Während in den Vereinigten Staaten Chromebooks vor allem im Schulbereich gang und gäbe sind, sind die Notebooks mit dem Desktop-Betriebssystem von Google hierzulande nur wenig verbreitet. Dabei bieten sie gegenüber solchen auf Windows-Basis durchaus einige Vorteile: Weil die Hardwareanforderungen geringer sind, sind sie bei gleicher Leistung meist günstiger.
Sie sind ähnlich wie ein Smartphone sofort betriebsbereit und ihre Akkulaufzeit ist enorm. Ferner laufen mittlerweile sogar praktisch alle Android-Apps unter Chrome OS. Grund genug, das Google-System einmal kennenzulernen – und zwar auf einem ausgedienten Rechner. Das alles funktioniert schnell und einfach, Sie benötigen dazu nur einen Computer mit 64-Bit-Prozessor, den Sie von einem USB-Stick starten können, um ihn mit mit dem schnellen Betriebssystem auszustatten.
Alternativ testen Sie Chrome OS in einer virtuellen Umgebung auf Ihrem Windows-Computer, mehr dazu lesen Sie im ersten Kasten unten.
Chromebooks: Sicher, schnell und optimal für unterwegs
Den USB-Stick für das Booten mit Chrome OS vorbereiten
Für den privaten Einsatz zu Hause nutzen Sie die freie Chrome-OS-Version Cloudready , das Projekt basiert auf der quelloffenen Variante Chromium OS. Dazu erstellen Sie einen bootfähigen USB-Stick, von dem Sie anschließend das Betriebssystem von Google starten.
Zunächst starten Sie den Cloudready USB Maker auf einem beliebigen Windows-PC, das kann auch Ihr Alltagsrechner sein. Dann Sie stecken einen leeren USB-Stick mit einer Speicherkapazität von mindestens acht GByte an den Rechner, wählen im Installer das USB-Laufwerk und bestätigen mit „Next“. Nun lädt das Tool ein Image mit Chrome OS aus dem Netz. Beachten Sie dabei, dass dazu auf der Systempartition von Windows mindestens 15 GByte freier Speicher vorhanden sind. Anschließend bereitet das Programm den USB-Stick für die Nutzung vor, der Vorgang kann 20 bis 30 Minuten dauern. Sollte die Konfiguration des Sticks fehlschlagen, laden Sie das aktuelle Image mit Chrome OS aus dem Internet . Dazu scrollen Sie auf der Webseite nach unten und klicken auf den Link „Download 64-Bit Image“. Im nächsten Schritt starten Sie das USB-Tool Rufus und erzeugen damit das bootfähige USB-Medium. Auf der Rufus-Oberfläche wählen Sie unter „Laufwerk“ den Stick und klicken auf den „Auswahl“-Knopf. Navigieren Sie zum heruntergeladenen Cloudready-Image, wählen Sie es aus und beginnen Sie über „Start“ die Installation auf dem USB-Stick.
Chrome OS in einer virtuellen Umgebung
Cloudready lässt sich auch in einer virtuellen Umgebung unter Windows nutzen. Dazu empfiehlt der Hersteller den Vmware Workstation Player , der für die private Nutzung gratis ist. Virtual Box von Oracle wird nicht unterstützt, da das Tool mit neuen Versionen von Cloudready zu Kompatibilitätsproblemen führt. Für die Vmware-Lösung existiert ein vorbereites Image zum Einbinden und Sofortstart des Systems. Installieren Sie den Vmware-Player, und laden Sie anschließend das Chrome-OS-Image aus dem Netz. Klicken Sie dazu auf den Link „Download v78 (64bit) CloudReady: Home Edition OVA file”. Dann starten Sie den Vmware-Player, importieren das Image über die Tastenkombination Strg-O und bestätigen mit „Öffnen“.

