„Wann immer wir neue Hardware entwickeln, fragen wir uns nicht: Wie können wir damit möglichst viele Spiele möglich schnell durchverkaufen. Wie können wir acht Spiele zusätzlich verkaufen, pro Steam Deck , um die Kosten wieder reinzuspielen. Das ist nicht die Art, wie wir denken“, erklärt Gabe Newell, Valves CEO mit dem majestätischen Bart. „Wir fragen uns: Was ist gut für das Ökosystem? Was ergibt langfristig Sinn, was brauchen Gamer? Wie können sie mehr Spaß haben, und was ist gut für die Branche? Das ist unser Ansatz. Das Steam Deck sehen wir nicht als Tool, um schnell Geld zu verdienen. Deshalb ist alles sehr offen gestaltet, jeder soll die Controller, Headsets oder andere Eingabegeräte wie Arcade-Sticks nutzen können, auf die er Lust hat. Wir sehen das als Langzeit-Investment, um eine neue Gerätekategorie am Markt zu etablieren, die eine andere Art von Spielen ermöglicht. Es geht uns auch nicht nur darum, diese Kategorie zu dominieren, sondern Partner an Bord zu holen – wer ein Deck entwickeln möchte, ist herzlich eingeladen.“

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Nach einiger Überlegung und tieferer Recherche macht das in der Tat das Steam Deck deutlich attraktiver, als wir zunächst dachten. Die US-Kollegen von IGN haben sich mit Designern von Steam-OS, Hardware-Ingenieuren und vielen anderen Experten von Valve zusammengesetzt, um viele Punkte zu klären, die für PC-Gamer wichtig sind.
Frage 1: Lassen sich auf dem Steam Deck auch alternative Stores installieren? Angenommen, ich habe Games auf dem Epic Games Store, oder EA-Titel bei Origin oder ein Abo bei Ubi Connect. Kann ich darauf zugreifen? Tucker Spofford, Designer Steam OS: „Wir wollen kein geschlossenes Ökosystem entwickeln, das wäre nicht Valve. Das würde nicht zu uns passen. Wir sehen das Steam Deck nicht als einen mobilen Steam-PC, sondern als einen Gaming-PC zum Mitnehmen. Es laufen alle Mods darauf, natürlich ist Steamworks an Bord, aber auch jegliche Third-Party-Software lässt sich installieren. Es ist in diesem Sinn ein ganz normaler PC. Sie können im Internet browsen, Applikationen herunterladen. Es ist ein normaler PC, nur im kleineren Formfaktor.“ Steam OS 3.0 basiert auf Linux Arch, Sie starten also auf einer Linux-Oberfläche als zweite UI, wie man auch im Video sieht mit Valves hauseigenem Kompatibilitätslayer namens Proton, welcher mit enorm vielen Windows-Spielen kompatibel ist – Anm. d. Redaktion

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„Wer möchte, kann auch andere Betriebssysteme installieren, wobei Steam OS 3.0 natürlich optimiert ist für diese mobile Spielerfahrung. Wir haben sehr viel gelernt von der Arbeit an Big Picture Mode. Wir waren damit damals sehr früh dran, noch bevor Netflix etwa ihre intuitive User-UI auf einem großen Screen präsentiert hat. Es ist wichtig zu verstehen, dass das hier die komplette Steam-Erfahrung ist. Keine Slim-Variante, es ist alles da – Steam Workshop, Ihre komplette Steam-Bibliothek. Wir haben einige Dinge designt, um Eingaben besser für all die verschiedenen Arten von Eingaben zu gestalten, die Sie mit einem Gamepad machen. Wir gehen von einem Spielertypus aus, der gerne auch mal kürzere Gaming-Sessions möchte, es ist also zentral schnell in die Action zu kommen. Für uns war es super wichtig, dass man ein Spiel sofort finden kann, und direkt auf einem Blick seine Bibliothek durchscrollen kann – entweder via D-Pad oder Touchscreen. Oder auch über neue Spiele informiert wird.“

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Frage 2: Können wir alle gängigen Headsets oder Controller verwenden, etwa den beliebten Xbox Controller oder brauchen wir dafür den Steam Controller? Tucker Spofford, Designer Steam OS: „ Wir sind ein offenes Ökosystem und wollen, dass sich das Steam Deck wie ein richtiger PC anfühlt. Sie können also wirklich alles anschließen, was sich via USB oder Bluetooth betreiben lässt. Niemand soll sich eingeschränkt fühlen, das wäre falsch. Sie können mehrere Controller anschließen, für Couch-Multiplayer. Via Bluetooth jedes beliebige Headset. Jeden beliebigen Controller, solange er Bluetooth unterstützt. Und auch jedes beliebige andere Eingabegerät, ich denke da zum Beispiel an Arcade-Sticks. Wir wollen das System so offen wie möglich gestalten – wir haben zum Beispiel zum Test einfach mal USB-Docks auf Amazon bestellt und es läuft wunderbar, um etwa ein Display anzuschließen. Wir werden auch ein Steam Deck Dock anbieten, was ein paar weitere Features bietet, aber es geht auch mit anderen.“ IGN Kollege Ryan McCaffrey hat mit seinen Apple AirPods gespielt und das Pairing funktionierte laut ihm problemlos, Anm. d. Red.

