München Flughafen, noch 30 Minuten bis zum Boarding nach Barcelona. Entspannt wandeln wir durch die Gänge, schauen bei den Shops vorbei, wo wir, ob Corona, schon länger nicht mehr waren und hören Musik, weil Flughäfen meist recht laut und stressig sind. Das gefällt uns auf Anhieb richtig gut an Razers neuem Barracuda X : Er ist ein echter Alleskönner. Einfach USB-C-Dongle ans Android-Phone gesteckt, in unserem Fall das One Plus 9 Pro und schon können wir mit Drake auf den Ohren entspannt zum Gate laufen. Vom Design ist es auch eher ein Lifestyle-Produkt – sleek, chic, sehr hochwertig verarbeitet mit edlem Finish und dem Leder am Kopfband für extra Komfort.

Das Razer-Logo schimmert dezent in Silber, so wie wir das von Razers Mercury Blade Laptop kennen. Gefällt uns richtig gut, gerade am Flughafen möchte man vielleicht nicht blinken wie eine Disco-Kugel. Das Razer Barracuda X soll vor allem den Lifestyle-Kunden ansprechen, der eher kein Chroma möchte. Ergibt auch Sinn für ein kabelloses Headset, Chroma würde hier ziemlich auf die Batteriedauer drücken. 20 Stunden gibt Razer an, wollen wir doch gleich mal testen auf unserer kleinen Barcelona-Reise. Eingecheckt, hingesetzt, Getränke serviert und kurz die Nintendo Switch rausgeholt, schließlich ist die Welt gerade im Pokémon-Unite-Hype – da muss man mal reinschauen. Auch das geht mit den Barracuda X super easy – einfach USB-C-Dongle raus aus dem Android-Phone, ran an die Switch. Wird instant erkannt, los geht’s und die zwei Stunden an Board vergehen wie im Flug. Fühlt sich auch gut an – die Flowknit-Ohrpolster mit Memory-Schaumstoff schmiegen sich schön an, umschließen das Ohr ohne zu drücken. 250 Gramm ist ein gutes Gewicht für kabellose Kopfhörer, sie wiegen also ungefähr so viel wie die Referenz in diesem Bereich – die Bose QuietComfort 35 .
Sehenswertes Video-Review:
Die sind aber wiederum nicht für Gaming gemacht, die Razer Barracuda X bringen nämlich ein Mikrofon mit, was sich einfach anstecken lässt – das ist für die Multiplayer-Session schon durchaus wichtig. Lob an Razer: Gerade unterwegs kann man USB-C-Dongles gerne mal verlieren, damit das nicht passiert, stecken wir diese einfach an den USB-C-Port unten am Headset. Kleinigkeit, aber smart gedacht. Es gibt nichts Ärgerlicheres als diese Custom-Made-Dongles zu verlieren. In Barcelona angekommen, zeigt sich ebenfalls, wie angenehm es eigentlich ist, einen Kopfhörer dabei zu haben, der überall direkt funktioniert. Da sich die Ohrmuscheln nach links drehen lassen, gibt es eigentlich keinen Grund die Barracudas in den Rucksack zu stecken – sie bleiben einfach lässig am Hals hängen, stört ja nicht. Und wenn wir sie wieder aufziehen, können wir damit sogar joggen gehen, da wackelt nichts, wenn wir die Aluminium-Slider etwas enger ziehen. Ein smarter Allrounder: Egal ob Laptop oder Switch, das Barracuda ist überall einsatzbereit

©Razer
Am Hotel und Pool angekommen, wird das Macbook aufgeklappt, USB-C-Dongle dran, schon kann der nächste Artikel getippt werden. Passender Weise zu Valves Steam Deck, denn dieser mobile Mini-PC im Handheld-Format mit 7 Zoll wird uns, so denken wir aktuell zumindest, noch lange begleiten. Es wird nicht der ultimative Handheld für PC, grafisch werden wir Abstriche machen müssen. Aber alleine die Möglichkeit, seine gesamte Steam-Bibliothek im ICE oder Flieger spielen zu können, das klingt schon ziemlich großartig. Auch hier könnten wir natürlich das Barracuda X problemlos anschließen. Werden wir auf jeden Fall ausprobieren. Wer noch nicht auf USB-C unterwegs ist, muss sich keine Sorgen machen – es liegt ein hochwertiges, umflochtenes Speedflex-Kabel, wie man sie von Razer kennt, dabei, der als Adapter dient. Verbesserungswürdig an dem Dongle ist die extreme Breite – bei unserem Reise-Macbook M1 bedeckt es den zweiten USB-C-Port. Wer den zwingend braucht, sollte einen Hub mitnehmen. Cool, auch wenn es das Razer gar nicht bewirbt: Das Barracuda X funktioniert problemlos am iPad Pro – wer also hier auf Apple Arcade in die Schlacht ziehen will, der kommt ebenfalls auf seine Kosten.

