Der VPN-Anbieter Mullvad residiert im schwedischen Göteborg und besteht bereits seit 2009. Die VPN-Software ist für Windows (ab 7, nur 64 Bit), macOS (ab 10.13, nur 64-Bit), Linux (ab Ubuntu 18.04, Debian 10, nur 64-Bit) iOS (ab v12) und Android (ab v8) verfügbar. Mullvad setzt auf das moderne, schlanke und schnelle VPN-Protokoll Wireguard, das in letzter Zeit immer mehr Anteile gewinnt. Mullvad hat seine Preise nach eigenen Angaben seit dem Markteintritt nicht geändert. Kurzlebige Rabattaktionen gibt es nicht, nur einen einzigen Preis.
Mullvad VPN – Kurzinfo
Anbieter: Mullvad VPN AB
Firmenstandort: Schweden
VPN-Server: >760 in 37 Ländern
Software: Windows, macOS, Linux, iOS, Android
Preis: 5,– Euro/Monat
Wie nahezu alle VPN-Anbieter gibt Mullvad an, es speichere keine Nutzerdaten. Sie erhalten ein Nutzerkonto mit einer Nummer – Mail-Adresse, Telefonnummer oder dergleichen werden nicht erfragt. Zum Schutz der Privatsphäre seiner Kunden passt auch, dass die Organisation Exodus Privacy keine Tracker-Spuren in der Mullvad Android-App findet. Etliche andere Anbieter erheben über Drittfirmen zumindest statistische Daten.
Ein erheblicher Teil der Software ist quelloffen und der Code über GitHub einsehbar. Die Website ist eine wilde Mischung aus deutschen und englischen Textteilen. Die Datenschutzerklärung ist bislang nur auf Englisch verfügbar. Eine Sicherheitsüberprüfung der Client-Software für alle Plattformen hat zuletzt im Juni 2020 durch Cure53 stattgefunden. Die Ergebnisse sind auf der Mullvad-Website einsehbar.
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Installation und Einrichtung
Die Installation der deutschsprachigen Windows-Software (nur für Windows 10) ist schnell erledigt. Wollen Sie sich nicht mit der Konfiguration beschäftigen, können Sie gleich loslegen. Die zahlreichen Einstellungsoptionen bieten bei Bedarf die Möglichkeit, die Konfiguration hier und da an die eigenen Wünsche anzupassen. Irritierend ist, dass das kleine App-Fenster, das eher einer Smartphone-App gleicht, unverrückbar in der Bildschirmmitte residiert und sofort verschwindet, wenn es den Fokus verliert. Dann müssen Sie es mit einem Klick auf das Tray-Symbol wieder hervorholen. Sie können immerhin an derselben Stelle weitermachen, ohne wieder von vorn beginnen zu müssen. Dieses Verhalten können Sie ändern, indem Sie unter » Einstellungen » Präferenzen » „App von der Taskleiste lösen“ aktivieren.

Sie können zum Beispiel festlegen, ob die Mullvad-App beim Windows-Start geladen werden soll und ob sie automatisch eine VPN-Verbindung aufbauen soll. Das kann sinnvoll sein, wenn Sie mit Ihrem Notebook viel unterwegs sind und öffentliche WLANs nutzen. Die Option „Teilen im lokalen Netzwerk“ sollten Sie aktivieren, wenn Sie während der VPN-Nutzung auf lokale Netzwerk-Ressourcen zugreifen wollen, also etwa Freigaben oder Netzwerkdrucker.
Sogenanntes Split-Tunneling ist zwar möglich, jedoch unter Windows recht umständlich. Hier können Sie entscheiden, ob alle Anwendungen über das VPN ins Internet gehen sollen oder nur bestimmte Apps. Das geht hier jedoch nur mit OpenVPN und es einzurichten, ist eher etwas für Fortgeschrittene. Ein Kill-Switch ist ebenfalls vorhanden, jedoch standardmäßig nicht aktiv. Er unterbricht die Internet-Verbindung, wenn das VPN ausfällt. Diese Option verbirgt sich unter » Einstellungen » Erweitert » „Immer VPN erfordern“.
Für die Wahl des VPN-Standorts, also wo Sie vorgeben wollen zu sein, stehen derzeit mehr als 760 Server in 61 Städten in 37 Ländern zu Verfügung. Meist können Sie nur ein Land auswählen, für einige Länder wie etwa die USA, Großbritannien, Deutschland (Frankfurt, Düsseldorf) oder Australien stehen mehrere Städte zur Wahl. Spezielle Server für Video-Streaming oder P2P gibt es nicht. Auf der Mullvad-Website finden Sie eine vollständige Liste der aktiven Server mit Angaben, ob es sich um gemietete oder eigene Hardware handelt und bei welchem Provider sie stehen.