Gibt es Quick-Resume, wie es die Next-Gen-Konsolen benutzen? Greg Cooper, Designer SteamOS: „Ja, es ist beeindruckend, direkt in ein PC-Spiel zu springen und es wieder zu verlassen. Wir waren uns alle schon sehr früh einig, dass wir diese Funktion brauchen und dass sie ein zentraler Bestandteil dessen sein wird, wie die Leute das Gerät erleben. So wie wir heute unser Smartphone benutzen, sind wir es gewohnt, dass wir einen Knopf drücken und alles wieder so ist, wie wir es verlassen haben, richtig? Die meiste Arbeit lag eigentlich eher auf der unteren Ebene des Betriebssystems und der Zusammenarbeit mit AMD. Wir haben wirklich hart mit AMD an ihrer Zen2-Architektur zusammengearbeitet, weil ältere APU-Generationen das noch nicht konnten. Wir mussten sicherstellen, dass Suspend und Resume, also das Herunterfahren und Wiederaufnehmen eines Spiels, etwas ist, das vom Design des Systems auf der untersten Ebene unterstützt wird, wie zum Beispiel der Energieumschlag, um eine Sitzung aufrechtzuerhalten, Aber auch die Geschwindigkeit, mit der man das Gerät mit einem Knopfdruck in diesen Zustand versetzen kann, und, was noch wichtiger ist, die Geschwindigkeit, mit der es diesen Zustand wieder aufnimmt, ist ziemlich beeindruckend, wenn Sie das zum ersten Mal ausprobieren.“
Frage 3: Lässt sich der interne Speicher problemlos mit einer SD-Karte erweitern? Pierre – Loup Griffais , Hardware-Ingenieur Valve : „Wir haben viel Arbeit in dynamisch entfernbare Steam-Bibliotheken investiert. Ich denke, hier gibt es immer noch mehr Möglichkeiten, etwa Spiele auf einer SD-Karte vorzuladen, aber wir haben bislang noch mit keinem unserer Partner detailliert darüber gesprochen. Aktuell ist es, denke ich, eine sehr gute Erfahrung mit einer SD-Karte zu spielen – die Leistung ist ein bisschen anders, die physische Leistung, ich meine da können wir wenig dagegen tun. Jedes Spiel hat andere Zugriffsmuster, aber wenn ich mir unsere Benchmarks anschaue, dann sind die Ladezeiten ziemlich gut. Auch wenn wir das Gerät an unsere Kollegen geben, von denen jeder auf einer SD-Karte gespielt hat, war die überwältigende Reaktion, dass die Verwendung mit SD-Karte sich gut anfühlte.“

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Frage 4: Lassen sich die Trackpads so stark variieren wie beim Steam Controller? Lawrence Yang , Designer Valve : „Es sind die gleichen Trackpads. Wir haben sehr viel Forschung und Entwicklungsarbeit in diese Technologie investiert und sind der Meinung, dass Trackpads eine der vielseitigsten Eingabemethoden erlaubt, die es überhaupt im Markt gibt. Hier treffen geringe Latenz auf Force-Actuators – Sensoren, die den Druckpunkt messen, Sie können also selbst einstellen, wie viel Kraft nötig ist, um gewisse Features auszulösen. Einige Spiele sind einfach nicht so großartig mit Thumbsticks, insofern haben wir viel aus anderen Geräten gelernt, an denen wir arbeiten, zum Beispiel die Textur auf der Oberseite. Oder auch die Textur auf dem Touchscreen, wie sich dieser anfühlt. Touchscreens sind auf der einen Seite sehr gut darin, Tastaturen zu emulieren, man schreibt darauf einfach schneller. Und es ist eine weitere Eingabemöglichkeit und spannend gerade für Spieler, die vom Smartphone oder Tablet kommen. Ich denke, es geht wirklich darum, ihnen einen vielfältigen Satz von Eingabemöglichkeiten zu geben, die Sie beliebig anpassen und die Spiele genießen können, die sie spielen wollen, wie auch immer sich das für sie gut anfühlt. An der Größe des Screens haben wir lange gefeilt, wir mussten die richtige Ergonomie finden und mit dem Batterievolumen kombinieren, was wir brauchen, für möglichst lange Lebensdauer – Portal 2 können Sie vier Stunden spielen etwa. Das hat lange gedauert, wir haben so um die 50 Prototypen gebraucht, bis wir bei der aktuellen Maschine gelandet sind und lernen jeden Tag noch Neues.“ Wer des Englischen mächtig ist, kann hier 30 Fragen nachlesen, die IGNs Ryan McCaffrey gestellt und die Valve alle beantwortet hat . Weitere lesenswerte Specials: Ryan Reynolds über seine Rolle als GTA-6-NPC Valve Index 2020: Das 1000 Euro Luxus-VR-Headset im Test Half-Life Alyx im Test: Es fühlt sich an wie Half-Life 3