Den HDMI-2.1-Standard gibt es offiziell zwar bereits seit Ende 2017, wirklich relevant wird er jedoch erst dieses Jahr. Dafür verantwortlich ist der Marktstart der neuen Grafikkarten-Generationen AMD Radeon RX 6000 Serie und Nvidias Geforce RTX 3000 sowie der anstehende Start der Playstation 5 und der Xbox Series X. Gamer dürften in erster Linie von den höheren Auflösungen und Bildwiederholraten profitieren, es gibt mit Dynamic HDR, eARC, VRR und ALLM aber auch noch einige andere interessante Neuerungen. Wir klären, was sich hinter diesen Bezeichnungen versteckt und wer von HDMI 2.1 überhaupt profitieren kann.
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Voraussetzungen zur Verwendung von HDMI 2.1
HDMI 2.1 verdreifacht die Datenrate im Vergleich zu HDMI 2.0 nahezu von 14,4 GBit/s auf 42,6 GBit/s. Diese Geschwindigkeit ist nötig, um ein 8K-Bildformat bei 60 Hz oder ein 4K-Bildformat bei 120 Hz übertragen zu können. HDMI 2.0 schafft es nur, UHD-Inhalte mit 60 Hz darzustellen. Zur Verwendung von HDMI 2.1 benötigen Sie ein entsprechendes Ausgabegerät wie einen PC, eine Konsole oder einen Blu-ray-Player mit HDMI-2.1-Ausgang, ein Empfangsgerät wie einen Monitor, einen Fernseher oder einen Projektor mit HDMI-2.1-Eingang, sowie ein entsprechendes Kabel, wie dieses bei Amazon . Beim Kabel ist es wichtig auf die Bezeichnung “HDMI Ultra High Speed” zu achten.

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In Form der Nvidia GeForce RTX 3080 und der RTX 3090 gibt es aktuell zwei Grafikkarten mit HDMI-2.1-Ausgang. Die RTX 3070 soll am 29. Oktober nachfolgen und Konkurrent AMD will die Radeon RX 6000 Serie am 28. Oktober vorstellen. Auch die kommenden Konsolen Xbox Series X (erhältlich ab 10. November 2020) und Playstation 5 (ab 19. November 2020) sollen mit HDMI 2.1 ausgestattet sein. Da es aktuell weder im Film-, Fernseh- noch Streaming-Bereich aktuell Inhalte gibt, welche HDMI 2.1 benötigen, gibt es dementsprechend auch noch keine Blu-ray-Player mit HDMI 2.1.

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Genauso sieht es aktuell noch in den Segmenten Monitor und Projektor aus. Auch hier sind noch keine Produkte mit HDMI-2.1-Eingang erhältlich. Geräte mit 4K Auflösung bei 120 Hz respektive 8K Auflösung bei 60 Hz sind bisher also nur unter den Fernsehern zu finden. Hierbei sei gesagt, dass HDMI 2.1 zwar viele neue Funktionen wie eARC, VRR, ALLM oder eben 8K bei 60 Hz – die wir gleich ausführlicher vorstellen – mit sich bringt, diese jedoch optional sind. Letztendlich entscheidet also der Hersteller, welche Features er in seinen Geräten integrieren möchte. So sind der Auto Low Latency Mode (ALLM) und die Variable Refresh Rate (VRR) bereits seit 2018 in einigen Geräten von Panasonic zu finden. Diese unterstützen jedoch weder 4K bei 120 Hz noch 8K bei 60 Hz. Das ist eher den Top-Modellen von LG oder Samsung vorbehalten.
Kürzere Latenzen dank Auto Low Latency Mode
Gerade für Gamer ist nicht nur die Auflösung des Ausgabegeräts und die Bildwiederholrate interessant, sondern auch die Latenzzeit, die von der Eingabe auf dem Controller oder der Maus/Tastatur bis zur Darstellung auf dem Bildschirm vergeht. In Fernsehern sind oftmals viele Funktionen integriert, um die Darstellung von Filmen oder Urlaubsbildern zu optimieren. Diese Features sorgen jedoch für längere Latenzzeiten. Aus diesem Grund gibt es bei vielen TVs bereits seit Längerem einen sogenannten “Game Mode”.