Im Einstellungen-Fenster passen Sie im oberen Feld den Namen an, darunter bestimmen Sie den Pfad für die gespeicherte virtuelle Umgebung. Mit „Import“ laden Sie die Daten. Links in der Liste sehen Sie den neuen Eintrag für Chrome OS. Mit dem grünen Play-Knopf aktivieren Sie Chrome OS, legen wieder Länder- und Tastatureinstellungen fest und melden sich mit Ihrem Google-Konto an.
Bei der Arbeit in der virtuellen Maschine werden Mauszeiger und Tastatureingaben direkt in die virtuelle Umgebung mit Chrome OS umgeleitet. Um die Eingaben vom Player zu lösen, drücken Sie die Tastenkombination Strg-Alt. Danach können Sie wieder auf den Windows-Desktop zugreifen.
Tipp: Wenn Ihnen die Auflösung des Systems zu klein ist, öffnen Sie über die Zeit- Datum-Anzeige rechts unten die Einstellungen. Wechseln Sie zu „Gerät –› Bildschirme –› Auflösung“ und wählen die gewünschte Bildschirmauflösung.
Den Computer mit Chrome OS vom USB-Stick starten
Unabhängig davon, wie Sie den USB-Stick mit Chrome OS nun konfiguriert haben, stecken Sie diesen in den ausgedienten PC, starten diesen neu und rufen die Bios-Einstellungen des Rechners auf. Setzen Sie in den Booteinstellungen das erste Startlaufwerk auf das USB-Medium, speichern die Einstellungen mit der Taste F10 und führen einen Neustart aus. Nun sehen Sie den Willkommen-Bildschirm mit Cloudready, wählen im folgenden Schritt die Sprache- und Tastatureinstellungen – in aller Regel also Deutsch – und bestätigen mit „Next“. Melden Sie sich dann mit einem Google-Account an. Ein Onlinekonto ist zwingend für die Nutzung notwendig, lokale Anmeldeinformationen wie bei Windows gibt es bei Chrome OS nicht.
Alles läuft im Browser: Erste Schritte und Einstellungen

Nach dem Log-in im System erscheint der Startbildschirm von Chrome OS, in der Mitte unten sehen Sie das Icon für den Chrome-Browser. Er ist die Schaltzentrale für alle Apps und Tools. In der Leiste werden alle weiteren gestarteten Komponenten dargestellt. Rechts unten befindet sich die Anzeige für Zeit und Datum. Ein Klick öffnet das Menü für die Einstellungen und weitere Optionen. Oben links sehen Sie Ihren Avatar für das Google-Konto, mit dem Link daneben melden Sie sich vom Service ab. Das nächste Symbol beendet Chrome OS, mit dem Schlossbutton blockieren Sie den Rechner und wechseln zum Anmeldeschirm. Die Einstellungen zum Anpassen öffnen Sie über das Zahnradsymbol, die Suche oben hilft beim Auffinden der passenden Optionen. Nutzer des Chrome-Browsers oder von Android-Geräten kennen diese Funktion.
Unter „Gerät“ gibt es Sie verschiedene Kategorien wie Maus, Bildschirm, Tastatur und so weiter. Wechseln Sie zu „Drucker“ zum Konfigurieren des Printers. In vielen Fällen findet Chrome OS den Drucker im Netzwerk automatisch, ansonsten geben Sie seine IP-Adresse ein und wählen die passenden Einstellungen.
Als Alternative bietet sich derzeit noch der Google-Online-Service Cloud Print an. Ihr Drucker muss dazu mit dem lokalen Netzwerk verbunden sein (Kabel oder WLAN) und den Service unterstützen. Auf der Hilfeseite von Google finden Sie eine Liste geeigneter Modelle . Öffnen Sie im Webbrowser die Einstellungsseite für Ihren Drucker und suchen Sie nach der Registrierung bei Cloud Print. Starten Sie die Aktivierung und melden Sie sich mit Ihrem Google-Account an. Der Drucker wird nun in die Liste aufgenommen und erscheint in den Druckeinstellungen automatisch.
Hinweis: Bei Inaktivität geht das Cloudready-System per Voreinstellung in den „Sleep“-Modus. Durch Drücken einer beliebigen Taste weckt man das System auf und meldet sich wieder an. Bei manchen Rechnern und beim Vmware Player funktioniert dies jedoch nicht richtig. Das System lässt sich dann nur mit einem Neustart aktivieren. Um dieses Problem zu umgehen, navigieren Sie in den Einstellungen auf „Gerät –› Akkuleistung“ und wechseln im Menü auf „Display bleibt aktiv“. Um den Notebookakku zu schonen, probieren Sie alternativ die Option „Display deaktivieren“ aus.

