Sobald Sie etwas Gedrucktes benötigen, das außerhalb der üblichen Formate von Brief, Rechnung oder Beleg liegt, ist die Treibersoftware Ihres Druckers oder Multifunktionsgeräts die richtige Anlaufstelle. Sie bietet eine Fülle von Funktionen, mit denen der Drucker Formatgrenzen überwindet, Umschläge und Etiketten beschriftet oder Fotos produziert, die professionellen Abzügen in nichts nachstehen. Mit den Tipps aus diesem Ratgeber holen Sie das Optimum aus Ihrem Druckertreiber heraus, vermeiden teure Fehldrucke und bringen den Printer dazu, mit neuen Formaten und Medientypen umzugehen.
Unter Windows 10 finden Sie die Treibersoftware Ihres Druckers am schnellsten, wenn Sie ins Suchfeld „Drucker & Scanner“ eingeben. Rechts im Fenster sehen Sie die Modellbezeichnung Ihres Printers. Klicken Sie darauf und wählen Sie die Schaltfläche „Verwalten“ aus. Über „Druckeinstellungen“ öffnen Sie die Treibersoftware Ihres Druckers oder Multifunktionsgeräts.
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Poster drucken
Formatgrenzen lassen sich über die Poster-Druckfunktion überwinden. Darüber erstellen Sie mit Ihrem A4-Drucker Prints, die weit über diese Größe hinausgehen. Die Option ist in den meisten Druckertreibern vorhanden. Nur sehr abgespeckten Versionen – oft bei Monochromdruckern für den Arbeitsplatz – kann sie fehlen.
Die Funktion für den Posterdruck finden Sie meist unter „Seite einrichten“ oder „Layout“. Suchen Sie nach dem Stichwort „Poster“ oder auch etwas kryptischer nach „Nebenein./Poster“. Stets können Sie eine unterschiedliche Anzahl an Drucken festlegen, aus denen das Poster zusammengesetzt sein soll. Im Minimum sind meist zwei, im Maximum oft 16 oder mehr Teildrucke möglich. Wichtig: Damit Sie später beim Zusammensetzen des großen Bildes möglichst wenig Mühe haben, definieren Sie weitere Druckdetails. Aktivieren Sie „Schnittmarken“, um den Druck korrekt beschneiden zu können. Auch „Überlappende Kanten“ sind praktisch, damit sich das Poster später leichter zusammenkleben lässt. Wenn Sie das Poster auf einem hochwertigen Papier drucken wollen, dann ist ein Probedruck auf Normalpapier sinnvoll, den Sie erst prüfen, bevor Sie das teure Papier einsetzen. Den Druck starten Sie über Ihr Anwendungsprogramm – etwa Ihre Bildbearbeitung.

