Microsoft macht es den Anwendern von Windows und Office inzwischen sehr einfach, das Betriebssystem und die Büro-Software auf dem neuesten Stand zu halten. Ist Windows 10 in der Einstellungen-App (Win-I) unter „Update und Sicherheit –› Erweiterte Optionen“ entsprechend konfiguriert, werden verfügbare Aktualisierungen automatisch geladen und eingespielt. Das geschieht in der Regel jeden zweiten Dienstag im Monat. An diesem Patch Day liefert Microsoft unter anderem Fehlerbehebungen, Sicherheits-Updates und manchmal auch Verbesserungen für seine Produkte aus. Der PC muss lediglich eine aktive Internetverbindung besitzen. Alles andere übernimmt das Online-Update, auch einen erforderlichen Neustart des Rechners. So kann es passieren, dass Sie den Computer über Nacht laufen lassen und am nächsten Morgen den Anmeldebildschirm von Windows sehen.
Da sich in letzter Zeit die Meldungen über fehlerhafte Updates häufen, gibt es immer mehr Anwender, die ihr Windows lieber selbst aktualisieren. Das ist durchaus sinnvoll. Denn nichts kann man weniger gebrauchen als ein Windows, das in einer Endlos-Boot-Schleife festhängt. Wer also Updates lieber manuell verwaltet, kann das über den Update-Katalog von Microsoft in die Hand nehmen. Das gigantisch große Online-Archiv rufen Sie über https://catalog.update.microsoft.com auf. Hier finden Sie Aktualisierungen für alle Betriebssysteme, für die Microsoft noch eine Unterstützung anbietet: unter anderem Gerätetreiber, Hotfixes, aktualisierte Systemdateien, neue Windows-Funktionen sowie die sogenannten Microcode-Updates.
Windows 10: Das ist neu im Herbst-Update 2020
So finden Sie die gesuchten Updates in Microsofts Katalog
Nach dem Öffnen der Katalog-Webseite werden Sie wahrscheinlich zuerst etwas erschrocken sein. Denn ein Katalog findet sich dort (noch) nicht. Auf der Seite sehen Sie vielmehr rechts ein Eingabefeld, darunter einen Kasten mit einer Willkommen-Meldung und einige Links zu FAQs, Hilfe, Datenschutz und Nutzungsbedingungen.
Sie blättern also nicht durch eine Vielzahl von Einträgen innerhalb verschiedener Rubriken. Stattdessen gilt es, das gewünschte beziehungsweise gesuchte Update zu finden. Am einfachsten ist dies, wenn Sie eine KB-Nummer haben. KB steht für „Knowledge Base“, so nennt Microsoft seine Support-Datenbank. Falls Sie etwa unter https://support.microsoft.com/ nach einer Lösung für ein ganz bestimmtes Problem suchen, wird oft auf eine KB-Nummer verwiesen. Auch Sicherheits-Updates tragen eine KB-Nummer. Außerdem werden die KB-Nummern auch in News-Meldungen veröffentlicht.
Haben Sie eine solche KB-Nummer, kopieren Sie sie in die Windows-Zwischenablage und fügen sie von dort in das Eingabefeld auf der Katalog-Webseite ein. Wenn Sie nun die Eingabetaste drücken, erhalten Sie in der Regel mehrere Treffer, die übersichtlich untereinander angezeigt werden. In der linken Spalte steht der Titel, rechts davon das Produkt, also etwa die Windows-Version. Dazu gibt es noch die Spalten „Klassifikation“, „Letzte Aktualisierung“, „Version“ und „Größe“.
Ganz rechts in der Spalte findet sich der zugehörige Download-Link „Herunterladen“. Mit einem Klick auf den jeweiligen Spaltenkopf lässt sich die Sortierung ändern, das ist vor allem für die Spalte „Letzte Aktualisierung“ sinnvoll. Ein Klick auf einen Eintrag in der Spalte „Titel“ öffnet ein neues Fenster mit Detailangaben und weiterführenden Links auf Supportseiten bei Microsoft.
Alternative: Fehler beim Onlineupdate umgehen
Es kommt immer wieder vor, dass das Windows-Update eine bestimmte Aktualisierung nicht herunterlädt. Hier bietet es sich an, das Update mittels seiner KB-Nummer aus dem Update-Katalog zu laden und es anschließend manuell zu installieren.
Dazu öffnen Sie mit der Tastenkombination Windows-I die Einstellungen-App und gehen zu „Update und Sicherheit –› Windows Update“. Im Updateverlauf sehen Sie die installierten Updates und solche, die nicht automatisch installiert wurden.
Dabei steht eine KB-Nummer, nach der Sie auf https://catalog.update.microsoft.com suchen. Laden Sie das für Ihr System passende 32-Bit- oder 64-Bit-Paket herunter und installieren Sie es über den Windows-Explorer per Doppelklick.