Für den Datenaustausch mit einem Windows- PC oder einem Netzwerkspeicher können Sie freigegebene Verzeichnisse in Chrome OS einbinden. Dazu gehen Sie in den Einstellungen in die Rubrik „Dateien“, weiter zu „Netzwerkfreigaben“ und klicken auf den Button „Dateifreigabe hinzufügen“. Das Google-Betriebssystem sucht nun nach allen verfügbaren Ordnern im Netz und zeigt diese in einer Liste an. Wählen Sie einen Eintrag, vergeben Sie anschließend eine Bezeichnung und tippen Sie, falls erforderlich, die Anmeldedaten ein. Schließen Sie mit „Hinzufügen“ ab. Cloudready bindet das Netzlaufwerk ins System ein und öffnet es in einem Dateifenster.
Oben finden Sie alle lokalen Daten, darunter sehen Sie die Einträge für Ihr Onlinelaufwerk Google Drive und das eingebundene Netzgerät. Zum Entfernen aus dem System klicken Sie das Laufwerk mit der rechten Maustaste an und bestätigen mit „Schließen“.
Chrome OS auf der PC-Festplatte installieren
Statt Chrome OS über einen USB-Stick zu starten, können Sie es auch dauerhaft auf der eingebauten Festplatte installieren. Der Rechner wird damit zum „Chromebook“, das Booten und die Anwendungen laufen schneller. Weil dabei die Harddisk formatiert und alle vorhandenen Daten überschrieben werden, sichern Sie diese gegebenenfalls vorab auf einem externen Datenträger.
Für die Installation booten Sie den PC zunächst nochmals vom mit Cloudready konfigurierten USB-Stick, klicken dort unten rechts auf das Element für Datum und Zeit und weiter auf die Schaltfläche „Install OS“. Bestätigen Sie die Sicherheitsabfrage zum Formatieren der internen Festplatte und folgen nun den weiteren Anweisungen. Nach der Installation starten Sie den Rechner neu, entfernen den USB-Stick, ändern die Boot-Reihenfolge im Bios wieder auf die Festplatte, um direkt mit Chrome OS zu starten.
Siehe auch: Chromebook einrichten – so geht’s
Für das Google-System stehen unzählige Apps zur Verfügung

Chrome OS ist ein webbasierendes Betriebssystem und setzt vor allem auf Programme im Browser. Die Anwendungen lassen sich direkt über die Webadresse aufrufen oder werden als Erweiterung für den Chrome-Browser installiert. Dazu öffnen Sie den Browser über die Startleiste unten in der Mitte, tippen chrome.google.com/webstore ein und stöbern nach passenden Anwendungen. Für den Office-Einsatz stellt die Google-Suite mit Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentation die erste Wahl dar. Die Anwendungen sind weitestgehend mit Microsoft Office kompatibel. Als Alternative bieten sich die Office-Programme von Microsoft-Live an.
Im Bereich Grafik und Design stehen diverse Programme zur Verfügung: Für die Bearbeitung von Fotos eignet sich Polarr . Damit lassen sich Bilder schnell und einfach verbessern und kreativ bearbeiten. Umfangreichere Projekte realisiert Photopea : Das Programm besitzt die Funktionalität von Adobe Photoshop und erlaubt die Arbeit mit Ebenen, Masken und so weiter. Damit lassen sich auch Dateien im PSD-Format öffnen und editieren; das funktioniert sowohl mit lokalen Daten als auch direkt auf Google Drive.

Im Chrome-Webstore finden Sie zudem Spiele, Lernprogramme und andere Anwendungen für die tägliche Arbeit. Über die Schaltfläche mit dem Kreis links unten im Chrome-OS-Schirm aktivieren Sie den Launcher für alle installierten Apps. Außerdem zeigt der Chrome-Browser rechts neben der Adresszeile oben kleine Knöpfe für den Start der Erweiterungen.
Seit 2016 ist es zudem möglich, auf Chromebooks auch Android-Apps auszuführen. Damit erschließt sich dem Anwender eine breite Palette mit Smartphone-Anwendungen auf dem Notebook. Allerdings ist dafür zertifizierte Hardware notwendig, wie sie die meisten neuen Chromebooks besitzen. Die kostenlose Version von Cloudready bietet diese Funktion jedoch nicht. Deswegen muss man auf einer Installation mit dem freien Chrome OS auf die Android-Apps verzichten.
Das ist beim Chromebook-Kauf zu beachten
Ein Chromebook funktioniert etwas anders als ein Windows-Notebook, das gilt insbesondere für die Programme. Damit auf dem Gerät neben den Webanwendungen auch die fast unzähligen Android-Apps aus dem Google-Playstore laufen, muss es diese Funktion unterstützen. In der Googles offizieller Supportliste ist dies mit dem Vermerk „Stable Channel“ festgehalten.
Unbedingt zu empfehlen ist bei einem Chromebook zudem ein Touchscreen, schließlich sind die Android-Apps vom Smartphone ja für die Bedienung mit den Fingern konzipiert. Da einige Chromebook-Modelle mit und ohne Touchscreen erhältlich sind, achten Sie beim Kauf auf die richtige Auswahl. Chromebooks mit Full- HD-Auflösung und Multitouch-Bildschirm starten bei rund 300 Euro.