Wer ein FaZe ist, der hat es geschafft. Der fährt Lamborghini, lebt und arbeitet in einer der teuersten Gegenden von Los Angeles in der ehemaligen Villa von Superstar Justin Bieber: 40 Millionen US-Dollar hat die aus zwei riesigen Häusern bestehende FaZe-Mansion gekostet, in dem neben Pool, Fitness-Center, Streaming-Räumen, drei Gästehäusern, Youtube-TV-Studio und mehr TVs an den Wänden, als Gemälden, auch eine Bar ihren Platz finden und ein eigener Dance-Club mit Striptease-Stange, für die besonderen Momente und legendäre Partys, von denen sogar Stars der Musikszene schwärmen. Im Wohnzimmer steht ein Flügel von Steinway & Sons, der Boden ist mit weißem Marmor gefliest. Es gibt ein Basketballfeld, einen Fußball-Platz und einen Steg, an dem Boote anlegen können – die Villa liegt am Los Angeles River in den Hollywood Hills. Illustre Nachbarn finden sich hier auch – Marvel-Superstar Chris Evans alias Captain America lebt um die Ecke, vom Balkon aus sieht man auf die Mega-Villa von Ariana Grande. Auch die Garage ist supreme: Lamborghini Gallardo, Ferrari 458 Italia, McLaren P1, diverse AMGs, fünf Mercedes G-Klasse und eine ganze Reihe Nissan GTRs, weil Nissan neuer Premium-Partner des Clans ist.
Könnte man das als übertrieben bezeichnen? Vielleicht, aber es ist Teil einer brillanten Strategie, die einst die FaZe-Gründer zu Mega-Stars machten. FaZe wurde bekannt, weil sie als Team Trickshot-Videos aus Call of Duty: Modern Warfare hochgeladen und so die No-Scope-Ära auf Youtube geprägt haben. Aber auch, weil sie schon immer die krassesten Partys mit den schönsten Frauen gefeiert und Lifestyle-Inhalte produziert haben.
Gaming meets Lifestyle und viele, viele Geschenke für Youtube-Fans Man wurde richtig groß in Call of Duty und CS:GO, skalierte aber erst stark in den Mainstream mit Pranks, mit Streichen, die man sich selbst spielt – eine große Villa ist dafür genau der richtige Ort. Der Spaß soll bei diesem Team nie zu kurz kommen, eher selten analysiert man einfach nur kühl Spielzüge oder Turniere, bei FaZe wird Gas gegeben. Da fährt man mit Surfbrettern im Lambo an den Strand oder verabredet sich zur Gym-Challenge – wer als letztes das Fitness-Studio verlässt, kriegt 5000 US-Dollar in Cash, die er einem seiner Fans schenken kann. Auch das ist ja eine brillante Taktik, um riesige Mengen an Followern anzuziehen: Mr. Beast hat damit angefangen, wildfremden Menschen Autos zu schenken, mittlerweile wird auf allen Kanälen beschenkt, als wäre jede Woche Weihnachten. Content-Häuser sind deshalb der größte Trend auf Youtube und Twitch.
Der Grund: Creator können zusammen Videos drehen, sich gegenseitig featuren und jeder profitiert von der Fan-Gemeinde des anderen, schließlich gibt’s beim Best Buddy gerade ein paar PS5s abzuräumen oder iPhones.
Super spannend auch an FaZe: Es ist ein multinationaler Clan, der u.a. den Österreicher FaZe Banks unter Vertrag hat und dessen größter Star FaZe Rug im Irak geboren wurde. Er hat sich gerade erst seine eigene Villa für zehn Millionen US-Dolllar gegönnt, mit 21 Jahren. Gründer Richard “FaZe Banks“ Bengston sagt: „Mir ist völlig egal, wo du herkommst. Wenn du ein cooler Dude bist oder eine coole Lady, wenn du zocken kannst und Entertainer-Qualitäten hast, dann bist du hier willkommen. Musst halt zu unserer abgedrehten Truppe passen.“ „ FaZe ist die profitabelste eSports-Organisation der Welt. Jeder, der etwas anderes sagt, hat keinen Plan von der Branche “ – Matt “ NadeShot “ Haag, CEO 100 Thieves

©FaZe
Während die FaZe-Mitglieder auf Youtube sehr viel Lifestyle-Content bringen, spielen sie auf Twitch Fortnite, Call of Duty, CS: GO und andere Titel auf Profi-Niveau. Gerne auch zusammen, im Optimalfall multipliziert man so seine Reichweite und damit auch den Umsatz, der pro Video durch Sponsorships, Product Placements und andere Marketing-Aktivitäten verdient wird. Denn FaZe ist keine traditionelle eSports-Organisation, von der es ohnehin nur noch wenige gibt – man hat zwar auch einige der größten Stars aus CS:GO unter Vertrag und 30 Millionen in ein Franchise- Team der Call of Duty League investiert, das meiste Geld fließt aber in Content-Creator, die 24/7 auf Twitch, Youtube und Instagram produzieren und sich nur darauf konzentrieren.
