Vodafone hat heute deutschlandweit ein neues Mobilfunknetz in Betrieb genommen. Dabei handelt es sich um LTE-M. Es ist für die Kommunikation und den Datenaustausch zwischen „Mensch und Maschine“ zuständig, wie es Vodafone beschreibt. Es handelt sich also um eine weitere Mobilfunktechnologie für das „Internet der Dinge“, die dabei das bereits vorhandene NB IoT ergänzt. Zum heutigen Start soll das LTE-M-Netz für mehr als 90 Prozent der Fläche im Land verfügbar sein. In den vergangenen Wochen haben die Vodafone-Techniker dafür Modernisierungs-Arbeiten an mehr als 18.000 Mobilfunk-Stationen vorgenommen, wie der Konzern mitteilt. Der Aufbau des LTE-M-Netzes erfolgte parallel zum Aufbau des 5G-Netzes, das aber einem ganz anderen Zweck dient.
LTE, Narrowband (NB) IoT, LTE-M, 5G: Die Unterschiede
„LTE-M ist der nächste Baustein in unserem Netz, damit Menschen, Maschinen und Sensoren an jedem Ort und zu jeder Zeit miteinander kommunizieren können“, so Vodafone Deutschland Technik-Chef Gerhard Mack. „Wir bauen Mobilfunk mit vier Ebenen. Mit LTE vernetzen wir Menschen mit ihren Smartphones. Narrowband IoT ist unser Maschinennetz für Sensoren. LTE-M macht den Austausch zwischen Menschen und Maschinen möglich. Und 5G ist immer dort im Einsatz, wo der Datenaustausch in Echtzeit und riesige Bandbreiten gebraucht werden“, so Mack.

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Die Technologie LTE-M funkt, ähnlich wie das Maschinennetz Narrowband IoT, auf den niedrigen 800 Megahertz-Frequenzen. Diese niedrigen Frequenzen bringen das Netz besonders weit ins Land hinein und sogar bis tief unter die Erde reichen – zum Beispiel in Tiefgaragen, Keller oder in Industrie-Hallen. Das Maschinennetz Narrowband IoT ist für die energiesparende Kommunikation von Maschine zu Maschine bzw. von Sensor zu Sensor optimiert. LTE-M erweitere die Technologie, sodass auch Menschen mit Maschinen im Internet der Dinge kommunizieren können – über den Austausch von Daten ebenso wie über Telefonie, wie Vodafone erläutert.
Ein weiterer Unterschied zwischen LTE-M und dem Maschinennetz Narrowband IoT laut Vodafone: Narrowband IoT sei optimiert, um Sensoren und Maschinen an einem festen Standort zu vernetzen. Zum Beispiel den Wasserzähler im Keller oder Sensoren in der Landwirtschaft, die auf dem Feld aktuelle Bodenwerte feststellen. LTE-M dagegen beherrsche den sogenannten Hand-Over. Die Daten (Sprache und Daten) werden also bei Bewegung direkt und ohne Verzögerung von Mobilfunk-Station zu Mobilfunk-Station übergeben. LTE-M ist also vor allem geeignet um Sensoren und Menschen zu vernetzen, die in Bewegung und an unterschiedlichen Orten sind: Das können zum Beispiel Tracking-Sensoren von Paketen in den Logistik sein, die in ganz Deutschland unterwegs sind. Im Gegensatz zur neuen Mobilfunk-Generation 5G sei LTE-M speziell geeignet für den Austausch kleinerer und mittlerer Datenmengen. Die maximale Bandbreite, die diese Netz-Technologie erreicht, sind 2 Megabit pro Sekunde. Für die Übertragung von vielen Sensor-Daten sei das völlig ausreichend. Die Übertragung enormer Datenmengen – zum Beispiel bei Augmented Reality – ist hingegen mit LTE-M nicht möglich. Hier kommt 5G zum Einsatz. Und: 5G ermöglicht im Gegensatz zu LTE-M den Datenaustausch in Echtzeit. Firmen-Kunden können die neue Technik für die Steuerung von Maschinen und Sensoren im Internet der Dinge ab sofort deutschlandweit nutzen. Dafür gibt es spezielle Geschäftskunden-Tarife für die Vernetzung von Mensch und Maschine über das neue LTE-M-Netz. So sollen Fabrik-Mitarbeiter Produktions-Maschinen beispielsweise mit Sprachanweisungen steuern können. Für Privatanwender stehen derzeit noch keine LTE-M-Geräte zur Verfügung. In Zukunft sollen aber auch Privatkunden von LTE-M profitieren können. Zum Beispiel bei Fitness-Trackern, Smart-Watches und im smarten Zuhause. Vodafone nennt dieses Einsatzszenario: Wenn ein Nutzer im Keller stürzt, könnte der mit LTE-M vernetzte Fitnesstracker künftig automatisch einen Notruf absetzen und dafür eine Sprachverbindung aufbauen.