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Wenn sowohl Ihre Konsole als auch Ihr Fernseher den ALLM (Auto Low Latency Mode) unterstützen, müssen Sie den Gaming-Modus nicht länger manuell aktivieren, das geschieht ganz automatisch. Dadurch sinkt der Input-Lag deutlich und ermöglicht Ihnen ein latenzfreies und präziseres Spielerlebnis. Aktuell ist die Xbox One X die einzige Spielkonsole mit ALLM-Unterstützung, das wird sich jedoch mit der Veröffentlichung von Playstation 5 und Xbox Series X ändern. Unter den Fernsehern sind auch jetzt schon viele Modelle mit ALLM zu finden.
Bildsynchronisation mit der Variable Refresh Rate
Vielen Gamern dürfte das Screen-Tearing-Problem bekannt sein. Eine kurze Erklärung: Viele Monitore haben nach wie vor eine Bildwiederholrate von 60 Bildern pro Sekunde. Das bedeutet, alle 16,66 Millisekunden ist auf dem Display ein neues Bild zu sehen. Wenn jetzt jedoch das Ausgabegeräte – Konsole oder PC – mehr oder weniger als 60 Bilder pro Sekunde liefert, dann setzt sich ein dargestelltes Bild aus mehreren Einzelbildern zusammen. Wenn Ihre Grafikkarte zum Beispiel 120 Bilder pro Sekunde liefert, dann besteht der obere Teil des auf dem Bildschirm zu sehenden Bildes aus einem berechneten Bild und der untere Teil der dargestellten Szene aus einem zweiten berechneten Bild. Gerade bei schnellen Bewegungen ist zwischen diesen beiden Bildern eine unschöne Trennlinie zu sehen. An dieser Stelle zerreißt das Bild, daher der englische Name Screen Tearing.

Im Gaming-PC-Bereich gibt es hierfür schon seit einiger Zeit eine Abhilfe, nämlich FreeSync oder G-Sync. Ein paar wenige TV-Geräte haben diese Funktionen auch implementiert. Mit VRR (Variable Refresh Rate) gibt es jetzt jedoch einen neuen Standard der durch HDMI 2.1, die Synchronisation des Ausgabebilds von Konsole oder PC mit der Darstellung auf dem Fernseher im Bereich zwischen 30 und 144 Hz ermöglicht. Dadurch erhalten Sie eine ruckelfreie und flüssige Bildwiedergabe ohne ein Bildzerreißen. Voraussetzung zur Verwendung von VRR ist eine Konsole wie Playstation 5 oder Xbox Series X und ein geeigneter TV mit VRR-Unterstützung.
Enhanced Audio Return Channel für 7.1-Surround-Sound
Auch für Heimkino-Fans bringt HDMI 2.1 eine wichtige Neuerung, nämlich die Unterstützung von 7.1-Surround-Sound. Bereits seit HDMI 1.4 ist es möglich Dank dem Audio Return Channel (ARC) neben dem Bildsignal auch ein Audiosignal zur übertragen. Der Enhanced Audio Return Channel (eARC) Standard als Weiterentwicklung ist in der Lage auch Audiosignale mit hoher Bandbreite von bis zu 192 kHz, 24-bit zu übertragen. Dazu kommt die Unterstützung von unkomprimierten 7.1 und unkomprimierten 32-Channel Audiodaten sowie Funktionen wie DTS-HD Master Audio, DTS:X, Dolby TrueHD und Dolby Atmos.

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Ist HDMI 2.1 wirklich notwendig?
Mit die interessantesten Neuerungen von HDMI 2.1 dürften die Übertragung von 8K-Inhalten bei 60 Hz und 4K-Inhalten bei 120 Hz sein. Da jedoch selbst High-End-Grafikkarten wie die Nvidia GeForce RTX 3090 mit dieser Auflösung beziehungsweise diesen Bildwiederholraten zu kämpfen haben, rechnen wir bei den kommenden Konsolen bestenfalls mit 60 FPS in UHD. Für diesen Punkt benötigen sie also für Playstation 5 oder Xbox Series X definitiv keinen Fernseher mit HDMI 2.1, da auch HDMI 2.0 60 Bilder pro Sekunde in UHD übertragen kann. Andere Funktionen wie der Auto Low Latency Mode oder die Variable Refresh Rate setzen zunächst einmal ein kompatibles Ausgabegerät voraus. Nicht alle Fernseher mit HDMI 2.1 müssen diese Funktionen unterstützen, da sie optional sind.
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Letztlich ist es löblich, dass die kommenden Konsolen mit HDMI 2.1 ausgestattet sind, da Sie dadurch gut für die Zukunft gerüstet sind. Zwingend notwendig ist es aber definitiv nicht, da der HDMI-Standard abwärtskompatibel ist. Wenn Sie also einen Fernseher mit HMDI 2.0 besitzen, dann ist das gar kein Problem, Sie können problemlos Playstation 5 oder Xbox Series X anschließen und mit bis zu 60 Hz in 4K zocken. Bei noch älteren Geräten mit HDMI 1.4 sind Sie in UHD auf 24 Hz beschränkt, hier könnte es unter Umständen durchaus sinnvoll sein, aufzurüsten.