Hilfestellung finden Sie auf der Mullvad-Website in einer bunten Mischung aus deutscher Navigation und englischen Texten. Mehrere Leitfäden erläutern Einrichtung und Nutzung sowie einige Problemlösungen ausführlich – aber eben nur auf Englisch. Mullvad bietet Ihnen die Möglichkeit, statt der eigenen VPN-Software auch die offiziellen, quelloffenen Wireguard- und OpenVPN-Clients zu verwenden. Dafür stellt Mullvad angepasste Konfigurationsdateien zum Download bereit.
Mullvad VPN unter Android nutzen
Die Installation der Android-App ist schnell erledigt. Sie sieht auf den ersten Blick aus wie die Windows-Software, bietet jedoch weniger Einrichtungsoptionen als die diese. Die Oberfläche ist in deutscher Sprache, allerdings sind die Ländernamen, im Gegensatz zur Windows-App, auf Englisch.

Als VPN-Protokoll steht ausschließlich Wireguard zur Verfügung. Sie können unter „Präferenzen“ festlegen, ob automatisch eine VPN-Verbindung aufgebaut werden soll, wenn die App startet. Ein Kill-Switch ist ebenfalls vorhanden, er ist stets aktiv und kann nicht ausgeschaltet werden. Im Untermenü „Erweitert“ können Sie das Split-Tunneling einschalten. Ist es ausgeschaltet, nutzen alle Apps das VPN. Schalten Sie Split-Tunneling, ein, können Sie festlegen, welche Apps nicht via VPN ins Internet gehen sollen. Ebenfalls unter „Erweitert“ finden Sie die Option, selbst gewählte DNS-Server statt der von Mullvad zu verwenden.
Probefahrt mit Mullvad VPN
Nach Auswahl des gewünschten VPN-Standorts baut die App eine VPN-Verbindung auf, was wenige Sekunden dauert. Das Laden einer Website dauert nicht spürbar länger als ohne VPN. Der Standort ist mit zwei Mausklicks rasch gewechselt. Bei Streaming-Diensten, die nicht für deutsche Nutzer gedacht sind, kann punktet Mullvad während unseres Testzeitraums.
So ist es etwa möglich, mit einem VPN-Standort in Österreich bei ORF oder ServusTV die Formel 1 im Live-Stream zu verfolgen. Die ruckelnde Wiedergabe bei ServusTV ist der Überlastung des Streaming-Angebots geschuldet, nicht dem VPN. Bei US-Streaming-Diensten kann es nötig sein, mehrere US-Städte zu probieren, bevor sich der Erfolg einstellt. Doch ein solcher Test bleibt eine Momentaufnahme, denn Streaming-Dienste wie Netflix und Co arbeiten kontinuierlich daran, VPN-Nutzer zu erkennen und auszuschließen.
Der File-Hoster ZippyShare, der Benutzer aus Deutschland und einigen anderen EU-Ländern aussperrt, ist über einen VPN-Standort in einem anderen europäischen Land erreichbar, zum Beispiel die Schweiz oder Polen. Die Download-Geschwindigkeit ist meist nur wenig langsamer als ohne VPN, zum Beispiel werden bei einer VDSL100-Leitung etwa 10 bis knapp 11 MBytes/s erreicht, ohne etwa 12 MBytes/s.
Mullvad VPN: Es gibt nur einen Preis
Mullvad hat ein sehr einfaches Preismodell: Es kostet immer 5 Euro/Monat. Sie können zwar beim Abo-Zeitraum zwischen einem Monat, einem Jahr und einem Jahrzehnt wählen, das ändert jedoch nichts am Preis. Kurzlebige Werbe- oder Rabattaktionen gibt es bei Mullvad nicht. Der Preis hat sich nach eigenen Angaben seit 2009 nicht geändert. Neben Kreditkarten und Paypal akzeptiert Mullvad auch Bitcoin und sogar Barzahlung für maximale Privatsphäre. Beim Bezahlen mit unterstützten Kryptowährungen erhalten Sie zehn Prozent Preisnachlass.
▶ Marktübersicht VPN-Anbieter
Neben Mullvad selbst nutzen auch Mozilla und Malwarebytes mit jeweils eigenen Apps und Preismodellen die Infrastruktur der Schweden für ihr VPN-Angebot. Im Regelfall ist das Original günstiger.