Umschläge, Etiketten beschriften
Gerade beim Beschriften von Umschlägen und Etiketten sorgt der Drucker für eine erhebliche Arbeitserleichterung – vorausgesetzt, Sie haben die Vorlage korrekt entworfen und die Einstellungen im Treiber genau angepasst.
Umschlagdruck: Hier ist wichtig, dass Vorlage und Umschlagformat im Druckertreiber übereinstimmen. Am besten wählen Sie bereits beim Erstellen der Vorlage im Textverarbeitungsprogramm – etwa in Microsoft Word – das gewünschte Format aus. Gängig ist etwa Umschlag DL mit einer Länge von 11 und einer Breite von 22 Zentimetern. Da alle Drucker mit Umschlägen umgehen können, bieten die Treiber eine große Auswahl an Formaten an. Sie finden sie im Bereich „Layout“ oder „Papier/Qualität“ unter „Seitenformat“ oder „Papiertyp“. Oft gibt es auch eine Schnellauswahl im Treiber, die Sie sehen, sobald Sie das Programm aufrufen. Umschlagformate sind hier meist vordefiniert. Sie können die Voreinstellungen an Ihre Wünsche anpassen und abspeichern, damit Ihre Druckeinstellungen stets hinterlegt sind.
Da Adressat und Absender sehr gut lesbar sein sollen, schalten Sie bei Farbdruckern in den Graustufen- oder Schwarzweiß-Modus. So stellen Sie sicher, dass für den Druck die schwarze Farbe zum Einsatz kommt. Ohne die Einstellung kann der Druck aus den Farben Blau, Rot und Gelb gemischt sein und eher einem Dunkelgrau als einem Tiefschwarz entsprechen. Beachten Sie gleichzeitig, wie Sie den Umschlag ins Papierfach einlegen müssen. Entsprechende Symbole finden Sie am Drucker – etwa an der herausgezogenen Papierstütze der hinteren Zufuhr.
Bedruckte Etiketten: Blankoetiketten gibt es in vielen Größen. Sie erleichtern sich das Leben, wenn Sie zum Beschriften und fürs abwechslungsreiche Design eine Vorlage verwenden. Sie finden eine gute Auswahl direkt über das Textverarbeitungsprogramm. So bietet Microsoft für Word zahlreiche Vorlagen an, die Sie über „Datei –› Neu“ erreichen. Geben Sie ins Feld „Nach Onlinevorlagen suchen“ das Stichwort „Etikett“ ein und laden Sie das gewünschte Design herunter.
Alternativ sind auch Onlineservices empfehlenswert. So lässt sich etwa beim Hersteller Avery Zweckform punktgenau zu Ihrem Produkt sowohl das Design als auch die Beschriftung erledigen. Gehen Sie dazu auf die Webseite des Herstellers (www.avery-zweck form.com) und wählen Sie im Bereich „Vorlagen & Software“ die Option „Avery Design & Print starten“. Ins nun angezeigte Feld „Geben Sie den Vorlagencode ein“ tippen Sie die Nummer Ihres Etikettentyps ein, die Sie auf der Verpackung finden – etwa 4780. Es erscheint eine Auswahl möglicher Designs. Sobald Sie sich für eine Vorlage entschieden haben, starten Sie mit der Beschriftung. Speichern Sie sich die fertige Vorlage als PDF-Datei auf dem PC. So haben Sie sie nicht nur später stets zur Hand, sondern erleichtern sich auch den Ausdruck.
Da viele Druckermodelle inzwischen die Papiertypeinstellung für Etiketten nicht mehr vorsehen, verwenden Sie für den Ausdruck die Einstellung „Normalpapier“. Es empfiehlt sich das Drucktempo zu drosseln, um sowohl einen Papierstau als auch ein Verwischen der Beschriftung (bei Tintenstrahldruckern) zu vermeiden. Erhöhen Sie dazu einfach die Auflösung. Wenn sich diese nicht regulieren lässt, wie das oft bei Laserdruckern der Fall ist, wählen Sie ein Druckmedium aus, das der Drucker automatisch langsamer bedruckt – etwa schweres Papier. Sie sollten nur vollständige Etikettenblätter in die Papierzufuhr einlegen. Fehlt ein Etikett, kann das Trägermaterial die Tinte an dieser Stelle nicht aufnehmen. Sie riskieren, dass die Tinte verschmiert und den Ausdruck zumindest stellenweise ruiniert. Beachten Sie außerdem den jeweiligen Papierweg Ihres Druckers.

