Noch vor 100 Jahren hätte die Menschheit die Bedrohung eines Asteroiden auf Kollisionskurs mit der Erde im Vorfeld wohl gar nicht bemerkt. Heute stehen hierzu zahlreiche Mittel bereit, die Flugbahnen recht genau berechnen lassen. Doch was würde man heute tun, wenn ein Asteroid auf die Erde zusteuert? Dies wird gerade in einem Planspiel simuliert, in dem Experten darüber beraten, was in einem solchen Fall zu tun wäre. In der Echtzeit-Übung wurde der Asteroid zum ersten Mal am 19. April 2020 entdeckt, aus den Berechnungen ging hervor, dass er am 20. Oktober 2021 auf der Erde einschlagen könnte. Mit weiteren Berechnungen sollen die Experten nun die Flugbahn und Einschlagstelle weiter eingrenzen, um damit eine Abwehrmission zu starten.
Dabei kommt den Experten zugute, dass sie die Flugbahn von 95 Prozent aller erdnahen und über einen Kilometer großen Asteroiden schon kennen. Mit Abnahme der Größte steigt allerdings auch die Zahl der nicht erkannten Himmelskörper. Sie tauchen zudem unvermittelter auf, wie der erst kürzlich entdeckte 100-Meter-Asteroid belegt, der aber an der Erde vorbei flog . Die Abwehrmöglichkeiten sind derzeit ebenfalls noch stark begrenzt. Bislang gibt es schlicht keine einsatzfähige Technologie, um die Flugbahn eines Asteroiden zu verändern oder ihn zu zerstören. Für 2022 soll erstmals eines solches Manöver im Weltraum stattfinden. Dazu soll eine kleine Sonde der NASA-ESA-Kooperation DART in den Mond des Asteroiden Didymos einschlagen und diesen dadurch leicht ablenken.
Dennoch ist der aktuelle Testlauf der NASA und ESA wichtig: Hier werden theoretische Maßnahmen ergriffen, um die Kollision doch noch zu verhindern. Mit täglich aktualisierten Daten wird dieses Szenario so realistisch wie möglich durchgespielt. Dabei werden auch Regierungen, Raumfahrtagenturen oder der Katastrophenschutz mit eingespannt. Im realen Fall eines drohenden Einschlags hätten die Akteure damit schon einen ungefähren Ablauf, der sogar schon erprobt wurde. Wer diesem Treiben gern beiwohnen möchte, kann dies auf der entsprechenden Seite der NASA tun.