Der eSports ist enorm teuer geworden mit der Einführung der Franchise-Ligen. Brillant an dem FaZe-System: Mitglieder können es sich aussuchen, ob sie lieber ein hohes Gehalt beziehen, wie im eSports üblich. Oder aus einer Mischung von Aktien-Beteiligung und Profit-Splits bezahlt werden – viele FaZe-Stars sind deshalb so extrem reich geworden, weil FaZe ihnen die Plattform bietet und Deals ranholt, sie aber als Unternehmer auch selbst Youtube, Twitch, Instagram, Twitter, TikTok & Co. mit ihrem eigenen Management vermarkten dürfen. eSports erfordert hohe Investments, auf Youtube hingegen werden Millionen verdient

©FaZe Rug
FaZe war immer schon megastark in Call of Duty, FaZe vs. Optic mit ihrem Dreamteam aus Scump und NadeShot war die Story auf den Call of Duty World Championships und der MLG Pro League für viele Jahre. Bevor Hector die Marke Optic Gaming für 100 Millionen US-Dollar an die Immortals Gaming Group verkaufte. Warum ist dieser Mix aus Geschäftsfeldern heute so wichtig für eSports-Organisationen? Weil das klassische eSports-Geschäft mit Turniersiegen und Sponsorings nicht mehr ausreicht, um stark zu skalieren. In den Call of Duty World Championships nimmt der Gewinner 1,5 Millionen US-Dollar mit nach Hause – viel Geld, aber nicht genug für eine Organisation mit den Kosten und Ambitionen eines FaZe-Clan, die mittlerweile 65 Stars unter Vertrag haben.
Natürlich gibt es noch Sponsorings, aber diese Zwei-bis-fünf-Jahres Deals bewegen sich erst seit kurzer Zeit im achtstelligen Bereich. Das ganze Business hat sich massiv gewandelt: Noch 2016 hat FaZe das komplette CS:GO-Squad von G2 Esports für schmale 700.000 US-Dollar gekauft, so viel kostet heute ein Spieler pro Jahr. In CS:GO hat sich FaZe einen Namen erarbeitet mit Größen wie NiKo, dem Frag-König vom Balkan. Und dem Olofmeister, der über eine Dekade als bester Rifler der Welt galt. Amerikaner sind in der Regel keine Weltklasse-CS-Spieler – die Top-Stars werden aus Europa, speziell Ost-Europa, Schweden und Norwegen eingekauft.
Rain heißt eigentlich Håvard „Nygaard und wuchs in Norwegen auf, nachdem seine Familie aus Kanada ausgewandert war. FaZe wurde auch deshalb berühmt, weil sie viel mehr als andere US-Organisationen in ihr All-Stars-Team in CS:GO investierten, aber das Geld musste natürlich über andere Kanäle wieder reinkommen. Auf YouTube winken mittlerweile riesige Deals in Höhen, die man sonst nur aus dem Fußballgeschäft oder Hollywood kennt. Spotify etwa hat sich gerade erst die Exklusivrechte für Joe Rogans Podcast eingekauft und dafür 100 Millionen US-Dollar gezahlt – der größte Deal, der je in Social Media über die Bühne gegangen ist.
