Betrüger, die sich als Microsoft-Techniker ausgaben, haben in der vergangenen Woche eine 72 Jahre alte Frau hereingelegt und konnten 20.000 Euro stehlen. Das meldet die Polizei Paderborn. Bereits am Dienstag habe die Frau einen ersten Anruf erhalten, in dem sich ein englisch sprechender Anrufer als Microsoft-Mitarbeiter ausgab. Die Seniorin beendete aber das Gespräch, weil sie außer “Microsoft” nichts verstand.
Am nächsten Tag rief erneut ein Betrüger an, der Deutsch mit englischem Akzent sprach. Er gab an, dass es mehrere Angriffe auf das Online-Konto der Frau gegeben habe und bot seine Hilfe an, diese Angriffe zu stoppen. Das Opfer gestattete dem Opfer dann, per Fernzugriff auf ihren Laptop zuzugreifen und verriet sogar ihre Kontodaten. Das Gespräch brach dann ab, aber der Täter rief kurze Zeit später noch mal an und gab an, dass man an dem Problem arbeite.
“Als Bekannte der Frau von dem Telefonat erfuhren, machten Sie die Seniorin auf die bekannte Microsoft-Betrugsmasche aufmerksam. Die Frau rief sofort bei ihrer Bank an”, teilt die Polizei Paderborn mit. Aber da war es schon zu spät: Die Betrüger hatten über mehrere Überweisungen bereits um die 20.000 Euro erbeutet und diese teilweise auch auf ausländische Konten transferiert.
Laut Angaben der Polizei meldeten sich in den Tagen viele weitere Personen, die ebenfalls von angeblichen Microsoft-Mitarbeitern kontaktiert worden waren. Diese Personen erkannten aber den Betrug und legten auf.
Falsche Microsoft-Mitarbeiter: So wehren Sie sich gegen die Betrüger
Gleich vorweg – Sie können potenziellen Opfern helfen: Wenn Sie diese Zeilen auf pcwelt.de lesen, sind Sie wahrscheinlich schon technisch versiert genug, nicht selbst auf eine solche Masche hereinzufallen. Sie legen wahrscheinlich eh gleich auf, wenn sich jemand mit Akzent bei Ihnen meldet und behauptet, ein Microsoft-Mitarbeiter zu sein. Umso wichtiger ist es, dass Sie möglichst viele – nicht nur ältere Menschen – in ihrem persönlichen Umfeld über die Masche zu informieren, die sich nicht so gut mit Computer und Technik auskennen.
Generell gilt: Microsoft führt und keinen Umständen unaufgefordert Telefonanrufe durch und schon gar nicht solche, in denen das Unternehmen anbietet, ein schadhaftes Gerät zu reparieren oder irgendein anderes Computer- oder Internet-Problem zu lösen. Selbst auf offizielle Support-Anfragen erfolgen Hilfestellungen fast ausschließlich per E-Mail.
Außerdem gilt:
- Microsoft fragt niemals aktiv nach Kreditkarteninformationen, um die Echtheit von Office oder Windows zu verifizieren.
- Microsoft kontaktiert Nutzer nicht ungefragt, um über neue Sicherheitsupdates zu informieren. Ein Kontakt zum Microsoft-Support erfolgt ausschließlich auf Initiative der Nutzer, niemals umgekehrt.
- Microsoft schickt auch niemals unaufgefordert E-Mails, noch fordert das Unternehmen per Telefonanruf persönliche oder finanzielle Daten an.
Microsoft empfiehlt, die Telefongespräche mit den angeblichen Microsoft-Mitarbeitern so schnell wie möglich zu beenden und keinerlei Software zu installieren, die diese den Nutzern empfehlen. Falls auf Drängen des Anrufers doch irgendwelche Software installiert wurde, sollte das Gerät sofort vom Netz getrennt werden. Die betreffende Software sollte dann vom Rechner entfernt werden. Der zusätzliche Einsatz von Sicherheitssoftware empfiehlt sich. Es sollten alle wichtigen Passwörter und auch die Zugangsdaten zum Online-Banking-Konto geändert werden. Allerdings nicht von dem betroffenen Rechner aus, sondern von einem sicheren Gerät! Hierfür empfiehlt sich zum Beispiel ein Linux-Rechner.
Derartige Tech-Support-Scams können Sie auf dieser Microsoft-Seite melden.
Diese Informationen nutzt Microsoft, um gemeinsam mit Strafverfolgungsbehörden gegen die Betrüger vorzugehen. Microsoft weist auf der Seite auch darauf hin, dass die von den Nutzern angegebenen Daten, “NIEMALS zu allgemeinen Marketingzwecken verwendet werden.”
Die Polizei listet auf polizei-beratung.de entsprechende Empfehlungen auf. Den Opfern wird Folgendes empfohlen:
- Trennen Sie Ihren Rechner vom Internet und fahren Sie ihn runter. Ändern Sie über einen nicht infizierten Rechner unverzüglich betroffene Passwörter.
- Lassen Sie Ihren Rechner überprüfen und das Fernwartungsprogramm auf Ihrem Rechner löschen.
- Nehmen Sie Kontakt zu den Zahlungsdiensten und Unternehmen auf, deren Zugangsdaten in den Besitz der Täter gelangt sind.
- Lassen Sie sich von Ihrem Geldinstitut beraten, ob Sie bereits getätigte Zahlungen zurückholen können.
- Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
Weitere Informationen zu gängigen Telefon-Betrugsmaschen erläutern wir in dem folgenden Beitrag: