Am Sudhoferweg 51 in Beckum in Nordrhein-Westfalen ist das erste Wohnhaus in Deutschland entstanden , das aus dem 3D-Beton-Drucker stammt. Bei dem Haus aus dem 3D-Drucker handelt es sich um ein Einfamilienhaus mit zwei Stockwerken und zusammen rund 160 Quadratmetern Wohnfläche. Das Haus sei jetzt bezugsfertig, wie das Ministerium mitteilt. Allerdings soll erst einmal niemand einziehen, sondern der Architekt will das Haus für Vorführ- und Forschungszwecke nutzen; erst Ende 2022 soll dann tatsächlich jemand einziehen, wie die Stadt Beckum mitteilt .
Baubeginn war Anfang September 2020. Die reine Druckzeit betrug laut tagesschau.de 100 Stunden.

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Das Haus besteht aus Beton, der aus der Düse eines riesigen 3D-Druckers gespritzt wurde. Der Drucker bewegt sich in einem Metallgerüst und trägt Spezialmörtel und Beton in 2 Zentimeter dicken Schichten auf – diese Schichten sieht man später im Haus überall. In fünf Minuten soll der Drucker einen Quadratmeter schaffen.

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Verantwortlich für den Bau war das Planungsbüro Mense-Korte. Bauherr war die Hous3Druck UG aus Beckum. Der Betondruck wurde von der bayerischen Firma Peri aus Weißenhorn mit dem Druckroboter BOD2 durchgeführt. Der Druckmörtel “i.tech® 3D” stammt von der Firma Heidelberg Cement.

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Flexible Formen, schneller bauen, weniger Fachkräfte nötig
Der 3D-Drucker sei flexibel und schnell einsetzbar, so dass sich die erforderlichen Ressourcen verringern würden. Es müssten nicht mehr viele verschiedene Baustoffe auf der Baustelle zu einem Wandelement zusammengebaut werden. Da beim 3D-Druck auf Digitalisierung gesetzt wird, können bis zu drei Mitarbeiter den Herstellungsprozess abwickeln. Das sei vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in der Bauwirtschaft ein entscheidender Vorteil. Da im Schichtbetrieb gearbeitet werden könne, würde die Bauzeit deutlich gesenkt. Zudem könnten mit dem Druckverfahren aufwändige Arbeiten – etwa Rundungen im Gebäude – unkompliziert erledigt werden. Um die finanziellen und zeitlichen Vorteile zu evaluieren, seien derartige Pilotprojekte notwendig.
Vor allem will man mit Hilfe von 3D-Druckern schneller mehr Wohnraum schaffen, wodurch wiederum die Mieten günstiger werden sollen.
Nachteil: Teurer als konventionell gebaute Häuser
Derzeit sind Häuser aus dem 3D-Drucker aber noch um 15 Prozent teurer als konventionell gebaute Häuser. In fünf Jahren soll sich das geändert haben, hofft Architekt Waldemar Korte.
Das Land Nordrhein-Westfalen hat das Pilotprojekt genehmigt und im Rahmen seines Förderprogrammes „Innovatives Bauen“ finanziell mit knapp 200.000 Euro unterstützt. Was in Nordrhein-Westfalen – technisch und rechtlich – funktioniert, dürfte auch an vielen anderen Orten umsetzbar sein, so das Ministerium. Das ergäbe eine Zeitersparnis und eine Verschlankung der Bauabläufe.
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