Broschüren anfertigen
Selbst der Broschürendruck lässt sich mit dem heimischen Drucker realisieren. Meist finden Sie die Treibereinstellung unter „Layout“. Der Drucker verkleinert die Seiten der digitalen Vorlage und ordnet sie auf den A4-Seiten automatisch so an, dass ein Heft entsteht, sobald Sie die Blätter in der Mitte falten. Aus dem DIN-A4-Ausgangsformat wird eine A5-Broschüre. Die Seiten sind vorne und hinten bedruckt und in der korrekten Reihenfolge angeordnet.
Damit das funktioniert, müssen Sie eine Vorlage mit mindestens vier Seiten anlegen. Soll die Broschüre umfangreicher ausfallen, behalten Sie den Viererschritt im Auge, damit auch hier alle Seiten bedruckt sind. Bei anderen Umfängen erzeugt der Drucker Leerseiten am Anfang und am Ende. Der Broschürendruck funktioniert ausschließlich mit Rand. Dieser lässt sich in der Regel in Millimetern definieren. Bedenken Sie, dass eine hohe Einstellung nicht nur den Abstand zum Seitenrand, sondern auch zur Mitte beeinflusst – bei entsprechend verkleinertem Schriftbild.
Meist lässt sich die Einstellung über ein Vorschaufenster im Treiber checken. Hilfreich ist auch die Funktion „Seitenrand“, da sie das Druckbild umrandet. Dadurch lässt sich die Größe der aktuellen Randeinstellung besser beurteilen. Falzmarkierungen helfen zudem, die fertige Broschüre an der richtigen Stelle zu heften.
Beim Drucken der Broschüre hängt es vom Modell ab, ob Sie selbst Hand anlegen müssen. Wenn eine Duplex-Druckeinheit vorhanden ist, dann läuft der Prozess automatisch ab. Hat Ihr Drucker keine Wende-Einheit fürs Papier eingebaut, erhalten Sie eine Aufforderung, die Blätter aus dem Ausgabefach zu nehmen und sie in der richtigen Position wieder in die Zufuhr zu legen. Bei Druckern mit Display sehen Sie den Hinweis am Schirm, sonst weist Sie der Treiber anhand eines Fensters am PC-Monitor darauf hin.
Tipp : Nicht immer wollen Sie einen rein weißen Untergrund für Ihre Broschüre. In diesem Fall verwenden Sie farbiges Papier. So geben Sie Ihrem selbst gedruckten Heftchen nicht nur einen Farbtouch, sondern auch die Profi-Optik, die es wie ein echtes Druckwerk aussehen lässt.

Duplex-Druck ohne Wende-Einheit
Das Bedrucken von Vorder- und Rückseite eines Blattes spart Papier. Duplex-Einheiten wenden das Papier automatisch. Doch auch ohne sie kommen Sie zum beidseitig bedruckten Blatt. Dazu haben viele Treiber eine Anleitung integriert, die Sie oft direkt auf der Treiber- Startseite unter der Bezeichnung „Duplex-Druck (Manuell)“ finden. Hier arbeitet Ihr Printer zuerst die Seiten mit ungerader Zahl ab. Dann stoppt der Vorgang und ein Hinweisfenster poppt am PC-Monitor auf, das Sie zum Entnehmen, Wenden und erneutem Einlegen des Papierstapels auffordert. Sobald Sie auf „OK“ am Drucker oder im Treiberfenster klicken, arbeitet das Gerät die Seiten mit den geraden Zahlen ab.
Wie Sie den Stapel korrekt in die Papierzufuhr einlegen, hängt von den Voreinstellungen ab. Sie können das Blatt über die kurze oder die lange Seite wenden – im Treiber auch als lange/kurze Kante bezeichnet. Die Detaileinstellungen finden Sie meist nicht direkt auf der Startseite des Treibers, sondern unter „Seite einrichten“ oder „Layout“.
Doch auch ganz ohne Treiberanweisung lassen sich Blätter bequem vorne und hinten bedrucken. Die Voraussetzung: Die Anwendung, aus der Sie drucken, bietet die Möglichkeit, zuerst die Blätter mit ungeraden und danach mit geraden Seitenzahlen auszugeben. Bei Microsoft Word beispielsweise finden Sie diese Einstellungen unter „Datei –› Drucken“ bei „Einstellungen“, indem Sie bei „Alle Seiten drucken“ auf den Pfeil rechts klicken und im Ausklappfeld ganz unten „Nur ungerade Seiten drucken“ beziehungsweise „Nur gerade Seiten drucken“ wählen.