So installieren Sie die Updates im CAB- und MSU-Format
Die Aktualisierungen liegen meist in den Formaten .CAB (Archivdatei Windows Cabinet) und .MSU (Microsoft Standalone Update) vor. Vor der Installation öffnen Sie zuerst eine Kommandozeile mit Administratorrechten. Dazu klicken Sie in Windows 10 in das Suchfeld der Taskleiste und geben dort cmd ein. Den Treffer klicken Sie dann mit der rechten Maustaste an und wählen im Kontextmenü „Als Administrator ausführen“. Daraufhin öffnet sich das Fenster der Eingabeaufforderung auf dem Windows-Desktop. Die folgenden Ausführbefehle gelten für den Fall, dass Sie die Updates im Ordner „C:Update“ gesichert haben.
Windows-Update im CAB-Format installieren: In der Eingabeaufforderung verwenden Sie das Kommando
dism /online /add-package /packagepath:“C:update[Name_der_Datei].cab“
Am einfachsten übernehmen Sie den Dateinamen über die Zwischenablage. Im Windows-Explorer drücken Sie die Taste F2 und danach die Tastenkombination Strg-C. Zurück in der Eingabeaufforderung, klicken Sie mit der rechten Maustaste und wählen „Einfügen“ im Kontextmenü. Sie können einen besonders langen oder kryptischen Dateinamen auch einfach umbenennen und ihn dann von Hand in der Eingabeaufforderung eintippen.
Nachdem Sie das Kommando mit der Eingabetaste bestätigt haben, erhalten Sie Hinweise zur Installation und werden gegebenenfalls zu einem Neustart aufgefordert. Bestätigen Sie eine entsprechende Meldung in der Eingabeaufforderung mit der Taste Y beziehungsweise J – abhängig davon, ob die englische oder die deutsche Sprache eingestellt ist.
Tipp: Einfacher als über die Eingabeaufforderung können Sie eine .CAB-Datei mit dem praktischen Tool DISM-Gui installieren. Dazu entpacken Sie das Dateiarchiv und starten entsprechend Ihrem System die 32- beziehungsweise 64-Bit-Version per Rechtsklick im Explorer als Administrator. Klicken Sie auf „CAB Install“ und wählen Sie anschließend die gewünschte .CAB-Datei aus. Nach einem Klick auf „Öffnen“ wird das Update ohne weitere Rückfrage installiert.
Windows Update im MSU-Format installieren: Ein Doppelklick auf eine heruntergeladene .MSU-Datei startet direkt die Aktualisierung. Alternativ führt der Weg über die Eingabeaufforderung. Das hier beispielhafte Kommando lautet
wusa.exe „C:updates[Name_der_Datei].msu“
Mit dem angehängten Paramater „/ quiet“ installieren Sie das Update im stillen Modus ohne Benutzeraktion, mit dem zusätzlichem „/ forcerestart“ startet der Computer anschließend ohne Rückfrage neu. Dabei werden geöffnete Anwendungen automatisch geschlossen.
Microcode-Updates für Intel-CPUs
Insbesondere bei den verbreiteten Prozessoren von Intel haben sich in den vergangenen Jahren schwerwiegende Sicherheitslücken offenbart. Sie lassen sich zum einen durch das Aktualisieren der Mainboard-Firmware beseitigen, zum anderen durch das Einspielen sogenannter Microcode-Updates. Der Microcode wird beim Booten des PCs jedes Mal in den flüchtigen Speicher des Prozessors geladen.
Weil Microsoft die Microcode-Updates jedoch nicht über das Windows Update verteilt, müssen Sie sie vielmehr manuell auf dem Rechner installieren.
Bevor Sie dazu aus dem Update-Katalog den für Ihre Version von Windows 10 passenden Microcode auswählen, stellen Sie über die Infoseite von Microsoft sicher, dass in der Liste der Prozessoren die CPU Ihres Computers dabei ist. Nur wenn dies der Fall ist, laden Sie das Microsoft-Update herunter und installieren es. Welcher Prozessor in Ihrem PC steckt, finden Sie über die Windows-Systeminformationen („msinfo“) heraus. Ihre Windows-Version ermitteln Sie mit dem Befehl winver ebenfalls im Such- und Ausführen-Feld unten in der Taskleiste.
Scrollen Sie auf der genannten Infoseite zu „Bezug und Installation des Updates“, und klicken Sie auf den Link zum Microsoft Update-Katalog. In der Liste der gut ein Dutzend umfassenden Einträge wählen Sie das für Ihre Windows-Version und Architektur – 32 beziehungsweise 64 Bit – passende Update aus und installieren es.
Kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe hat Microsoft die ersten Microcode-Updates für die aktuelle 2004er-Version von Windows 10 zur Verfügung gestellt. Diese können Sie hier direkt laden und installieren.
