Microsoft hat am 24. Juni mit Windows 11 die Zukunft des meist genutzten PC-Betriebssystems vorgestellt. In diesem Beitrag haben wir alle Neuerungen bereits kurz und bündig für Sie zusammengefasst von der Sicherheitsphilosophie in Windows 11 über neue Funktionen bis hin zum “besten Windows für Gamer” aller Zeiten. Auf den letzten Punkt wollen wir in diesem Artikel etwas detaillierter eingehen und Ihnen die neuen Features speziell für Gamer vorstellen und erklären.
AutoHDR für immersivere Spielegrafik
Immer mehr Monitore und auch Fernseher unterstützen heutzutage High Dynamic Range (HDR), also “Bild mit hohem Dynamikumfang”, so zum Beispiel der LG UltraGear 27GL850-B . HDR beschreibt eine Bildtechnologie, durch welche sich mit einer HDR-Kamera aufgenommene Bilder, Anwendungen oder eben auch kompatible Spiele mit größeren Helligkeitsunterschieden darstellen lassen.
Hierzu ist das Wiedergabegerät in der Lage seine maximale Helligkeit über einen gewissen Zeitraum deutlich zu erhöhen. Display HDR1000 beschreibt dabei etwa eine maximale Helligkeit von 1000 cd/m 2 , wohingegen Gaming-Monitore normalerweise nur eine maximale Helligkeit von 400 bis 500 cd/m 2 erreichen. Einfach gesagt, lässt sich das in der Fotografie durch die Überlagerung von mehreren Bildern mit unterschiedlichen Helligkeitsstufen realisieren. So entsteht ein breiteres Spektrum an Hell- und Dunkelstufen, woraus eine detailgetreuere Farbwiedergabe und ein stärkerer Kontrast resultieren. Spielszenen erscheinen dadurch plastischer, lebendiger und realistischer.
HDR am Monitor in fünf Schritten einstellen

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Bei AutoHDR handelt es sich um einen Algorithmus, welcher gewisse Bereiche eines Bildes wie zum Beispiel Lichtquellen – Sonne, Fackeln, Laternen, etc. – automatisch erkennt und dort den Farbraum erweitert. Ein kompatibler Monitor oder Fernseher ist und bleibt für die Verwendung von (Auto)HDR Grundvoraussetzung. Was sich mit Windows 11 ändert, ist, dass die Spieleentwickler nicht länger eine HDR-Funktion zwingend implementieren müssen. AutoHDR wie Microsoft das ganze nennt, kommt bereits bei der Xbox Series X/S zum Einsatz und ist Teil der Render-Queue, welche eine Spiele-Engine durchläuft. Microsoft unterstützt mit AutoHDR bereits über 1.000 Spiele, worunter auch ältere Titel wie Skyrim fallen, zu dem der Hersteller ein Beispielbild präsentiert hat. Weitere Spieltitel sollen in Zukunft nachfolgen. Voraussetzung für die Spiele mit Standard Dynamic Range (SDR) ist der Support von DirectX 11 oder höher, um mit AutoHDR kompatibel zu sein.
Windows 11: Hinweise auf konkreten Starttermin
Hinweis: AutoHDR können Sie bereits seit Mitte März in der Insider Preview von Windows 10 (Buid 21337) austesten, welche Sie über das Windows-Insider-Programm herunterladen können.
DirectStorage für kürzere Ladezeiten
DirectStorage ist ein weiteres Feature, das mit der Einführung von Windows 11 nicht länger nur auf den neuen Xbox-Konsolen, sondern auch dem PC verfügbar sein wird. Voraussetzung für diese Funktion sind speziell angepasste Treiber, welche Zugriff auf den Festspeicher und den Videospeicher der Grafikkarte haben. Bisher lief die Datenverarbeitung bei der Ausführung eines Spiels oder Programms folgendermaßen ab: Die CPU lädt die benötigten Spieldateien in den Arbeitsspeicher und verarbeitet diese weiter, ehe die Datenpakete über den PCIe-Slot in den Grafikspeicher übertragen werden.
Mit dem DirectStorage fällt der Umweg über die CPU weg, denn die Daten werden direkt in den VRAM der GPU geladen. Das sorgt einerseits für kürzere Ladezeiten, weil sich der Datenpfad verkürzt, als auch für eine geringere Auslastung der CPU.

