Diablo 4 erinnert an The Elder Scrolls: Skyrim. Wir reiten auf unserem treuen Ross über Schnee verwehte Gebirgspfade, in Regen getränkte Wiesen, über Lava durchströmte Berge. Blizzard experimentiert viel mehr mit Wetter, Licht, Blitzen. Lässt es wie aus Eimern regnen und verwandelt die Straße vor uns in einen regelrechten Matschpfad. Toll auch, wie viel Liebe in die Animationen geflossen sind, etwa wenn unser Pferd durch seichtes Wasser trabt. Werden wir schneller und gehen in den Galopp, spritzt das kühle Nass nach oben. Mitunter schießen gar Fontänen aus der Erde in einer Welt, die an Island erinnert. Es gibt viele unterschiedliche Pferderassen, die mal widerstandsfähiger sind, mal schneller.
Die wir beliebig ausrüsten können – wer das edle weiße Ross haben möchte, dem man nur einen Sattel überwirft, der wird genauso fündig wie der angehende König, der ein goldenes Panzergeschirr aufsattelt, damit es aussieht, als würde es gerade mit König Theoden in die Schlacht um Minas Tirith in Der Herr der Ringe reiten. Als wir die Szenen der Blizzcon 2021 so genießen, denken wir oft an Skyrim – ob wir wohl bald mal etwas von The Elder Scrolls 6 sehen werden, welches wohl erst 2022 erscheinen soll? Anders als in Skyrim ist das Pferd in Diablo 4 eher zur Exploration gedacht, weniger Bestandteil des Kampfes. Wir können also nicht einfach in die feindlichen Reihen preschen und diese als Jägerin hoch zu Ross per Bogen ausschalten, sondern katapultieren uns nach oben, feuern einen Dreifach-Pfeil ab und schnellen so in die Action.

Jede Klasse hat hier andere Möglichkeiten: Der Barbar etwa schleudert sich in die Luft und crasht in Bärenform in die gegnerischen Formationen, was sehr wuchtig aussieht. Für Blizzard geht es darum zu zeigen, wie Sanctuary zusammenhängt. Eine ganze Welt zu inszenieren, statt uns einfach nur in abgeschlossenen Arealen abzuwerfen, ohne das große Ganze zu präsentieren. Uns gefällt das sehr gut, weil Diablo 4 eine schöne Mischung aus Außen-Arealen, all diesen Sümpfen, vereisten Seen oder Bergmassiven mit vielen Innen-Arealen und Dungeons mixt. Betreten wir Dörfer oder Festungen, zeigen sich üppig geschmückte Thronsäle, Bettstädten mit Truhen und Türen, deren Holz knarzt. Das Spiel schaltet dabei in eine Kameraperspektive, bei der die Wände halb transparent geschaltet werden, damit wir auch beim Durchstöbern von Häusern einen guten Überblick behalten.
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Pferderassen und königliche Rüstungen: So bekommt Ihr die besten Items in Diablo 4

„ Für uns ist es wichtig, dass sich Pferde wirklich als Begleiter anfühlen. Es gibt all diese Rassen von Pferden und andere Reittiere, die Sie auf der ganzen Welt finden. Dafür muss man Rätsel lösen, versteckte Orte finden oder bestimmte Arten von Monstern töten. Wir haben dafür komplette Questreihen entwickelt, womit sie ihre Tiere sehr individuell ausstatten können – es gibt komplette Rüstungen, Platten für die Hufen, aber auch zahlreiche Items, die einfach nur der Schönheit dienen oder zeigen „Hey, ich habe diesen harten Boss gelegt.“ Weil auch das ist natürlich in einer Shared-Open-World wichtig, in der man zeigen möchte, was man kann und hat.“ – Joe Piepiora, Head of System Designs Blizzard Die Geschwindigkeit von Pferden lässt sich anpassen. Wer also etwas mehr Zeit für die Erkundung verbringen möchte, der kann das ähnlich tun wie etwa in einem Red Dead Redemption 2. Blizzard möchte, dass wir Sanctuary als Welt kennenlernen, die aus sehr viel mehr als nur Dungeons besteht. Es gibt viele Dörfer, Fraktionen, Orden, die spannende Quests zu vergeben haben, was direkt mit dem Skill-System der Klassen verheiratet ist. Als Jägerin kann man zum Beispiel bestimmte Talente nur freischalten, in dem man Questreihen des Assassinen-Orden abschließt. Befreien können wir dabei einen Haufen Camps, von Bösen überrollte Dörfer und Festungen.

