Im Jahr 2019 sind in Deutschland 3046 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen gestorben. Zwar sind 3046 Tote immer noch 3046 Tote zu viel. Trotzdem ist diese Zahl ein positives Signal: Denn das ist der niedrigste Stand seit mehr als 60 Jahren. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) jetzt mit.
Gegenüber 2018 starben 7 Prozent oder 229 Menschen weniger im Straßenverkehr. Die Zahl der Verkehrsunfälle dagegen stieg auf 2,7 Millionen − so viele wie noch nie seit 1991 (als erstmals die Zahl der Unfälle für ganz Deutschland erfasst wurde). Zum Vergleich: Anfang der 1970er Jahre starben noch über 20.000 Menschen im Straßenverkehr. Obwohl damals viel weniger Autos unterwegs waren. Bei rund 11 Prozent der Unfälle wurde laut Destatis ein Mensch getötet oder verletzt. Die Zahl der Verletzten ist 2019 gegenüber 2018 um 3,0 Prozent auf 384.000 Menschen zurückgegangen. Es gab also weniger Tote und Verletzte trotz mehr Unfällen: Daran erkennt man, das Autos immer sicherer werden.
Nichts geändert hat sich daran, dass Landstraßen die tödlichsten Straßen in Deutschland sind. Dort starben 57,7 Prozent der 3046 Menschen. Diese hohe Zahl von Toten ist umso bemerkenswerter, weil auf Landstraßen nur 24,2 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden stattfanden. Auf Landstraßen kracht es also seltener, dafür verlaufen diese Unfälle umso schlimmer.
In den Ortschaften passieren zwar die meisten Unfälle mit Personenschaden, nämlich 69,2 Prozent. Dort wurden jedoch „nur“ 30,6 Prozent der Getöteten registriert.
Wie schon in den Vorjahren sind die Autobahnen trotz der dort gefahrenen hohen Geschwindigkeiten die sichersten Straßen: Dort ereigneten sich 6,7 % aller Unfälle mit Personenschaden und dort starben 11,7 Prozent aller Getöteten. Doch wenn es auf einer Autobahn einmal zu einem Unfall kommt, dann hat dieser eben oft verheerende Folgen. Das könnte bei der Diskussion um ein Tempolimit auf Deutschen Autobahnen eine Rolle spielen.
Doch nicht alle Verkehrsteilnehmer profitieren gleichermaßen vom Rückgang der Zahl der Verkehrstoten. Zwar starben im Vergleich zu 2010 auch weniger Kraftradfahrer und Fußgänger. Doch fiel bei diesen beiden Gruppen der Rückgang der Toten deutlich geringer aus. Richtig schlimm ist jedoch die Entwicklung bei den Fahrradfahrern: Anders als bei Auto- und Kraftradfahrern und bei Fußgängern starben 2019 sogar 16,8 Prozent mehr Fahrradfahrer als noch 2010. Statt Rückgang also eine Zunahme der Toten.
In absoluten Zahlen starben aber auch 2019 die meisten Menschen im Auto: 1364. 605 Kraftradfahrer verunglückten tödlich und 445 Fahrradfahrer. 417 der Verkehrstoten waren Fußgängerinnen und Fußgänger und 152 waren Insassen von Güterkraftfahrzeugen. Weitere 63 Menschen kamen anderweitig im Straßenverkehr ums Leben.
Deutschland besser als EU-Durchschnitt – aber nicht spitze
In den 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union kamen 2019 nach vorläufigen Daten rund 22.800 Menschen im Straßenverkehr ums Leben. Dabei unterscheiden sich die EU-Mitgliedsstaaten sowie einige ebenfalls ausgewertete Nicht-EU-Staaten erheblich, einige Beispiele:
- Island: 17 Verkehrstote je 1 Million Einwohner (Bestwert)
- Norwegen: 20 Verkehrstote je 1 Million Einwohner
- Schweden: 22 Verkehrstote je 1 Million Einwohner
- Irland: 29 Verkehrstote je 1 Million Einwohner
- Deutschland: 37 Verkehrstote je 1 Million
- Frankreich: 48 Verkehrstote je 1 Million Einwohner
- EU-Durchschnitt: 51 Verkehrstote je 1 Million Einwohner.
- Italien: 55 Verkehrstote je 1 Million Einwohner
- Griechenland: 65 Verkehrstote je 1 Million Einwohner
- Bulgarien: 89 Verkehrstote je 1 Million Einwohner
- Rumänien: 96 Verkehrstote je 1 Million Einwohner
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