©Razer
All right, reden wir über die Sound-Qualitäten. Hier macht sich auf jeden Fall die 2,4 Ghz-Technologie bemerkbar, für die ist ja der Dongle zuständig. Die meisten Bluetooth-Headsets klingen leider nicht besonders gut beim Musik-Genuss, mit einigen wenigen Ausnahmen wie etwa Apples Air Pod Pros. Natürlich hängt das auch immer davon ab, ob man ein neueres oder älteres Smartphone benutzt, Bluetooth 5.2 ist schon deutlich stabiler in der Übertragung als die älteren Bluetooth-Standards. Die Audio-Reproduktion in Spielen ist gut, vor allem im Bereich Bass. Razers Ingenieure tunen ihre Treiber generell sehr stark auf Explosionen und Bleihagel. Vom entfernten Grollen des Leoparden in Far Cry 6 hin zu sehr nah einschlagenden Kugeln im Haus einer Hütte irgendwo im Himalaya, wird der Sound wuchtig ausgespielt. Razer geht hier also abermals den Hollywood-Weg, das muss man natürlich mögen. Es sind also weniger realistische Soundkulissen, sondern alles sehr aufgepumpt, sehr cineastisch inszeniert. Wenn ein Jeep explodiert, hat das die Wucht als würde ein Tonnen-schwerer Panzer in die Luft fliegen. Der Trommel-Soundtrack, der am ehesten Richtung Tomb Raider geht, wird sehr schön ausgesteuert, Audio-Aufnahmen des Orchesters mit vielen Höhen sind allerdings nicht perfekt, das ist nach wie vor eine Disziplin in der Razer den Kollegen von Sennheiser und Bose hinterher hinkt. Das ist aber auch nicht weiter verwunderlich, schließlich bewegen wir uns hier im Bereich um die 100 Euro, was schon günstig ist für ein Headset. Guter Reisebegleiter und das Mikrofon im Gaming- und Zoom-Check

Durch den USB-C-Dongle kann man dieses Barracuda X überall benutzen, also wirklich überall. Wenn wir abends im Hotel noch fernsehen wollen, ohne unsere Nachbarn zu stören, stecken wir den kleinen Dongle an den TV, drehen voll auf und haben unseren Spaß und jene Gäste, die früher zu Bett gehen, werden nicht gestört. Spanien hat aktuell noch einen recht harten Lockdown am Abend, ab 22 Uhr ist es geboten, im Hotel zu sein. Statt Club-Nights und Party, ist also eher Netflix & Chill angesagt. Na ja, es ist eben Corona. Kurz nach dem Frühstück steht dann noch ein Zoom-Call an – kurz Dongle raus aus dem TV, ran ans iPad Pro. Mikrofon-Arm angesteckt, los geht’s – die Mikrofon-Qualität ist Razer-typisch gut, hier wird wieder ein Kardioden-Mikrofon verbaut mit einem sehr großen Rauschschutz – kein Rauschen, klare Stimmen. Es ist jetzt nicht auf dem Level eines Shure-Mikrofons für den vierfachen Preis , aber wer möchte schon immer ein Stand-Mikro mit sich rumschleppen?

Für einen Zoom-Call reicht das auf jeden Fall und natürlich für Multiplayer-Gaming. Podcasten würden wir damit aber nicht, dafür ist die Sprachqualität zu dumpf. Wirklich überzeugend ist, wie einfach das Handling ist, wie komfortabel Razer das Wechseln auf andere Geräte gestaltet. Wir alle kennen das doch, dass man irgendwo ist, wo mehrere Bluetooth-Geräte funken und das Smartphone tut sich schwer, den richtigen Empfänger zu finden – hier einmal reingesteckt, los geht’s. Genauso mit der Nintendo Switch – wird sofort erfasst und der Sound auf die Barracudas gelenkt. Das Barracuda X ist Gamer, Entertainer, Business- und Lifestyle-Headset in einem.
Fazit: der optimale Reisebegleiter für alle Gamer

©Razer
Das Razer Barracuda X Wireless ist eine schöne Überraschung: Gerade für Razer-Verhältnisse angenehm günstig mit 100 Euro und es ist der Allrounder. Selten zuvor gab es einen Kopfhörer / ein Headset, welches sich wirklich mit fast allen Systemen nutzen lässt: PC, Nintendo Switch, Playstation 4 und 5, jedes Android-Smartphone mit USB-C-Anschluss, das iPad Pro. Lediglich Xbox-Fans schauen aktuell in die Röhre, wer auf der Xbox Series X unterwegs ist, braucht dafür ein weiteres System. Die Reichweite liegt bei rund 15 Metern, was für die meisten Einsatzzwecke genug ist – gerade weil wir problemlos vom PC zum Smartphone wechseln können, ist die Reichweite völlig ausreichend, ein Smartphone kann man ja in der näheren Reichweite aufstellen.
Das Mikrofon ist okay, wie so ziemlich alle anderen kabellosen Headsets ist aber auch das Barracuda eher nicht für Podcasts geeignet. Der Sound macht Laune, ist eher Bass-lastig, lässt in Far Cry 6 Explosionen mit satter Wucht hochgehen. Natürlich darf man sich auch nichts vormachen, das hier ist ein Kopfhörer im günstigen Preisbereich, den Soundtrack von Der Herr der Ringe mit diesen extrem hohen Elbenstimmen kann das Barracuda nicht in der Klarheit darstellen wie etwa Bose das macht – aber ein Bose QC35 kostet eben auch doppelt so viel und bringen kein Mikrofon mit. Ob des Drei-Kanal-Systems werden aber Höhen, Tiefen und Mitten insgesamt gut herausgearbeitet. Zudem werden gerade Nintendo-Switch-Spieler hier abgeholt, weil Razer eine Kooperation mit Nintendo hat – die meisten Headsets haben ja ihre Probleme mit der Switch. Insgesamt ein gelungener Einstieg für Razer in den Lifestyle & Reise-Bereich für Gamer.
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