Nach den ersten kleinen Hinweisen früher in dieser Woche hat Microsoft nun auch offiziell das neue Feature-Update für Windows 10 in diesem Blog-Beitrag angekündigt. Damit wird auch offiziell bestätigt, dass dieses Frühjahrs-Update die Bezeichnung Windows 10 Version 21H1 trägt. Und dass es sich um ein eher kleines Update handelt und damit mit der Tradition gebrochen wird, nach der bisher die größeren Windows-10-Features-Updates im Frühjahr ausgeliefert wurden und dann die eher kleineren Funktionsupdates im Herbst folgten.
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Microsoft betont in dem Blog-Beitrag auch, dass mit 21H1 zum ersten Mal ein Frühjahrs Feature-Update mit der “optimierten Art und Weise unter Verwendung der Wartungstechnologie” bereitgestellt wird, während weiterhin “die halbjährliche Feature-Update-Kadenz” fortgesetzt werde. Die Nutzer erhalten Windows 10 Version 21H1 also – wie bereits Windows 10 Version 20H2 – direkt über Windows Update in Form einer kumulativen Aktualisierung, was den Aufwand der Aktualisierung des Betriebssystems reduziert.
Das Feature-Update installiert sich letztendlich so, wie es bereits bei den monatlich ausgelieferten Windows-10-Wartungsupdates der Fall ist. Die entsprechenden Voraussetzungen für Windows 10 Version 21H1 schafft das über Windows Update bereits seit einigen Tagen ausgelieferte Update KB4023057, über das wir in diesem Beitrag Anfang dieser Woche berichteten. Vorausgesetzt wird, dass die Nutzer bereits mindestens Windows 10 Version 2004 oder Windows 10 Version 20H2 verwenden. Bei Nutzern älterer Windows-10-Versionen fällt der Installationsaufwand ähnlich hoch aus wie bei früheren Windows 10 Feature-Updates, ehe sie dann ab dem nächsten Feature-Update vom beschleunigten Update-Prozedere profitieren.
Windows 10 Version 21H1: Die wichtigsten Neuerungen
Was die wichtigsten Neuerungen von Windows 10 Version 21H1 angeht, fallen diese eher weniger umfangreich und spannend als bei den Frühjahrs-Updates der vergangenen Jahre aus. “Windows 10, Version 21H1 wird eine Reihe von Funktionen haben, die die Sicherheit, den Fernzugriff und die Qualität verbessern”, heißt es hierzu seitens der Entwickler.
Die Vermutung liegt nahe, dass sich die Windows-10-Entwickler lieber zunächst auf die Fertigstellung von Windows 10X konzentrieren, welches in den nächsten Wochen fertiggestellt werden soll und noch in der ersten Jahreshälfte an den Start gehen wird.
Wo bleibt die neue Benutzeroberfläche?

Bis Sie mit dem aufgefrischten Design, dem neuem Startmenü und Infocenter sowie der Dark-Mode-Unterstützung weiterer Bereiche arbeiten können, müssen Sie sich also noch etwas gedulden. Immerhin können Sie invertierte Darstellungen im Frühjahrsupdate von Windows 10 schon auf die Standard-Apps übertragen. Der Dunkelmodus beschränkt sich also nicht mehr nur auf die Suche im Startmenü des Rechners.
Details zur neuen Oberfläche nennt Microsoft auch in seiner aktuellen Roadmap nicht, dort heißt es nach wie vor nur „ shipping in 2021 “. Insgesamt soll sich das „Sun Valley“ genannte Projekt am geplanten Windows 10x orientieren, das vermutlich schon in diesem Frühjahr erscheint. Hinweis: Auch Windows 10x lässt sich zwar über den Microsoft Emulator aus dem Microsoft Store vorab ausprobieren, dies ist jedoch ziemlich aufwendig.

Ein etwas modernes Startmenü mit freigestellten Icons bekommt Windows 10 bereits mit dem Frühjahrsupdate. Falls Sie möchten, bekommen Sie es mit dem Vive Tool sogar schon jetzt auf Ihren PC. Dazu starten Sie nach dem Entpacken der Zip-Datei des Vive Tools die Eingabeaufforderung (cmd) mit Administratorrechten, wechseln über den Befehl cd in den Entpackordner, tippen darin den Befehl „ Vivetool.exe addconfig 23615618 2 “ ein und starten den PC neu. Damit haben Sie das neue Startmenü. Der Parameter „1“ am Schluss (statt „2“) stellt das bisherige Design wieder her.
Datenträger in der Einstellungen-App und mit SSD-Überwachung
Bisher zeigte die Datenträgerverwaltung („Festplattenpartitionen erstellen und formatieren“) noch ein altbackenes Design; künftig lässt sie sich mit leicht reduzierten Funktionen auch in der Einstellungen-App („Datenträger und Volumes verwalten“) nutzen. Dort können Sie die Bezeichnung und Größe von Partitionen ändern, Datenträger formatieren, neue Festplattenbereiche erstellen, diese mit einem Laufwerksbuchstaben versehen sowie den Zugriff per Bitlocker-Verschlüsselung einschränken. Das neue Tool sieht nicht nur moderner aus, sondern benötigt auch weniger Bestätigungen und ist schneller.

