Noch lassen sich die meisten Fälschungen relativ einfach aufdecken. Deepfakes – abgeleitet aus den englischen Begriffen „Deep Learning“ und „Fake“ – sind realistisch wirkende Videos, Bilder oder Audiobeiträge, die durch Künstliche Intelligenz verändert wurden.
Solche Manipulationen sind zwar nicht neu, doch Deepfakes nutzen Methoden des maschinellen Lernens, um Fälschungen weitgehend autonom zu erzeugen. Durch die schnelle technologische Weiterentwicklung sind solche Fakes in Zukunft immer schwerer zu erkennen.
Zum Beispiel wurde in einem Deepfake das animierte Gesicht von Wladimir Putin über dem Körper von Gideon Lichfield, dem Chefredakteur der MIT Technology Review, angebracht. Das Magazin hat so gezeigt, wie realistisch Deepfakes bereits sind. In einem anderen Fall wurde Putin beim Kniefall vor Chinas Präsident Xi Jinping gezeigt – ebenfalls KI-generiert.
Mit Beispielen wie diesen kann man sich leicht vorstellen, wie sich bei verbesserter Technologie solche Fälschungen für gezielte Irreführungen einsetzen lassen.
Schutz durch genaues Hinsehen: So erkennen Sie Deepfakes im Netz
Noch lassen sich die meisten Deepfakes durch genaues Betrachten schnell erkennen. Dazu fünf Tipps:
1. Beachten Sie Unterschiede in Auflösung und Qualität zwischen dem Gesicht und dem restlichen Video.
Die Video-Quellen für das Gesicht besitzen oft eine höhere Qualität. Dies führt häufig zu merkwürdig hochaufgelösten Gesichtern auf niedrigaufgelösten Körpern und Hintergründen. Das wird besonders deutlich in der Demo von Steve Buscemi/Jennifer Lawrence, die sich viral verbreitet hat. Man beachte die Unschärfe des „Golden Globe Awards“-Hintergrunds im Vergleich zu Steve Buscemis sehr lebhaftem Gesicht.
2. Achten Sie auf typische Artefakte wie Hände, Gesichter und Co.
Unnatürliche Hände, verschwommene Gesichter, abgeschnittene Beine oder inkonsistente Bewegungen – nach wie vor haben KI-Tools wie Midjourney und DALL-E ihre Schwierigkeiten, realistische Details darzustellen. Ein Beispiel dafür bildet die Jim-Carrey-Fälschung von Jack Nicholson in The Shining. Inkonsistente Bewegungen sind besonders sichtbar beim berühmten Satz: „Hier ist Johnny!“
Siehe auch: KI als Künstler: DALL-E, Midjourney & Co. im Vergleich
3. Seien Sie skeptisch bei uneinheitlich skalierten Gesichtern.
Deepfakes mit mehreren Kamerawinkeln können das Gesicht unterschiedlich skalieren oder morphen, um in jeder Szene Glaubwürdigkeit zu erreichen. Dies führt zu unterschiedlich skalierten Gesichtern im gesamten Video. Eine gute Demonstration des Skalierungsproblems bietet der Deepfake von Sylvester Stallone in Terminator 2.
4. Achten Sie auf inkonsistente Merkmale wie Tattoos oder Wangenknochen.
Gesichtskomponenten wie Kinn, Augenbrauen, Wangenknochen, Gesichtshaare, Sommersprossen oder Geburtsmale können an der Grenze zwischen dem Original und der Fälschung wechseln. Jede Inkonsistenz deutet auf einen Deepfake hin, wie im Beispiel von Bill Hader und Tom Cruise. Die Fälschung verrät sich durch inkonsistente Wangenknochen und Kieferpartie.
5. Beachten Sie inkonsistente Hauttöne und Schimmer.
Die Abstimmung von Hautton und Gesichtsbewegung, besonders an der Grenze zwischen Original und einkopierter Fälschung, ist schwierig und verrät den Deepfake schnell. Diese Jim Carrey/Alison Brie-Demo zeigt die Probleme mit schimmernder Haut.
Auch wenn sich die Techniken weiterentwickeln und verbessern: Anhand dieser Beispiele können Sie Ihr Gespür für Deepfakes trainieren.
Gefälschte Videos werden sicherlich immer besser und ihre Verbreitung immer größer. Daher sollten Sie ungewöhnliche Videos mit kritischem Blick prüfen. Sonst werden Sie schnell Opfer von gefälschten Nachrichten und Verschwörungstheorien.
Achtung, Fake! Gefälschte Fotos, Videos und Texte