Teamviewer ist der De-Facto-Standard, wenn man auf einen fremden Rechner zugreifen und diesen fernsteuern will. Doch mit Anydesk gibt es eine leistungsfähige Alternative, die ebenso wie Teamviewer in Deutschland entwickelt wird. Beim Funktionsumfang ähneln sich Teamviewer und Anydesk sehr, beiden bieten neben dem eigentlichen Fernzugriff auch noch Funktionen wie Dateiübertragung und Chat. Wir stellen Anydesk vor und geben erste Tipps und Tricks.

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Download: Anydesk
Anydesk ist für Privatanwender kosten. Sie können Anydesk hier kostenlos herunterladen. Anydesk gibt es unter anderem für Windows, macOS und Linux, aber zum Beispiel auch für Android und iOS. Professionelle Nutzer können wiederum hier eine Lizenz erwerben.
Anydesk ist Mitte Juli 2020 in einer neuen Version erschienen. Die wichtigsten Neuerungen dieses Anydesk 6 stellen wir hier vor: Anydesk 6 – Teamviewer-Konkurrent mit 2FA und Wake-On-LAN .
Das grundsätzliche Prinzip von Anydesk ist identisch mit dem von Teamviewer: Sie müssen sowohl auf dem Rechner, von dem aus Sie auf einen anderen PC zugreifen wollen, als auch auf dem Rechner, auf den Sie zugreifen wollen, Anydesk nutzen. Statt Desktop-PCs oder Notebooks können auch Tablets und Smartphones verbunden werden. Wobei der konkrete Funktionsumfang beziehungsweise der Nutzen von Anydesk auf dem Smartphone und besonders auf dem iPhone oft deutlich geringer ist als auch dem Desktop-PC.
Anydesk dient also als Vermittlungsstelle zwischen Ihrem Ausgangsrechner und Ihrem Zielrechner. Sobald die Verbindung steht, sehen und bedienen Sie den dortigen Desktop so, als säßen Sie davor. Mit einer mitunter spürbaren leichten Verzögerung. Das Remote-Desktop-Programm überträgt dazu das Bild des Desktops als Videostream. Bei einer langsamen Internetverbindung kann es deshalb zu einer schlechten Bildqualität kommen. Der Flaschenhals ist meist die Upload-Geschwindigkeit des Zielrechners.
Anydesk installieren und starten

Anydesk muss auf beiden PCs installiert werden. Zwar lässt sich das Tool auch portabel einsetzen, doch bei wiederholter Nutzung hat das Nachteile. Für die Installation zunächst auf dem Zielrechner starten Sie die Anydesk-Datei und klicken oben auf „Anydesk auf diesem Rechner installieren“. Folgen Sie den Anweisungen des Assistenten. Falls dabei eine Meldung der „Windows Defender Firewall“ erscheint, aktivieren Sie die beiden Optionen „Private Netzwerke“ und „Öffentliche Netzwerke“ und klicken auf „Zugriff zulassen“. So wird später eine Direktverbindung möglich.
Damit der Remote-Zugriff dauerhaft leicht und sicher gelingt, wählen Sie in Anydesk bitte „Menüsymbol –› Einstellungen –› Sicherheit“. Dort setzen Sie einen Haken vor „Unbeaufsichtigten Zugang erlauben“ und vergeben darunter ein sicheres Passwort. Zuvor müssen Sie oben auf „Sicherheitseinstellungen freigeben“ klicken. Notieren Sie sich schließlich die Anydesk-Nummer dieses Rechners, die im Register „Neue Verbindung“ oben links angezeigt wird. Schalten Sie den Zielrechner nicht aus, und wechseln Sie zum Startrechner.

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Jetzt installieren Sie Anydesk auf dem Startrechner. Von dort aus können Sie den Remote-Zugriff starten. Geben Sie dafür im Register „Neue Verbindung“ die notierte Anydesk-Nummer ein und klicken auf „Verbinden“.

Nach Eingabe des Passwortes sehen Sie den Desktop Ihres Zielrechners in Ihrem Anydesk-Fenster. Für mehr Überblick klicken Sie auf das Monitorsymbol oben und wählen „Vollbild“. Um diesen Modus wieder zu verlassen, zeigen Sie mit der Maus auf den oberen Rand und klicken in der Mitte auf das Fenstersymbol. Um die Verbindung zu beenden, klicken Sie auf das Fenster-Schließen-Symbol.
Anydesk-Plugin für Android: Fernsteuerung aller Android-Geräte
Seit Mitte März 2020 lassen sich laut Anydesk mittels eines universellen Android-Plugins von Anydesk sämtliche Geräte mit einem Android-Betriebssystem ab Version 7 fernsteuern. Aus der Ferne können direkt auf jedes Smartphone, Tablet & Co. mit Android-Betriebssystem zugegriffen und per Mausklick oder Tastatur am PC oder Touchpad eines mobilen Endgeräts Änderungen vorgenommen werden. Mit dem Plugin für Android sind alle Geräte miteinander kompatibel, unabhängig von Marke oder Hersteller, wie Anydesk verspricht. Zuvor war beim Remote-Desktop-Zugriff lediglich eine reine Bildübertragung ohne zusätzliche Funktionen für bestimmte Geräte möglich. Voraussetzung ist, dass sowohl Anydesk als auch das Android-Plugin auf dem Zielgerät mit einem Android-Betriebssystem ab Version 7 installiert sind. Nutzer erhalten automatisch über ein Popup-Fenster einen Hinweis zum Download, wenn das Plugin für ihr Gerät verfügbar ist. Auch die Multitouch-Funktion wird unterstützt – besonders hilfreich beispielsweise, um auf Smartphone oder Tablet aus dem Bild heraus- oder heranzuzoomen, wie Anydesk erklärt. So kann im Geschäftsumfeld ein Geräte-Support aus der Ferne und in Echtzeit erfolgen, wenn beispielsweise auf den Mobiltelefonen von Mitarbeitern ein Update oder eine neue App installiert werden muss oder eine Störung des Geräts behoben werden soll. Für Privatnutzer ist das neue AnyDesk-Android-Plugin zum Beispiel interessant, wenn ein Familienmitglied ein neues Smartphone erworben hat und sich mit diesem erst vertraut machen muss.
Tipps und Tricks zu Anydesk