Eine überaus sinnvolle Neuerung wird erst auf den zweiten Blick sichtbar, weil auch die neue App als Status des Datenträgers zunächst nur „Fehlerfrei“ anzeigt. Klickt man jedoch statt auf das Ausklapp-Icon zur Partitionsauswahl nochmals auf den Datenträgereintrag selbst, erscheint die Schaltfläche „Eigenschaften“: Sie zeigt bei SSDs mit NVMe-Protokoll die „geschätzte verbleibende Lebensdauer“ und die „verfügbare Reserve“ an. Windows 10 überwacht den Datenträger also künftig ohne Zusatztool. Drohen Defekte, erscheint ein Warnhinweis. Magnetfestplatten und SATA-Flashspeicher werden weiterhin nicht geprüft, hier benötigen Sie eine Software wie Crystaldiskinfo .

Hinzu kommt in der Einstellungen-App unter „System –› Speicher“ die „Erweiterte Ansicht“ bei der Laufwerksoptimierung. Darin zeigt Windows nicht nur die mit Buchstaben im Explorer sichtbaren Laufwerke, sondern auch die weiteren Partitionen.
Multi-Kamera-Support für Windows Hello
Mit dem 21H1-Update erhält Windows Hello eine Multikamera-Unterstützung. Nutzer, die auf einem Gerät arbeiten, an dem mehrere Kameras angeschlossen sind, können festlegen, welche Kamera Windows 10 für Windows Hello standardmäßig nutzen soll. Interessant ist dies beispielsweise für Laptop-Nutzer, die auch eine externe Webkamera angeschlossen haben. Vorausgesetzt wird natürlich, dass die verwendeten Kameras auch Windows Hello unterstützen.
Linux-Integration, Diktierfunktion, Cortana, TLS 1.3 und Autostart

Das Windows Subsystem für Windows (WSL) verbessert Microsoft gleich in mehrfacher Hinsicht. So werden Download und Aktualisierung von Ubuntu vereinfacht, zudem unterstützt WSL jetzt die Nvidia-Cuda-Technologie und DirectML für AMD-, Intel- und Nvidia- Grafikprozessoren. Schließlich bietet der Explorer über das Pinguin-Symbol nun einfachen Zugriff auf die Dateien im Linux-Subsystem. Der Einstieg WSL ist schnell erledigt: Sie rufen die Windows-Eingabeaufforderung (cmd) mit Administratorrechten auf, starten das Setup mit dem Befehl „wsl –install“ (zwei Minuszeichen vor „install“), starten den PC neu und schließen danach das Setup über die Ubuntu-App ab.
Auf Geräten mit Touchbildschirm erhält die Diktierfunktion (Shortcut Windows-H) eine neue Bedienung, darüber hinaus soll die Spracherkennung verbessert sein. Für mehr Sicherheit sorgt die neue Funktion „DNS über HTTPS“. Sie ist nun systemweit und damit auch für Apps und Software nutzbar, die keine native Unterstützung bieten. Das Sicherheitsprotokoll TLS (Transport Layer Security) ist in der Version 1.3 künftig standardmäßig aktiviert, in der Vorversion Windows 10 20H2 hat es noch experimentellen Status und muss über die Systemsteuerung in „Internetoptionen –› Erweitert“ aktiviert werden.
Mit dem Frühjahrsupdate überwacht Windows 10 nun auch den Autostart und weist über Desktopbenachrichtigungen auf automatisch startende Programme hin. Die finden Sie alternativ weiter im Register „Autostart“ des Task-Managers. Apropos Task-Manager: Der besitzt in der Registerkarte „Details“ die neue Spalte „Architektur“ mit der Information, ob ein Programm im 32-Bit- oder 64-Bit-Modus läuft.
Wirklich neu ist diese Funktion jedoch nicht, nur musste man die „Plattform“-Spalte bislang nachträglich hinzufügen. In der englischen Vorabversion 21H1 ist es schließlich möglich, Dateien statt per Mausklick über Cortana-Sprachbefehle aufzurufen. In der deutschen Version funktioniert das (noch) nicht.
Weitere Verbesserungen im Update
- Leistungsverbesserung des Windows Defender Application Guard, einschließlich Optimierung der Zeiten für das Öffnen von Dokumenten.
- Windows Management Instrumentation (WMI) Group Policy Service (GPSVC): Aktualisierung Leistungsverbesserung zur Unterstützung von Remote-Arbeitsszenarien.
Windows 10 Version 21H1: Auslieferung beginnt jetzt
Die Auslieferung von Windows 10 Version 21H1 beginnt ab sofort – für Windows Insider über den Beta-Kanal. Microsoft will zunächst das Feedback der Windows Insider sammeln und auswerten. Nutzer können dem Windows Insider Programm beitreten und erhalten das Update damit früher.
Die allgemeine Verfügbarkeit folgt dann später in der “ersten Jahreshälfte”, wie es in dem Blog-Beitrag von Microsoft steht. Mehr Informationen hierzu wird es dann in naher Zukunft geben, sobald der genauere Termin für die allgemeine Verfügbarkeit feststeht. Dann wird es auch von Microsoft weitere Details zu den Verbesserungen und neuen Funktionen in Windows 10 Version 21H1 geben.