Auch Gerätetreiber finden sich im Update-Katalog
Sie suchen nach Gerätetreibern? Auch dann ist der Update-Katalog eine gute Quelle. Möglich ist die Suche nach dem Treibermodell, dem Hersteller, der Klasse oder einer vierteiligen Hardware-ID. Der Umfang Ihrer Suche lässt sich einschränken, indem Sie zusätzliche Suchbegriffe hinzufügen. Am einfachsten ist es, wenn Sie nach Hersteller und Modellbezeichnung suchen. Sie erhalten dann meist generische Treiber, so dass der Download direkt beim Hersteller sinnvoller ist, weil es dort meist noch Zusatzsoftware gibt.
Richtig interessant ist die Treibersuche aber für die Hardware, die im Gerätemanager mangels entsprechender Treiber als nicht funktionierend gekennzeichnet ist. Das können Grafikkarten, WLAN-Adapter oder Erweiterungskarten für zusätzliche USB-Anschlüsse sein. Gehen Sie hier folgendermaßen vor: Drücken Sie die Tasten Windows-X und öffnen Sie den „Geräte-Manager“ über den gleichnamigen Menüeintrag. Doppelklicken Sie einen fehlerhaft markierten Eintrag per Doppelklick. Im Register „Ereignisse“ sehen Sie im Feld „Informationen“ eine vierteilige Hardware-ID.
Die Suche beispielsweise nach „pciven_8086&dev_9b41&subsys_316917aa“ führt zu einem Treiber für die Intel-Grafikkarten UHD Graphics, UHD Graphics 630, UHD Graphics 610 und UHD Graphics P630 für Windows 10 1903 oder höher.
Kontrollieren Sie gegebenenfalls die bereits auf Ihrem PC vorhandenen Treiber auf Datum und Versionsnummer, damit Sie aus dem Microsoft Update-Katalog keine älteren Treiber herunterladen. Infos dazu finden Sie im Geräte-Manager in den Eigenschaften einer Hardware im Register „Treiber“. Laden und installieren Sie die Treiber wie im Abschnitt „Geladene Updates installieren“ beschrieben.
Tipp: Die Installation eines Treibers über die heruntergeladene .CAB-Datei schlägt fehl? Kein Problem – gehen Sie einfach einen anderen Weg. Entpacken Sie die .CAB-Datei mit der Freeware 7zip in ein beliebiges Verzeichnis. Im Geräte-Manager öffnen Sie für die entsprechende Hardware per Doppelklick auf ihren Eintrag die „Eigenschaften“. Im Register „Treiber“ klicken Sie auf „Treiber aktualisieren –› Auf dem Computer nach Treibern suchen“. Gehen Sie zum Ordner mit den zuvor entpackten Dateien und wählen Sie die .INF-Datei aus: Nun wird der Treiber installiert.
WSUS Offline Update: Aktualisierungen in einem Rutsch
Anstatt selbst im Update-Katalog nach verfügbaren Aktualisierungen zu suchen, können Sie das Tool WSUS Offline Update verwenden. Das Programm lädt alle vom Hersteller bereitgestellten Aktualisierungen für die Offline-Installation herunter.
Nachdem das offizielle Projekt WSUS Offline Update unter https://www.wsusoffline.net/ nicht weitergeführt wird und die letzte Aktualisierung vom 12. März 2020 datiert, gibt es nun unter https://gitlab.com/wsusoffline/wsusoffline/-/releases eine Community-Edition. Diese unterstützt auch Windows 10 Version 2004. Laden Sie das rund 6,5 MB große Archiv „wsusoffline- CE122.zip“ (beziehungsweise die aktuelle Version) herunter und entpacken Sie es unter „C:wsusoffline“.
Wechseln Sie danach im Windows-Explorer in den Ordner und doppelklicken Sie auf die Datei „UpdateGenerator.exe“. Es startet die grafische Benutzeroberfläche von WSUS Offline Update – Community-Edition. Diese bietet vier Registerkarten, um jeweils die Updates in den gewünschten Sprachvarianten für Windows und Office sowie die jeweiligen Altprodukte auszuwählen.
Mithilfe weiterer Auswahlmöglichkeiten und Optionen grenzen Sie den Umfang ein. Zusätzlich bereiten Sie einen USB-Stick vor und erstellen ein ISO-Image. Ein Klick auf die Schaltfläche „Start“ ruft die Skripte von WSUS Offline Update auf, die in einem Fenster der Eingabeaufforderung ablaufen.
Um die Updates im Anschluss zu installieren, führen Sie die Datei „UpdateInstaller.exe“ aus. Sie ist im Unterordner „Client“ beziehungsweise auf den ausgewählten Installationsmedien vorhanden – unabhängig davon, ob man sich für den USB-Stick entschieden oder mithilfe der ISO-Datei eine CD/DVD angelegt hat. Ein Klick auf „Start“ genügt, und die Setup-Routinen beginnen ihre Arbeit. Auf Wunsch kann die Prozedur auch unbeaufsichtigt erfolgen.