Mozilla, die Organisation hinter dem bekannten Browser Firefox, bietet seit Mitte 2020 in mehreren Ländern, darunter die USA, Kanada, Großbritannien und Neuseeland, auch einen VPN-Dienst an. Nach den ersten gesammelten Erfahrungen kommt Mozilla VPN nun auch nach Deutschland und Frankreich. Mozilla VPN gibt es für Windows 10 (nur 64-bit), macOS (ab 10.14), Linux (ab Ubuntu 18.04), iOS und Android.
➤ Die besten VPN-Dienste 2021 Für die Erbringung der technischen Dienstleistung arbeitet Mozilla mit dem schwedischen VPN-Anbieter Mullvad zusammen. Dieser setzt auf das moderne und schlanke Wireguard-Protokoll, das schneller zur Sache kommt als die in die Jahre gekommenen Protokolle wie etwa OpenVPN. Für den durch Zusammenarbeit mit Mozilla erwarteten Andrang neuer Nutzer hat Mullvad seine Infrastruktur erheblich ausgeweitet. Es stehen inzwischen weltweit mehr als 760 Server in 61 Städten in 37 Ländern zur Auswahl und der Zuwachs hält an. Mullvad hat auch ein eigenes VPN-Angebot, das wir ebenfalls für Sie getestet haben. In Sachen Privatsphäre und Transparenz sind Sie beim Gespann Mozilla/Mullvad gut aufgehoben. Wie bei den meisten VPN-Anbietern gilt eine No-Logs-Policy, es werden also erst gar keine Protokolle Ihrer Online-Aktivitäten gespeichert. Was nicht gespeichert wird, kann auch nicht an Behörden herausgegeben werden. Mozilla sammelt lediglich einige Informationen zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des Produkts und verspricht, diese Daten nicht weiterzuverkaufen.
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Mozilla VPN unter Windows
Anders als Opera, das ein kostenloses VPN in seinen Browser integriert, schützt Mozilla VPN den gesamten Datenverkehr eines Geräts, egal welchen Browser Sie benutzen. Dazu müssen Sie die VPN-Software installieren, deren Windows-Version nur Windows 10 mit 64 Bit unterstützt. Die Software ist im Stil einer Smartphone-App gehalten, ähnelt stark ihrem Android-Pendant.

Installation und Einrichtung sind schnell erledigt, viel einzurichten gibt es nicht. Nachdem Sie Ihre Anmeldedaten eingegeben und einmalig über den Browser verifiziert haben, kann es auch schon losgehen. Die Mozilla-Software spricht Deutsch und wahlweise etwa 20 andere Sprachen. Die Länder- und Städtenamen sind allerdings englisch. Auf der Website bietet Mozilla Hilfetexte in deutscher Sprache. Einstellungen In den Netzwerk-Einstellungen können Sie festlegen, ob die Unterstützung für IPv6 aktiviert sein soll und ob bei aktivem VPN ein lokaler Netzwerkzugriff möglich ist. Letzteres ist dann erforderlich, wenn Sie auch bei aktivem VPN Ressourcen in Ihrem lokalen Netzwerk nutzen wollen, etwa Netzwerkdrucker oder Freigaben auf anderen Rechnern. In der Voreinstellung ist diese Option nicht aktiv, Netzwerkzugriffe werden also blockiert. Unter Benachrichtigungen stelle Sie ein, ob Sie eine Warnmeldung erhalten wollen, sobald Sie sich mit einem ungesicherten WLAN verbinden. Das ist vor allem unterwegs wichtig, sei es im Hotel, im Cafè, in der Bahn oder am Flughafen. Schließlich können Sie auch noch entscheiden, ob die VPN-Software beim Windows-Start automatisch geladen werden soll.

