Kehrtwende in der Google-Strategie im Umgang mit Verlags-Inhalten: Google will Verlage stärker finanziell unterstützen, die mit ihren Informationen und Inhalten auch für eine Bereicherung des Angebots von Google bei Google News sorgen. Wie Google Deutschland in einem Blog-Beitrag am Donnerstag ankündigt, will Google im Rahmen einer neuen Initiative dazu die Verlagsinhalte für ein “neues Nachrichtenformat” lizenzieren.
Konkret sollen die Gelder an Verlage und Medienunternehmen gehen, die “qualitativ hochwertige Inhalte” erstellen. Das neue Programm, so heißt es seitens Google, werde den teilnehmenden Verlagen dabei helfen, die Sichtbarkeit ihrer Inhalte “durch ein verbessertes Storytelling-Erlebnis” zu vergrößern. “Durch das neue Format können Leser tiefer in anspruchsvolle Geschichten eintauchen, auf dem Laufenden bleiben sowie neue Themen und Interessen entdecken”, erklärt Google.
Zum Start wird Google das Programm zunächst nur Verlagen in Deutschland, Australien und Brasilien anbieten und es auf diesen Märkten testen. In Deutschland gehören zu den ersten Partnern unter anderem der Spiegel, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Zeit und der Tagesspiegel.
Google bezahlt für Öffnung der Paywalls
Google will zur Unterstützung der Verlage über all dort, wo es möglich ist, im Rahmen der Initiative die Verlage für den kostenlosen Zugriff von Nutzern auf kostenpflichtige Artikel der Websites bezahlen. Letztendlich bezahlt Google also die Verlage, wenn sie ihre Paywall für Google-Nutzer öffnen. Gleichzeitig sollen die Verlage, die solche Paywalls einsetzen, ihre Reichweite erhöhen können, ohne finanzielle Einbußen hinnehmen zu müssen.
“Wir haben intensiv mit unseren Partnern an diesem neuen Produkt gearbeitet, das zuerst auf Google News und Discover starten wird. Unser Ziel ist es, in den kommenden Monaten weitere Partner in mehr Ländern zu gewinnen”, so Google.
Wie wichtig Google News und Discover für Verlage sind, zeigen auch die Zahlen, die Google in seinem Blogbeitrag nennt: Konkret heißt es dort, dass Google im Monat die Nutzer 24 Milliarden Mal auf die Nachrichtenseiten der Verlage weiterleitet. Was bei den Verlagen wiederum für eine höhere Reichweite und mehr Einnahmen sorgt. Mit dem neuen Programm sollen die Verlage finanziell noch besser unterstützt werden, ihr Angebot auch zu finanzieren.
“Zwar gab es bereits vorher einzelne Programme zur Lizenzierung spezifischer Inhalte, doch dieses neue Programm ist ein bedeutsamer Schritt bei der Förderung von Qualitätsjournalismus”, betont Google und verweist auch in seiner Mitteilung darauf, dass eine “vitale Verlags- und Nachrichtenbranche” wichtiger denn je sei, wie auch die aktuelle Coronakrise und die jüngsten Proteste gegen Diskriminierung zeige. Die Menschen seien auf eine Versorgung mit Informationen angewiesen, zeitgleich befände sich die Medienbranche unter Druck. Umso wichtiger sei es für Google, hier eine Unterstützung zu leisten und gleichzeitig den Nutzern den Zugang zu relevanten Informationen zu ermöglichen.