Für wissenschaftliche Erfolge braucht es nicht zwingend einen Uni-Abschluss. Mit seiner geglückten Kernfusion schafft es der mittlerweile 15-jährige Jackson Oswalt aus Tennessee nun sogar ins Guinness-Buch der Rekorde : In seinem Kinderzimmer hat der Junge nach unzähligen YouTube-Videos eigene Experimente zur Verschmelzung zweier Atomkerne angestellt. Vorbild für ihn war der damals 14-jährige Taylor Wilson, der bisher den Altersrekord hielt. Nach seinem Vorbild gestaltete er einen ähnlichen Experimentieraufbau.
Das hierfür nötige Equipment im Wert von über 7.000 US-Dollar konnte er durch seine Eltern finanzieren. In seinem Kinderzimmer konnte er zwei Deuterium-Kerne so stark beschleunigen, dass sie zu einem Helium-3-Kern verschmolzen und dabei ein Neutron freisetzten. Mit der freigesetzten Energie kann beispielsweise Wasser erhitzt und durch den Dampf elektrische Energie erzeugt werden. An die Öffentlichkeit wandte sich Oswalt mit seinem Erfolg schon vor einem Jahr. Nun wurden die Ergebnisse offiziell bestätigt. Als Ergebnis landet der Junge nun im Guinness-Buch der Rekorde 2021 als jüngster Mensch, dem in den eigenen vier Wänden eine Kernfusion gelungen ist. Mittlerweile sucht Jackson nach neuen Aufgabenfeldern. Auf seinen Rekord ist er jedoch mächtig stolz. Kernfusion findet beispielsweise in der Sonne statt. Im Gegensatz zur Kernspaltung ist bei der Kernfusion keine Kettenreaktion möglich. Oswalt spielte also nicht mit seinem Leben und dem der Nachbar. Für die Stromerzeugung im großen Stil ist hingegen ein Kernfusionsreaktor nötig. Neben technologischen Hindernisse gibt es auch noch politische Bedenken gegen die Technik. Vor dem Jahr 2050 wird daher nicht mit einem wirtschaftlich arbeitenden Fusionsreaktor gerechnet, auch wenn sich schon viele Nationen gemeinsam um einen solchen bemühen.
Fusor, kein Fusionsreaktor
Bei dem Experiment des jungen Bastlers handelt es sich streng genommen um den Bau eines Fusors aus einem vorgegebenen Bausatz. Hier gelingt die Verschmelzung von Deuteriumkernen durch elektrostatischen Trägheitseinschluss , bei dem weit mehr Energie investiert werden muss als in Form von schnellen Neutronen letztlich herauskommt. Für die Energiegewinnung sind ganz andere Technologien gefragt, hier sperren starke Magnetfelder mit komplizierter Geometrie die auf Millionen von Kelvin erhitzten Wasserstoffkerne ein. Zudem soll in dereinstigen kommerziellen Anlagen auch das radioaktive Isotop Tritium (H 3 ) zum Einsatz kommen, das aus einem Proton und zwei Neutronen besteht und sich mit Deuterium leichter zu Helium verschmelzen lässt, unter Emission zweier schneller Neutronen je Reaktion, die dann schließlich Wasser verdampfen. Das Restproblem der Energieerzeugung ist dann gelöst. Ebenso wird das Problem der Entsorgung geringer: Die Wände der Reaktoren fangen jede Menge Neutronen ein, dabei entstehen radioaktive Isotope mit jedoch weit geringerer Strahlungsleistung und Halbwertszeit als die Abfälle eines Kernspaltungsreaktors. pm