Pro
- WLAN mit Wi-Fi 6
- hohes Tempo über kurze Distanz
Kontra
- nur USB 2.0
- kein WAN-Port
Fazit
Die Fritzbox 7530 AX ist ein sinnvoller Einstieg in Wi-Fi 6: Sie liefert dank des neuen Standards ein sehr hohes WLAN-Tempo – allerdings nur über kürzere Distanzen. Doch für kleinere Wohnungen und Heimnetze reichen ihre WLAN-Fähigkeiten, selbst wenn die Zahl der Wi-Fi-6-Geräte dort wächst.
Soll die Fritzbox dagegen vor allem eine breitbandige VDSL-Verbindung ungebremst ins heimische WLAN übertragen, genügt die 7530. Als Ersatz für eine 7590 kommt die 7530 AX aufgrund der deutlich schwächeren Ausstattung ohnehin nicht in Frage.
Preis beim Test
$270
Die AVM Fritz!Box 7530 AX ist der erste VDSL-Router des beliebten Herstellers mit dem neuen WLAN-Standard Wi-Fi 6 (802.11ax). Trotzdem ist der 7530 AX nicht das Top-Modell für den DSL-Anschluss: Die Fritzbox 7590 ist – abgesehen vom langsameren WLAN-Standard AC+N – besser ausgestattet und deshalb auch etwas teurer. Im Test prüfen wir, welche Vor- und Nachteile der 7530 AX mitbringt.
Wie die Fritzbox 7530 mit 11ac-WLAN ist auch die AVM Fritz!Box 7530 AX für Heimnetze gedacht, die keinen umfassend ausgestatteten Router benötigen: Deshalb fehlt der 7530 AX zum Beispiel ein ISDN-Anschluss und für analoge Telefone gibt es nur eine Anschlussmöglichkeit über a/b-Port oder TAE-/RJ11. Als DECT-Basisstation versorgt sie aber wie gewohnt bis zu sechs schnurlose Endgeräte. Schmerzhafter ist für Freunde des Fritz-NAS der Verzicht auf USB 3.0: Der einzige USB-Port an der 7530 AX arbeitet nur mit 2.0-Tempo.
Keine Einschränkungen gibt es beim VDSL-Modem: Die neue Fritzbox kommt mit Supervectoring (Profil 35b) zurecht und erreicht an entsprechenden Anschlüssen eine Downloadrate von bis zu 300 MB/s. Sie hat aber keinen zusätzlichen WAN-Port wie die Fritzbox 7590: Wer die 7530 AX hinter einem externen DSL-/Kabel- oder Glasfaser-Modem oder einem anderen Internet-Router nutzen will, muss dafür den LAN1-Port bemühen und auf einen LAN-Anschluss fürs Heimnetz verzichten. Der 4-Port-Switch in der Fritzbox 7530 AX arbeitet mit Gigabit-Tempo, ein 2,5-GBit-Anschluss, wie ihn die 6660 Cable besitzt, fehlt.
Den für Wi-Fi 6 vorgeschriebenen neuen Schutzstandard WPA3 bringt die 7530 AX auch mit – aber nicht nur sie: Alle Fritzbox-Modelle mit Fritz-OS 7.20 oder höher können die WLAN-Verbindung per WPA3 verschlüsseln.

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Wi-Fi 6: Für wen sich das schnelle WLAN lohnt
So bleibt Wi-Fi 6 das wichtigstes Alleinstellungsmerkmal des VDSL-Routers: Die 7530 AX kann drei MIMO-Ströme für maximal 1,8 GBit/s über 5 GHz und zwei MIMO-Ströme über 2,4 GHz mit bis zu knapp 600 Mbit/s übertragen. Beim theoretischen Tempo bleibt sie aber hinter der Fritzbox 6660 Cable zurück, obwohl der Kabel-Router pro Frequenz nur mit zwei MIMO-Streams arbeitet. Denn die 7530 AX nutzt nur eine maximale Kanalbandbreite von 80 MHz, während die 6660 Cable über 5 GHz auch 160-MHz-Kanäle einsetzen kann.
Wie sich die WLAN-Ausstattung der 7530 AX aufs Tempo des Funknetzes auswirkt, hängt vor allem von den eingesetzten Clients ab: Die Wi-Fi-6-Module in aktuellen Notebooks können 160 MHz Kanalbandbreite nutzen und erreichen daher mit der Fritzbox 7530 AX kein optimales Tempo. Außerdem gibt es bislang keine Wi-Fi-6-Adapter, die von den drei MIMO-Streams der 7530 AX über 5 GHz profitieren. Und im Vergleich zur Fritzbox 7590 bremst die 7530 AX sehr schnelle AC-Clients mit vier MIMO-Streams bei einer Wi-Fi-5-Verbindung.
Für die meisten Heimnetze sollte das WLAN der 7530AX aber vollkommen ausreichen: Auch künftig werden die meisten Wi-Fi-6-Clients mit zwei Datenströmen oder nur einem arbeiten: Die 7530 AX kann dann per MU-MIMO über 5 GHz mehr Geräte gleichzeitig bedienen und das Gesamttempo im WLAN verbessern. Außerdem bietet Wi-Fi 6 deutliche Vorteile im überfüllten 2,4-GHz-Bereich: Der neue Standard nutzt begrenzte Funkressourcen besser aus und bietet mehr Tempo in diesem Frequenzbereich.

