Der erst am 3. April 2021 auf dem Marsboden abgesetzt Mars-Hubschrauber Ingenuity hat sein erstes Farbfoto zur Erde geschickt . Auf dem Foto sieht man den Marsboden im Jezero-Krater und am oberen Rand zwei Räder des Marsrover Perseverance (der Rover hat insgesamt sechs Räder). Das Foto entstand untermittelbar nachdem Perseverance Ingenuity auf der Oberfläche des Mars abgesetzt hat, also am 3. April 2021.
Marsrover: Perseverance macht Selfie von sich auf dem Mars
Der Marsrover hat Messinstrumente an Bord, mit denen er das Wetter auf dem Mars erfassen kann: Den 5,5 Kilogramm schweren Mars Environmental Dynamics Analyzer (MEDA). MEDA zeichnet automatisiert Tag und Nacht alle 60 Minuten für kurze Zeit Daten zu Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Luft- und Bodentemperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit etc. auf. Außerdem kann MEDA Menge und Größe von Staubteilchen in der dünnen Marsatmosphäre erfassen und die Strahlung messen.
Diese Wetteraufwertung hat der Rover am 19. Februar für rund 30 Minuten das erste Mal durchgeführt . Also einen Tag nach der Landung auf dem Mars. MEDA schickte noch am gleichen Tag seine ersten Daten zur Erde. Die NASA-Wissenschaftler ermittelten aus diesen Daten nun die Oberflächentemperatur für den 19. Februar 2021 auf dem Mars. Demnach war es minus 20 Grad Celsius kalt, als Perseverance mit der Aufzeichnung begann. Binnen 30 Minuten fiel die Temperatur dann auf minus 25,6 Grad Celsius.
In der Luft befanden sich im Jezero-Krater zum Aufzeichnungszeitpunkt weniger Staubteile als im 3700 Kilometer entfernten Hale-Krater, in dem der Curiosity-Rover , ein weiterer auf dem Mars stationierter Marsrover, aufzeichnet. Für den Luftdruck im Jezero-Krater nennt die NASA gerade einmal 718 Pascal. Das ist deutlich weniger als auf der Erde.
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Mars-Hubschrauber abgesetzt: Erste Nacht mit -90 Grad überlebt
Das Mars-Hubschrauber Ingenuity hat auch bereits seine erste Nacht auf dem Mars getrennt vom Marsrover Perseverance überstanden. Das teilte die NASA mit.
Die Nächte auf dem Mars sind richtig kalt: Auf dem Mars sinken die Temperaturen nachts auf bis zu minus 90 Grad. Diese niedrigen Temperaturen können die elektrischen Bestandteile des Hubschraubers einfrieren oder brechen lassen und zudem die Akkus des Hubschraubers beschädigen. Deren volle Leistung ist aber für die geplanten Flüge erforderlich.

©NASA/JPL-Caltech/Shutterstock.com
Bis vor Kurzem befand sich Ingenuity aber noch etwas geschützt an der Unterseite des Marsrover und wurde vor allem durch den Marsrover mit Strom versorgt. Das ist aber seit dem 3. April 2021 vorbei, denn da setzte Perseverance den Hubschrauber Ingenuity auf der Marsoberfläche ab. Zwar betrug der Abstand zwischen Ingenuitys vier Standbeinen und der Marsoberfläche zuletzt nur noch rund zehn Zentimeter, doch über 417 Millionen Kilometer von der Erde entfernt bei bis zu -90 Grad Celsius Lufttemperatur stellt ein Absetzvorgang selbst über eine nur so kleine Entfernung eine gewaltige Herausforderung dar.

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Am 4. April übermittelte Perseverance das erste Foto des abgesetzten Ingenuity. Das Foto stammt von der „Hazard Avoidance Camera“ am Heck des Rovers. Auf dem Foto sieht man, dass die Rotorblätter noch nicht entfaltet sind.
Seit dem Absetzen ist Ingenuity auf sich allein gestellt und muss nun mit seiner eigenen Stromversorgung das Überleben auf dem Mars sichern. Damit die Solarzellen von Ingenuity sofort mit dem Aufladen der Akkus von Ingenuity beginnen konnten, fuhr der Marsrover direkt nach dem Absetzen einige Meter zur Seite. So können die Sonnenstrahlen auf die Solarzellen von Ingenuity treffen.
Bis jetzt sieht es so aus, als ob die Isolierung und die Heizung von Ingenuity der feindseligen Umgebung auf dem Roten Planeten standhalten und die Batterien des kleinen Hubschraubers ausreichend geladen sind. Damit liegen die Vorbereitungen bis zum ersten Flug eines autonomen Hubschraubers auf dem Mars im Plan.
Perseverance wird die Flüge von Ingenuity aus sicherer Entfernung von seinem Standort auf dem „Van Zyl Overlook“ filmen und seine Aufnahmen über den Mars Reconnaissance Orbiter, der in einer Umlaufbahn um den Mars fliegt, zur Erde schicken.
Für die Testflüge in der dünnen Marsatmosphäre veranschlagt die NASA 30 Tage. Dabei wird Ingenuity keinerlei Messungen vornehmen, die Flüge dienen ausschließlich dazu das autonome Fliegen auf dem Mars überhaupt auszuprobieren. Sobald Ingenuity seinen letzten Flug absolviert hat, wird der Mars-Rover zu seinen Erkundungsfahrten aufbrechen.
Die beiden nächsten Tage sammelt Ingenuity nun Daten über seine Umgebung und versucht zu ermitteln, wie seine Heizung und seine Stromversorgung ohne die Hilfe des Marsrover zurechtkommen. Die NASA-Wissenschaftler wollen darauf basierend dann die Einstellungen von Ingenuity nachjustieren.
Am 7. April sollen die Halterungen, die die Rotorblätter zusammenhalten, gelöst werden. Danach folgen Tests mit den Rotorblätter und den Motoren, die sie antreiben, sowie mit den Steuergeräten des Hubschraubers und dessen Bordcomputer.
Sofern alles nach Plan verläuft, wird Ingenuity frühestens am 11. April zu seinem ersten Flug starten. Dabei hebt er von der Mitte eines 10 x 10 Meter großen Bereichs ab, den die NASA als sein Flugfeld festgelegt hat.
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