Einem neuen “Bedrohungs”-Eintrag in Microsoft Security Intelligence zufolge, wird CCleaner von Microsoft unter Windows 10 nun als “potentially unwanted application”, also als “potenziell unerwünschte Applikation” (kurz: PUA) eingestuft. Konkret betrifft die PUA-Bewertung den Installer von CCleaner, der von Microsoft Defender Anitivirus als “PUA:Win32/CCleaner” erkannt wird und vor dem dann unter Umständen unter Windows 10 gewarnt wird.
Konkret heißt es in dem Hinweis von Microsoft:
“Bestimmte kostenlose Installationsprogramme und 14-Tage-Testversionen von CCleaner werden mit gebündelten Anwendungen geliefert, einschließlich Anwendungen, die von CCleaner nicht benötigt werden oder vom gleichen Herausgeber Piriform produziert werden. Während die gebündelten Anwendungen selbst legitim sind, kann die Bündelung von Software, insbesondere von Produkten anderer Anbieter, zu unerwarteten Softwareaktivitäten führen, die sich negativ auf die Benutzererfahrung auswirken können. Um Windows-Benutzer zu schützen, erkennt Microsoft Defender Antivirus CCleaner-Installationsprogramme, die dieses Verhalten zeigen, als potenziell unerwünschte Anwendungen (PUA).”
Hinzugefügt wird zur Erklärung noch:
“Obwohl die CCleaner-Installationsprogramme eine Opt-Out-Option bieten, können einige Benutzer diese gebündelten Anwendungen leicht versehentlich installieren.”
Zu betonen ist, dass nicht vor allen CCleaner-Installationsprogrammen durch Windows Defender Antivirus gewarnt wird. Auf unserem Testsystem mit Windows 10 Version 2004 und aktivierten Schutz erschien keine Warnmeldung, als wir eine aktuelle CCleaner-Version installieren wollten. Vermutlich deshalb, weil in diesem Installationsprogramm keine von Microsoft beanstandeten Komponenten existierten.
Konkret kritisiert Microsoft, dass bei der CCleaner-Installation unter Umständen auch Programme mitinstalliert werden, die nicht von Piriform selbst bzw. dessen Publisher Avast stammen. So gäbe es Installer von CCleaner, bei denen auch Google Chrome oder AVG Antivirus Free mitinstalliert werden. Bei letzterem werde dann unter Umständen eine bereits auf den System befindliche Antivirus-Software deaktiviert und ersetzt.
Grundsätzlich rät Microsoft allen Windows-10-Nutzern: “Seien Sie bei der Installation von Software vorsichtig, um unerwünschte Anwendungen zu vermeiden, die mit dem Installationsprogramm gebündelt sein könnten.”
Windows 10 Mai 2020 Update: Schutz vor PUAs – das steckt dahinter
Ab Windows 10 Mai 2020 Update hat Microsoft einen reputationsbasierten Schutz in Windows Sicherheit unter “App- und Browsersteuerung” integriert, der Nutzer davor warnt bzw. die Installation blockiert, wenn die Nutzer versuchen eine potenziell unerwünschte Software (PUA) zu installieren.

Die entsprechende Einstellung findet sich unter “Windows-Einstellungen -> Update & Sicherheit -> Windows-Sicherheit -> App- & Browsersteuerung” und dann “Zuverlässigkeitsbasierter Schutz”. Standardmäßig ist die Funktion allerdings deaktiviert und kann dann über einen Klick auf den Link “Einstellungen für zuverlässigkeitsbasierten Schutz” und dann “Potentiell unerwünschte Apps werden blockiert” mit einem Schalter aktiviert werden. Zusätzlich kann dann noch ausgewählt werden, ob nur die Installation solcher PUAs blockiert werden soll oder auch gleich deren Download, so dass die PUAs auch erst gar nicht auf dem System landen können. Weitere Informationen zu dieser Schutzfunktion finden Sie auf dieser Microsoft-Website.
Microsoft ist gegen Registry-Cleaner – der Grund
Was Tools wie CCleaner unter Windows 10 angeht, die behaupten, die Windows-Registry zu reinigen, ist die Haltung von Microsoft seit Jahren die gleiche: Microsoft rät von der Nutzung solcher Tools ausdrücklich ab. So heißt es in diesem Support-Beitrag etwa:
“Einige Produkte wie Registry-Cleaner suggerieren, dass die Registrierung regelmäßige Wartung oder Reinigung benötigt. Schwerwiegende Probleme können jedoch auftreten, wenn der Registrierung durch Verwendung dieser Programme falsch modifiziert wird. Diese Probleme erfordern vom Nutzer möglicherweise eine Neuinstallation des Betriebssystems wegen Instabilitäten. Microsoft kann nicht garantieren, dass diese Probleme ohne Neuinstallation des Betriebssystems behoben werden können, der Umfang der Änderungen durch Registrierung bereinigende Dienstprogramme variiert von Anwendung zu Anwendung.”