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WLAN: Top-Tempo nur über kurze Distanz
Im Tempo-Test tritt die Fritzbox 7530 AX gegen die AC-Schwester Fritzbox 7530 an. Denn für Besitzer einer Fritzbox 7590 ist der Umstieg auf den Wi-Fi-6-Router aus den genannten Ausstattungsgründen nicht empfehlenswert – sie müssen sich bis zum Erscheinen einer AX-Variante des Top-Modells gedulden. Beide Testgeräte laufen mit dem aktuellen Fritz-OS 7.21.
Als WLAN-Client kommt ein aktuelles Notebook mit dem WLAN-Modul AX200 von Intel mit zwei MIMO-Streams pro Frequenz zum Einsatz. Das WLAN-Tempo misst das TCP/IP-Tool iperf3, das auf dem Wi-Fi-6-Notebook und einem Rechner läuft, der per Gigabit-Lan mit der Fritzbox verbunden ist.
Am ersten Testplatz steht der WLAN-Client mit Sichtkontakt rund drei Meter vom Router entfernt. Hier verbinden sich beide Fritzboxen mit dem Client über 5 GHz jeweils mit dem maximal möglichen Brutto-Tempo – die 7530 AX mit 1201 MBit/s, die 7530 mit 866 MBit/s. Netto erreicht die Fritzbox 7530AX bei der Messung knapp 900 MBit/s.
Schwerere Bedingungen herrschen am Messpunkt mit rund 25 Meter Abstand zwischen Client und Router. Die Funkwellen müssen außerdem drei Zimmer überbrücken. Über 5 GHz können beide Router eine stabile WLAN-Verbindung aufbauen: Bei der Fritzbox 7530 AX reicht es für knapp über 50 MBit/s, während die Fritzbox 7530 immerhin noch rund 40 MBit/s liefert.
Die Ergebnisse des Tests über 5 GHz bestätigen die Erwartungen: Wi-Fi 6 schlägt WLAN-AC deutlich, wenn gute Funkbedingungen herrschen. Mit einem guten Signal kann der neue Standard in der Fritzbox 7530 AX seine Vorteile voll ausspielen und die eng gepackten Datenpakete problemlos in hoher Geschwindigkeit übertragen. Bei schlechterer Signalqualität funktioniert das nicht mehr so gut – Wi-Fi 6 muss dann für eine stabile Übertragung das Tempo stark drosseln.
TESTERGEBNISSE | Fritzbox 7530 AX |
---|---|
WLAN-Tempo 5 GHz (MBit/s) | |
Kurze Entfernung | 896 |
Weite Entfernung | 53 |
WLAN-Tempo 2,4 GHz (MBit/s) | |
Kurze Entfernung | 202 |
Weite Entfernung | 32 |
NAS-Datenrate (in MB/s) | |
Lesen / Schreiben | 31 / 30 |
Leistungsaufnahme (in Watt) | |
keine Übertragung / WLAN-Übertragung | 6,2 / 9,4 |
Im Praxis-Test über 2,4 GHz können beide Router aufgrund zahlreicher Stör-WLANs in der Umgebung nur 20-MHz-Kanäle einsetzen: Aufgrund der besseren Modulation bietet die Wi-Fi-6-Verbindung auf der kurzen Distanz aber mit 286 MBit/s ein rund doppelt so hohes Bruttotempo wie die Fritzbox 7530.
Netto bleiben am Messpunkt davon bei der Fritzbox 7530 AX über 200 MBit/s. Beim entfernten Messpunkt schafft die 7530 AX noch über 30 MBit/s, die 7530 dagegen nur 17 MBit/s. Die AC-Fritzbox schafft also per 5 GHz über die große Entfernung eine höhere Datenraten als über 2,4 GHz, obwohl die Reichweite dieser Frequenz an sich besser ist. Dieses Verhalten lässt sich aber in der Praxis häufig beobachten: Da über 2,4 GHz meist mehr WLANs funken als über 5 GHz, verliert die niedrigere Frequenz wegen der Störungen ihren Reichweitenvorteil. Die Wifi-6-Fritzbox kommt mit dieser Situation im Test besser zurecht.
Mäßiges Geschwindigkeit als NAS
Im NAS-Test schneidet die Fritzbox 7530 AX erwartungsgemäß schwach ab: Beim Datenaustausch mit einer NTFS-formatierten USB-SSD erreicht sie beim Lesen 31 MB/s. Mit der USB-3.0-Verbindung der Fritzbox 7530 sind dagegen 91 MB/s möglich. Beim Schreiben geht es 30 zu 50 MB/s zugunsten der 7530 aus.
Die reduzierte Ausstattung der Fritzbox 7530 AX macht sich im recht geringen Stromverbrauch positiv bemerkbar: Ohne WLAN-Übertragung liegt er knapp über 6 Watt, bei mehreren aktiven WLAN-Verbindungen zieht der Router bis zu 9 Watt. Die große Fritzbox 7590 gönnt sich dagegen zwischen 8,6 und knapp 14 Watt. Die AC-Variante der 7530 ist mit 4,5 bis 6,2 Watt am sparsamsten.
FRITZBOX 7530 AX | AUSSTATTUNG |
---|---|
Firmware | Fritz-OS 7.21 |
Modem | VDSL 2 (Supervectoring, bis 300 Mbit/s) |
WLAN-Standard | Wi-Fi 6 (802.11ax) |
WLAN-Tempo (5 GHz / 2,4 GHz) | 1800 / 600 MBit/s |
MIMO-Streams (5 GHz / 2,4 GHz) | 3×3 / 2×2 |
MU-MIMO | ja |
Verschlüsselung | WPA 3, WPA 2 |
LAN | 4x Gbit |
Telefonie | DECT (bis zu 6 Endgeräte), 1x a/b oder TAE/RJ11 |
USB | 1x USB 2.0 |
Preis (UVP) | 169 Euro |