Fotos richtig drucken
Über den Druckertreiber lassen sich die Einstellungen für den Fotodruck einfach vornehmen: Sie legen das Format fest, bestimmen die Auflösung und definieren, ob Sie mit oder ohne Rand drucken wollen. Die Treiber sind auf die herstellereigenen Druckmedien abgestimmt. Das können Sie sich auch dann zunutze machen, wenn Sie Papier aus anderen Quellen einsetzen. Denn oft lässt sich die maximale Auflösung nur zusammen mit einem bestimmten Fotopapiertyp aktivieren.
Beispiel Canon: Wählen Sie im Treiber unter „Medientyp“ ein Canon-Papier aus – etwa Fotoglanzpapier Plus II, und gehen Sie unter „Druckqualität“ auf „Benutzerdefiniert“. Wenn Sie auf „Einstellen“ klicken, sehen Sie die Auflösungsstufen. Bei den meisten Fotopapieren gibt es zwei Qualitätslevels. Beim genannten Medium wird mit „Stufe 1“ noch eine dritte, feinere Auflösung zugelassen. Die Kombinationen aus Medientypen und Auflösungsstufen sind modellabhängig – etwas Herumexperimentieren lohnt sich!

Gute Hilfe im Fotodruck finden Sie auch in den Herstellertools – etwa My Image Garden von Canon. Die Programme erleichtern die Wahl des Bildausschnitts, helfen beim Randlosdruck oder beim Erstellen von Fotocollagen. Dazu bieten sie oft Vorlagen für Grußkarten und Einladungen, die Sie dann mit Ihren eigenen Fotos und Texten gestalten können.

Druckmedien: neue Formate, spezielle Materialien
Damit Sie die Talente Ihres Inkjetprinters wirklich ausreizen können, muss auch die Materialseite möglichst vielseitig sein. Das haben die Hersteller erkannt und erweitern regelmäßig die vom Treiber unterstützten Papiertypen und Formate.
Quadratische Fotopapiere: Ursprünglich orientieren sich bedruckbare Fotopapiere entweder an den DIN-Größen (A4) oder den Formaten aus der klassischen Fotografie (10 x 15 Zentimeter). Ergänzt werden sie nun durch auf jeder Seite gleich lange Formate, die durch die sozialen Medien inspiriert sind – speziell durch Instagram. Sie finden sie in den Größen 9 x 9 oder 13 x 13 Zentimeter etwa bei Canon als Photo Paper Plus Glossy II ab rund 6 Euro für 20 Blatt (UVP). Bei den meisten Druckern der Pixma-Reihe des Herstellers lassen sie sich im Treiber unter „Seite einrichten –› Seitenformat“ direkt auswählen. Doch auch mit Tintendruckern anderer Hersteller können Sie sie verwenden. Dazu erstellen Sie ein eigenes Format – meist unter „Papierformate –› Benutzerdefiniert“. Vergeben Sie eine eindeutige Bezeichnung – etwa „Quadrat_9x9“, um es in der Auswahl schnell zu finden. Nun stellen Sie die Maße ein und speichern das Profil ab. Lässt sich das Format bei Ihrem Druckermodell nicht definieren, hilft ein Drittanbieter-Pap ier eventuell weiter. Denn bei manchen Medienherstellern lässt sich zum Druckmedium bei Bedarf ein Profil anfordern, das Sie als Datei laden können – etwa bei PPD .
Spezielle Fotomedien: Weniger anhand des Formats als vielmehr aufgrund einer bestimmten Eigenschaft überzeugen andere Fotomedien. Magnetische Papiervarianten haften selbsttätig auf metallischen Untergründen. Transferfolien lassen sich etwa auf T-Shirts aufbügeln. Oder wiederaufklebbare Varianten können Sie immer wieder abziehen und auf einem anderen Untergrund anbringen
Die Druckerhersteller, aber auch andere Anbieter von Druckmedien haben eine ganz Reihe dieser speziellen Druckmedien im Programm. Beachten Sie die Anleitung, die der jeweiligen Packung beiliegt. Wenn Sie darin keine Tipps zu optimalen Druckeinstellungen finden, wählen Sie im Treiber ein schweres Fotopapier aus. Dadurch verlangsamen Sie das Drucktempo und die Tinte bekommt genug Zeit, in die Papieroberfläche einzusickern.

©Canon