Wir erinnern uns: In Reaper of Souls wurden neun von zehn Menschen im gesamten Sanctuary getötet. Es ist also ein großes Machtvakuum entstanden, in dem jetzt alle möglichen Dämonen-Rassen versuchen, sich zu behaupten. Nach der Zerstörung des Schwarzen Seelensteins, der Niederlage des Bösen und dem Fall von Malthael, dem Engel des Todes, sind unzählige Leben verloren gegangen und die Bewohner des Sanctuarys kämpfen sich durch die dunkelsten Zeiten. Diablo 4 findet viele Jahre nach den Ereignissen von Diablo 3 statt, nachdem Millionen durch die Aktionen des Hohen Himmels und der brennenden Höllen gleichermaßen geschlachtet wurden. Im Machtvakuum taucht ein legendärer Name wieder auf – Lilith, Tochter von Mephisto, dem Vorfahren der Menschheit.

„ Nehmen wir zum Beispiel das Dorf Kara. Blutdürstige Kannibale haben es immer wieder angegriffen. Die Menschen hatten keine andere Wahl, als sich mit einem Dämonen einzulassen, der ihnen die Kraft verlieh, den Feind zurückzudrängen. Aber alles in der Welt von Diablo hat seinen Preis. Und sie zahlten einen sehr hohen. Befreit ihr diese Camps, kehrt das Leben zurück und ihr erhaltet besonders starke Items, weil etwa der Schmied seine Arbeit wieder aufnimmt.“ – Joe Piepiora, Head of System Designs Blizzard In Diablo 4 können wir die Open-World nachhaltig beeinflussen

Wie auf der Blizzcon gezeigt, beeinflussen unsere Taten die Welt: Befreien wir etwa dieses Dorf Kara, kehrt das Leben zurück – Menschen ziehen in Häuser, Händler bieten ihre Waren an. Pferdezüchter bieten neue Rösser feil. Blizzards Design-Team zeigt einen Vorher-Nachher-Screenshot, der schön zeigt, wie sich etwa dieses Dorf verändert. Vorher liegen die Häuser in Ruinen, alles ist schmutzig und zerstört. Befreien wir das Dorf, ist noch immer vieles zerstört, aber die Bewohner errichten ein Bett, Nachtschränke, einen Tisch zum Essen, vielleicht zieht ein Händler ein, der uns Waren feilbietet. Kehren wir später zurück, werden die Dorfbewohner ihre Häuser hergerichtet haben und langsam wieder restaurieren. Blizzard hat sich für diese Open-World-Geschichten wirklich viel einfallen lassen, um dem Ganzen auch eine gewisse emotionale Komponente zu geben: In der Minen-Stadt Quara Yisu wurden die Menschen etwa in Salzfiguren verwandelt, die sich nicht mehr bewegen können. Vernichten wir die Dämonen und brechen den Fluch, fallen sich die Menschen in die Arme, feiern das Leben und nehmen wieder die Arbeit im Salzbergwerk auf.

Spannend: Die offene Welt wird sich immer wieder verändern, weil etwa unter Quara Yisu in den Minenstolen weitere Gefahren lauern und die Dämonen versuchen werden, das Dorf zurückzuerobern. Befreite Camps, Festungen und Dörfer schalten zudem neue Zugänge zu Dungeons frei, in denen wir aufräumen können. Und natürlich wohnen in den Territorien auch nicht nur Menschen, sondern Scosglen etwa wird von Druiden beherrscht. In den Fractured Peaks befinden sich Mönchskloster – eine reiche Fraktion, die für Schutz bereit ist, viel zu zahlen. Die Hawezar-Lande, tiefe, dunkle Sümpfe hingegen sind die Heimat der Hexen. Hier liegen ebenfalls große Festungen, die Ruhm und Abenteuer versprechen. Es gibt zudem nicht nur diese Territorien, die ans England des Mittelalters erinnern, sondern auch solche, die uns an den Orient denken lassen – mit großen Moscheen, stolzen Städten mit mächtigen Mauern und Statuen, die den Weg zum Tor bewachen – wie in den Dry Steppes, den Trockensteppen.
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