Mehr Optionen gibt es nicht. Funktionen wie eine Verbindungsautomatik, Split-Tunneling oder Browser-Erweiterungen bietet Mozilla VPN derzeit nicht. Ein nicht abschaltbarer Kill-Switch für externe IP-Adressen schützt Ihre Privatsphäre, falls die VPN-Verbindung ungewollt unterbrochen werden sollte. Dedizierte Server für Video-Streaming oder P2P sind nicht im Angebot.
Mobiles VPN (Android)
Für Mobilgeräte bietet Mozilla Apps für iOS und Android. Die Bedienung der Android-App ist in deutscher Sprache, doch die Länder- und Städtenamen sind im Gegensatz zur Windows-Software auf Englisch. Das ist auch bei Mullvad so. In der App finden Sie noch weniger Einstellmöglichkeiten als unter Windows. In den Netzwerk-Einstellungen schalten Sie bei Bedarf die Nutzung des moderneren Internet-Protokolls IPv6 ab oder lokale Netzwerkzugriffe ein. Letzteres ermöglicht auch bei aktivem VPN den Zugriff auf LAN-Ressourcen wie Netzwerkdrucker oder Ordnerfreigaben.

Hinter „App-Berechtigungen“ verbirgt sich die unter Windows vermisste Möglichkeit, Split-Tunneling zu aktivieren. Hier legen Sie fest, welche Apps das VPN benutzen sollen und welche nicht. Standardmäßig sind alle Apps für VPN ausgewählt. Auf der Startseite der App verbirgt sich hinter dem unscheinbaren (i)-Symbol links oben eine Visualisierung des momentanen Datenverkehrs in beiden Richtungen. Wie unter Windows ist der Kill-Switch stets aktiv und nicht abschaltbar.
Probefahrt Nach der Auswahl eines VPN-Standorts baut die Mozilla-Software nicht sofort eine VPN-Verbindung auf. Sie müssen erst den Aktivierungsschalter betätigen. Dann wird sehr zügig eine Verbindung zu einem passenden Server aufgebaut. Bei aktivem VPN geht der Wechsel des Standorts ebenfalls flott und ohne den Umweg über den Aktivierungsschalter vonstatten. Unter Android sind im Test bei einigen Standorten erhebliche Verzögerungen aufgetreten, bevor die neue Verbindung stand, bei anderen hat der Standortwechsel nur zwei bis drei Sekunden gedauert.
Geo-Blocking umgehen Die Nutzung internationaler Streaming-Dienste wie die ORF TVthek, BBC iPlayer oder Netflix US funktioniert in der Regel gut und mit ausreichender Bandbreite. Für US-Streaming-Dienste müssen Sie unter Umständen mehrmals einen anderen US-Server auswählen, bevor es klappt – es stehen etliche US-Städte zur Auswahl. Downloads beim File-Hoster Zippyshare, der Nutzer aus manchen EU-Staaten (auch Deutschland) blockiert, gelingen durch Auswahl eines anderen europäischen Landes, etwa Polen oder die Schweiz.
➤ Die besten VPN-Dienste 2021 Die bei Downloads erreichbaren Datenraten bewegen sich im für VPN-Dienste üblichen Rahmen. Das bedeutet in der Praxis Einbußen um die zehn Prozent. Zum Beispiel erreichen Sie mit einer 100 MBit/s VDSL-Verbindung ohne VPN bei Downloads knapp 12 MBytes/s, mit VPN etwa 10,5 MBytes/s.
Die Preise
Mozilla VPN bietet ein monatliches Abo für 9,99 Euro, sechs Monate gibt es für 6,99 Euro pro Monat und im Jahres-Abo sind Sie mit 4,99 Euro pro Monat dabei. Sie dürfen den VPN-Dienst mit einem Abo auf bis zu fünf Geräten nutzen, ohne Begrenzung der Bandbreite oder der Datenmenge. Sie können wahlweise per Kreditkarte oder mit Paypal bezahlen. Mozilla bietet die inzwischen übliche 30-Tage-Geld-zurück-Garantie für den Fall, dass Sie nicht zufrieden sind. Ein Gratisangebot zum Ausprobieren gibt es nicht.
Fazit
Mozilla VPN bietet einen schnörkellosen VPN-Dienst, der Ihre Privatsphäre gut schützt. Die Bedienung der Software ist schlicht gehalten, bietet wenig Einstellmöglichkeiten und gibt keine Rätsel auf. Der Preis ist fair, allerdings bekommen Sie direkt bei Mullvad ein noch einfacheres Preismodell: Es kostet schlicht immer 5 Euro/Monat, egal wie lange Sie sich binden.
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