Die Infotainmentsysteme moderner PKWs können nur in Verbindung mit Online-Diensten (wie die Recherche nach aktuellen Kraftstoff- oder Ladestrompreisen, Verkehrsinformationen, Parkplatzsuche oder Musikstreaming) ihre ganze Leistungsfähigkeit entfalten. Der Zugriff auf diese Online-Dienste ist in den ersten Jahren nach Neuwagenkauf meist gratis beziehungsweise im Kaufpreis des Wagens enthalten. Doch nach zwei oder drei Jahren verlangen die Automobilhersteller eine jährliche Gebühr für die weitere Nutzung dieser Dienste. Wenn wir im Rahmen unserer Tests der Infotainmentsysteme nach diesen Abo-Gebühren fragen, werden die sonst so gesprächigen Hersteller meist recht einsilbig; oft heißt es dann, dass die Preise, die in drei Jahren gelten, noch nicht feststehen.
Der ADAC hat jetzt die Abo-Preise für die Connect-Systeme in Kompaktklasse-Modellen von neun Herstellern unter die Lupe genommen. Dabei hat sich der ADAC auf Dienste konzentriert, für die Neukunden bereits ab kurz nach Kauf des Wagens zahlen müssen (nachdem eine kurze Gratis-Testphase vorbei ist).
Kostenlos bleiben die Dienste auf Dauer lediglich beim Hyundai Ioniq Plug-in Premium sowie – aber nur in abgespeckter Form – beim VW Golf 8 Style. Während die kostenlose Variante von „We Connect“ bei VW dann aber nur noch Fahrzeugdaten online zugänglich macht (alle echten Mehrwertdienste stehen im VW also nicht mehr gratis zur Verfügung), bietet das System bei Hyundai auch Echtzeit-Verkehrsmeldungen und Infos über Ladestationen.
Bei den kostenpflichtigen Angeboten schwanken laut ADAC die Jahresgebühren zwischen 29 Euro für das MyT Multimedia-System im Toyota Corolla und bis zu 272 Euro beim „Connected Package Excellence“ im BMW M135i xDrive. Beide Systeme liefern zum Beispiel Echtzeit-Verkehrsmeldungen und Informationen über freie Parkplätze. Autofahrer, die im BMW zusätzlich Musik streamen wollen, müssen darüber hinaus noch einmal extra in die Tasche greifen.
Bevor Sie ein solches Connect-Abo abschließen, sollten Sie sich genau über dessen Leistungsumfang und Benutzbarkeit informieren. Am besten im Rahmen einer längeren Testfahrt mit einem Vorführwagen, in dem alle Dienste freigeschaltet sind. Wobei gerade deutsche Hersteller in der Regel wenig begeistert sind, wenn ein potenzieller Käufer mit einem Vorführwagen ins Wochenende fahren will…
Der ADAC fordert unserer Meinung nach zu Recht, dass Hersteller Preise und Leistungsumfang von Connect-Systemen im Internet leichter auffindbar machen und im Kaufvertrag separat ausweisen sollten.
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