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Nvidia hat mit RTX IO zum Release der GeForce RTX 3080 bereits ein ähnliches Feature vorgestellt, für welches Windows jedoch nach wie vor nicht angepasst worden ist. Voraussetzung für die Verwendung von DirectStorage ist auf jeden Fall eine PCIe 3.0 SSD wie die WD Black SN 750 oder eine PCIe 4.0 NVMe-SSD wie die Samsung 980 Pro und ein kompatibles Mainboard, da nur so die benötigten Transferraten erreicht werden können. Das Feature setzt außerdem zwingend Windows 11 voraus, es wird laut Microsoft kein Update für Windows 10 geben.
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Integration des Xbox Game Pass in Windows 11
Wenn Sie einen Xbox Game Pass Ihr Eigen nennen, dann können Sie in Zukunft Ihre Spiele problemlos nicht nur auf der Konsole, sondern auch dem PC zocken. Hierfür müssen Sie sich nur bei der vorinstallierten Xbox-App mit Ihrem Konto anmelden und erhalten sofort Zugriff auf alle Spiele aus dem Abo und der EA-Play-Bibliothek – mit dem Xbox Game Pass Ultimate gibt es zusätzlich noch Zugang zum Cloud Gaming. Das bedeutet, dass Sie selbst mit einem alten, nicht spieletauglichen Rechner im Browser die neuesten Titel zocken können.
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Android Spiele in Windows 11
Windows öffnet sich für Android und ermöglicht in Windows 11 die Ausführung von bestimmten Apps, die wir vom Android-Smartphone kennen. Hierfür wird in den Microsoft Store der Amazon App Store integriert, wodurch alle dort verfügbaren Android-Apps unter Windows 11 heruntergeladen und genutzt werden können. Als Beispiele wurden Apps wie TikTok, Kindle Reader und Disney+ gezeigt. Dadurch lassen sich aber natürlich auch diverse Mobile-Games auf dem PC zocken.

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Zur Realisierung nutzt Microsoft in Windows 11 die “Intel Bridge”-Technologie. Was genau dahintersteckt, wurde noch nicht detaillierter erläutert. Wir gehen von einer Emulation von Android aus. So oder so: Mit einem Schlag öffnet sich Windows damit für die vielen, vielen Android-Apps, die verfügbar sind. Dadurch wird Windows eine offenere Plattform und bietet auch den Entwicklern von Android-Apps neue Einnahmemöglichkeiten.
Grafikkarten-Vergleich 2021: GeForce RTX und Radeon RX GPUs im Test – mit Rangliste
WDDM 3.0 zur manuellen Auswahl der bevorzugten GPU
Das Windows Display Driver Model bekommt ein Update auf Version 3.0 spendiert. Gerade in Gaming-Notebooks sind im Regelfall zwei Grafikchips verbaut: eine integrierte Grafikeinheit im Prozessor, die iGPU, sowie eine zusätzlich dedizierte Grafikeinheit. Mittels des neuen Treibers ist es jetzt möglich jeder Anwendung und jedem Spiel die bevorzugte GPU zuzuweisen.
Beim Web-Browsing empfiehlt sich hierfür die iGPU, welche deutlich weniger Leistung aufnimmt, beim Gaming dann die dedizierte Grafikeinheit, welche mehr Performance bietet. Wirklich bahnbrechend ist diese Neuerung aber nicht, da diese Möglichkeit bisher auch über die entsprechenden Treiber von AMD, Intel und Nvidia zur Verfügung stand. Im Normalfall regeln moderne Notebooks die Verwendung der am besten geeigneten Grafikeinheit sowieso automatisch, um das ideale Verhältnis aus Akkulaufzeit und Performance zu erzielen.