Einer der Gründe, warum immer mehr Budgets vom klassischen eSports-Geschäft abwandern ins Content-Business – mit dem Kern des eSports lässt sich zunehmend schwieriger Profit erwirtschaften, weil die Kosten in den letzten fünf Jahren in Mondsphären gewachsen sind. Ein Spot in der Call of Duty League kostet 30 Millionen US-Dollar. Nehmen wir ein Grundgehalt von 100.000 US-Dollar pro Monat, die bei FaZe etwa üblich sind, sind das 1.2 Millionen im Jahr zusätzlich pro Spieler. Teams müssen sich ergo entscheiden, ob sie lieber in der Prestige-trächtigen CoD League mitspielen oder ihr Content House mit 20 Vollzeit-Profis erweitern, die dem Club jeden Tag Geld verdienen. Die FaZe-Maschinerie: 47 Millionen Fans auf Youtube

©FaZe Youtube-Channel
Um mal einen kleinen Einblick in das Youtube-Geschäft zu geben: In den USA ist ein CPM von zwei bis vier US Dollar, also zwei bis vier US-Dollar pro tausend Views üblich. Die letzten sechs Videos auf dem offiziellen Kanal des FaZe Clan hatten 6,3 Millionen Views. Das sind schon mal rund 24.000 US-Dollar in den letzten Wochen. Sponsoren zahlen aber häufig auch mal einen 50er-CPM oder höher, also 50 US-Dollar pro 1000 Views. Da wird’s dann schon spannend, weil das 315.000 US-Dollar sind. Da in jedem Video Werbepartner vorkommen, haben die letzten sechs Videos mindestens 300.000 US-Dollar, eher mehr, verdient.
Und das ist wohlgemerkt nur der Hauptchannel: Jedes FaZe-Mitglied hat eine gewaltige Fanbase, die sich auf über 47 Millionen Abonnenten summiert – alleine auf Youtube. Machen wir das gleiche Modell auf für FaZe Rug kann man sich gut vorstellen, wie er seine neue Villa für zehn Millionen US-Dollar finanzieren konnte: Alleine seine letzten fünf Videos hatten zusammen 20 Millionen Views – bei einem CPM von zwei bis vier Dollar sind das rund 900.000 US-Dollar an reinem Youtube-Ads-Einnahmen – in der ersten Januar-Woche 2021.
Alle FaZe-Stars und die Zahl ihrer Social-Media-Follower im Überblick

©FaZe Rug
FaZe Rug Alter: 21 Gesch ä tztes Verm ö gen: 35 Millionen US-Dollar Nationalit ä t: Irak-USA Youtube: 17,4 Mio. Abonnenten Instagram: 5,4 Mio. Abonnenten Twitter: 2,4 Mio. Abonnenten FaZe Banks (Gr ü nder) Alter: 29 Gesch ä tztes Verm ö gen: 40 Millionen US-Dollar Nationalit ä t: USA Youtube: 5,34 Mio. Abonnenten Instagram: 2,7 Mio. Abonnenten Twitter: 2,7 Mio. Abonnenten FaZe Adapt Alter: 22 Gesch ä tztes Verm ö gen: 20 Millionen US-Dollar Nationalit ä t: USA Youtube: 6,7 Mio. Abonnenten Instagram: 2.4M Abonnenten Twitter: 2.8M Abonnenten FaZe Apex Alter: 24 Gesch ä tztes Verm ö gen: 20 Millionen US-Dollar Nationalit ä t: Palästina-USA Youtube: 6,3 Mio. Abonnenten Instagram: 2,5 Mio. Abonnenten Twitter: 2,4 Mio. Abonnenten FaZe Jev Alter: 27 Nationalit ä t: USA Gesch ä tztes Verm ö gen: 17 Millionen US-Dollar Youtube: 4,3 Mio. Abonnenten Instagram: 459.000 Abonnenten Twitter: 1,5 Mio. Abonnenten https://www.youtube.com/watch?v=ar6UiTbuoSU FaZe Blaze Alter: 27 Gesch ä tztes Verm ö gen: 15 Millionen US-Dollar Nationalit ä t: Ö sterreich Youtube: 3,5 Mio. Abonnenten Instagram: 1,7 Mio. Abonnenten Twitter: 1,6 Mio. Abonnenten
FaZe Temperr
Age: 27 Nationalit ä t: Brasilien Gesch ä tztes Verm ö gen: 13 Millionen US-Dollar Youtube: 2,4 Mio. Abonnenten Instagram: 1,7 Mio. Abonnenten Twitter: 1,5 Mio. Abonnenten FaZe Nickmercs Alter: 28 Nationalit ä t: USA Gesch ä tztes Verm ö gen: 12 Millionen US-Dollar Youtube: 3,38 Mio. Abonnenten Instagram: 2,3 Mio. Abonnenten Twitter: 1,6 Mio. Abonnenten