Direktverbindung für beste Performance: Wenn Sie die Remote-Verbindung starten, übernimmt der Firmenserver von Anydesk die Vermittlungsarbeit, teilt also dem Startrechner mit, unter welcher Adresse er seinen Zielrechner findet. Die Verbindung sieht also so aus: Startrechner –› Firmenserver Anydesk –› Zielrechner und wieder zurück. Dieses System funktioniert zuverlässig und umgeht dafür auch geschickt gängige Firewall-Regeln.
Die Nachteile dieser Verbindung: Sie läuft über die Anydesk-Server. Anydesk könnte die Daten bei dieser Verbindung theoretisch mitlesen. Und der Server von Anydesk kann sich als Flaschenhals bei der Geschwindigkeit entpuppen. Besser ist eine Direktverbindung zwischen Start- und Zielrechner. Dabei klinkt sich der Anydesk-Server nach getaner Vermittlungsarbeit aus der Verbindung aus.
Ob bei Ihnen eine Direktverbindung besteht, sehen Sie in Ihrem lokalen Anydesk-Fenster links oben, nachdem Sie die Remote-Verbindung hergestellt haben. Anydesk versucht, immer eine Direktverbindung herzustellen. Sollte das bei Ihnen dauerhaft nicht funktionieren, müssen Sie Ihre Firewall-Einstellungen kontrollieren. Tipps dazu finden Sie im Anydesk-Handbuch bei dem Stichwort „Direktverbindung“.
Mehr Sicherheit: Verhindern Sie, dass andere Anydesk-Nutzer auf Ihren Ziel-PC zugreifen können. Dafür setzen Sie in Anydesk auf dem Ziel-PC einen Haken unter „Menüsymbol –› Einstellungen –› Sicherheit –› Zugangsbeschränkungen –› Zugang zu Ihrem Gerät auf diese Anydesk-Adressen beschränken“. Zusätzlich müssen Sie unterhalb dieser Einstellung die Anydesk-Adresse Ihres Start-PCs eingeben. Sie finden Sie in Anydesk im Register „Neue Verbindung“ links oben. Zuvor müssen Sie etwas weiter oben auf „Sicherheitseinstellungen freigeben“ klicken.
Bei einer aktiven Anydesk-Verbindung können Sie zudem oben auf das Schutzschild-Symbol klicken und die Option „Arbeitsplatz bei Sitzungsende sperren“ wählen. Diese Einstellung wird für alle folgenden Verbindungen gespeichert.

Bessere Bildqualität: Sollte die Bildqualität bei einer Verbindung schlecht sein, prüfen Sie zunächst, ob eine Direktverbindung besteht (siehe oben). Weiterhin können Sie im Anydesk-Fenster auf das Monitorsymbol klicken und die folgenden Optionen testen: „Originalgetreu“, „Ausgeglichen“ und „Reaktionsschnell“.
Datenübertragung: Nachdem Sie eine Anydesk-Verbindung hergestellt haben, können Sie Dateien per Copy & Paste zwischen beiden Rechnern kopieren.
Malen auf dem Desktop: Sie können mit Anydesk auf dem ferngesteuerten Desktop freihändig malen und damit bestimmte Menü-Punkte auf dem fremden PC markieren.
Wichtig: Wenn Sie die Remote-Verbindung beenden möchten, schließen Sie das Anydesk-Fenster auf Ihrem PC. Dafür müssen Sie zunächst den Vollbildmodus beenden. Klicken Sie aber keinesfalls innerhalb der Anydesk-Verbindung auf „Windowssymbol –› Ein/Aus –› Herunterfahren“. Denn damit fahren Sie den Zielrechner herunter und können anschließend nicht mehr per Remote-Zugriff die Verbindung starten.
Automatischer PC-Start: Wenn Ihr Zielrechner nicht die ganze Zeit laufen soll, können Sie im Bios/Uefi einen automatischen Start aktivieren, etwa morgens um 9:00 Uhr. Sie finden die Option im Bios/ Uefi meist unter den Menüpunkten „Boot“ oder „Advanced“. Sie lauten je nach Modell etwa „RTC Powered Start“ oder „RTC Power Alarm“. Mit dieser Einstellung können Sie den Zielrechner abends herunterfahren und am nächsten Tag kurz nach 9:00 Uhr trotzdem wieder eine Remote-Verbindung per Anydesk starten.
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