitude von 3 bis 4 so: “Der Mars bebt wie die Schwäbische Alb”. Doch die jetzt gemessen Werte liegen eben höher!
Bereits am 25. August 2021 hatte Insight gleich zwei massive Beben mit den Magnitude 4.2 und 4.1 ausgezeichnet. Damit übertreffen diese drei Marsbeben den bisherigen Rekordhalter von 2019 deutlich. Damals bebte es mit Magnitude 3.7, doch ein Beben mit 4.2 habe laut der NASA die fünffache Energie eines Bebens mit 3.7.
Energievorrat war gesunken
Die Rahmenbedingungen zum Aufzeichnen dieser Beben hatten sich aber 2021 verschlechtert, da der Mars sich auf seiner elliptischen Bahn wieder weiter von der Sonne entfernte. Das führte dazu, dass es auf dem Mars kälter wurde und die Marssonde somit stärker beheizt werden musste, was wiederum mehr Strom erforderte. Der Strom wiederum kommt von den Sonnenkollektoren von Insight. Diese waren aber zuletzt von immer mehr Marsstaub bedeckt worden. Dadurch hatte sich der Energievorrat der Sonde so stark gesenkt, dass die NASA-Forscher einige Messinstrumente abschalten mussten.
Staub wird weggerissen
Um die Solarpanels wieder etwas vom Staub zu befreien, ließen die Forscher mit dem Roboterarm von Insight etwas Sand in die Nähe eines Solarpanels streuen. Windböen sollten diesen ausgestreuten Sand über die Solarpanel fegen und dabei etwas von dem Staub mitreissen, der bereits auf den Panels lag. Dieser kurios klingende Versuch klappte und die Solarzellen liefern seitdem tatsächlich wieder auf stabilem Niveau Strom. Dadurch wurde Insight überhaupt erst in die Lage versetzt die starken Beben der letzten Wochen aufzuzeichnen. Nun kommt der Mars der Sonne aber ohnehin wieder näher, weshalb die Solarzellen jetzt auch wieder mehr Strom liefern.
Unterschied zu Perseverance, Ursache für Erdbeben
Anders als Perseverance und Curiosity ist Insight kein Rover, der sich fortbewegen kann, sondern die Sonde steht immer am gleichen Standort auf dem Mars. Seit November 2018 sitzt die Marssonde Insight auf dem Mars, um dort Beben nachzuweisen, die wiederum Rückschlüsse auf die Zusammensetzung des Mars zulassen. Im Unterschied zur Erde, wo Erdbeben auf die Verschiebung der tektonischen Platten zurückzuführen sind, bebt es auf dem Mars wegen Bewegungen an Kratern und Spalten. Diese werden durch das langsame Abkühlung und damit verbunden das Schrumpfen des gesamten Planeten verursacht. Auf dem Mars bebt es deshalb mehrmals am Tag.
DLR-Forscher sind an der Insight-Mission ebenso beteiligt wie Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS).
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