Die Sonne steht tief vor den mächtigen Toren Trojas. Hectors Armee marschiert auf, in enger Formation, mit prunkvollen Bronze-Rüstungen. Als wir zum ersten Mal Troy: A Total War Saga von Creative Assembly spielen, zeigen sich schnell die großen Unterschiede zwischen Hectors und Achilles Truppen: Als Hector befehligen wir eine elitäre Armee, die stark gepanzert ist und über exzellente Bogenschützen verfügt. Unsere Hopliten bilden die Phalanx und rücken langsam, aber gut geschützt vor, die Trojanische Garde dient als schwere Infanterie. Hectors Truppen hingegen bieten mehr Masse und Varianz, bestehen jedoch größtenteils aus leichter Infanterie. Aeginische Speerwerfer etwa, die ihre Geschosse auf lange Distanz und mit hoher Präzision werfen, aber nur wenig Schutz durch ihre Lederharnische haben.
Spannend ist, wie Troy: Total War sein Gelände nutzt: Diese Aeginen lassen sich im hohen Gebüsch und dichten Gräsern verstecken, um Hinterhalte zu legen. Hector verfügt zudem über Streitwägen, die mit viel Druck in die feindlichen Reihen preschen, Formationen durcheinanderwirbeln und versprengte Einheiten töten.
Bevor wir unsere Schlachtformation in der Rüstung Hectors beginnen, weist uns Studio Communications Director Al Bickham darauf hin, dass Regen die Erde aufgeweicht hat und Matsch unsere schwer gepanzerten Truppen langsamer vorrücken lässt. Der Stil der Schlacht ist ähnlich einem Rome 2: Total War, weil wir größtenteils mit Infanterie agieren. Wir reihen unsere Truppen in drei lange, dicht geschlossene Linien, Bogenschützen und Speerwerfer in der Mitte, dahinter weitere Schwertkämpfer. Die Idee dahinter: Wir lassen unsere Fronteinheiten angreifen, achten auf deren Ausdauer, sobald diese geschwächt und ausgepowert sind, rotieren wir mit den Truppen in der hinteren Reihe, die ausgeruht und voller Elan die Formation halten. Schnell fällt auf, dass der Feind einen guten Teil seiner Truppen in Richtung eines Hügels führt, um uns in die Flanke zu fallen.

Direkt zu Beginn der Schlacht entsenden wir Truppen, um einen Flankenangriff zu unterbinden, zudem arbeiten wir mit einer doppelten Absicherung, indem wir die Flanken eng an den Frontlinien zusätzlich schützen. Während die feindliche Infanterie den Hügel erklimmt, sind sie langsam, wir nutzen diese Schwäche und lassen unsere Bogenschützen zahlreiche Pfeilsalven schießen. Die KI erkennt das, umfährt unsere Hauptlinie und versucht, mit ihren Pferdewagen in unsere Bogenschützen zu crashen – übersieht dabei jedoch unsere Reserve. Wir ziehen die Speerwerfer vor, greifen die Kampfwagen von hinten an, ziehen eine Einheit Hopliten vor unsere Bogenschützen, diese feuern ebenfalls auf die Kavallerie und diese ist schnell Geschichte. Es ist ein guter Tag, um Geschichte zu schreiben. Hinweis: Epic Games gibt weiterhin Vollgas für seinen Epic Game Store. Nach GTA 5, Civilization 6 und Borderlands 2 wird jetzt sogar eine der bestverkauften PC-Spielereihen der letzten Dekaden kostenfrei am 13. August veröffentlicht. Für 24 Stunden wird das neue Total War für 0 Euro erhältlich sein. Es ist schon beeindruckend, wie Epic seine Fortnite-Milliarden nicht in Yachten und Luxus anlegt, sondern Spielen für die Community.
Siehe auch: Epic Games verschenkt Total War: Troy zum Start
In Troy: A Total War Saga ist Angriff die beste Verteidigung

Dieses alte militärische Mantra gilt umso mehr, da wir signifikant bessere, aber deutlich weniger Truppen als Achilles haben. Beim Nehmen des Hügels erleiden wir zwar schwere Verluste, müssen diese jedoch strategisch in Kauf nehmen, weil wir dem Feind nicht erlauben dürfen, diesen Höhenvorteil für seine Bogenschützen zu nutzen – zur Verstärkung der Anhöhe, entsenden wir gar eine Einheit der Trojanischen Garde. Auf diesem ersten Schlachtfeld müssen wir jedoch darauf achten, unsere Truppen nicht zu weit auseinander zu ziehen, damit er uns nicht mit purer Masse umzingelt. Zudem müssen wir unsere besten Einheiten schonen und arbeiten mit dem bekannten Rotationsprinzip: Bevor unsere Elitesoldaten zu erschöpft sind, ziehen wir sie nach hinten und schicken frische Truppen an die Frontlinie. Der Feind versucht zwar immer wieder unsere Flanke zu umgehen, wird dabei jedoch von Reservetruppen lange genug zurückgeschlagen, bis wir unsere Formation neu ausgerichtet haben. Über einen Button entscheiden wir jetzt zudem, ob unsere Einheiten sich mit dem Schild schützen sollen oder nicht – unsere Hopliten können wir etwa in loser Formation zum Sturmangriff befehligen oder in enger Phalanx. Schwertkämpfer rennen schneller, wenn sie ihre Schilde temporär auf den Rücken schnallen, eben kleine taktische Ideen, die uns dieses schöne „Easy to learn, hard to master“-Gefühl geben. Spannend ist auch, wie Creative Assembly das mythologische Element vermenschlicht: So setzen wir etwa einen Mynotaurus ein, der aber letztlich nur ein besonders großer, extrem muskulöser The-Rock-Typ mit Tierkopf als Helm ist. Er kann sich mit besonders viel Elan und Muskelkraft in die feindlichen Reihen werfen, etwa um deren Formation und Moral zu brechen. Sie erinnern sich sicherlich an jenen Stier von einem Mann, der in Brad Pitts Hollywood-Blockbuster Troja gar Pferd und Reiter mit seinem Hammer zu Boden schlägt. Der Krieg will vorbereitet sein und erfordert viel Diplomatie
In Troy: Total War können wir die Geschichte neu schreiben: Ja, Paris wird Helena kidnappen, was als Vorwand für den großen Krieg dienen wird. Doch es gibt acht Fraktionen, jede mit ihrer eigenen Agenda. Als Troja oder einer ihrer Verbündeten, können wir etwa den Gegner schon früher stellen und den Angriff auf die Stadt hinauszögern, bis sich dort ein großes Heer versammelt hat. Und auch die Griechen segeln nicht vereint und verbrüdert los, sondern haben ihre eigenen Fehden untereinander, kämpfen um die Herrschaft und Macht. Interessant: Laut Creative Assembly können wir als Hector, Trojas wichtigster General auch unser eigenes Volk betrügen, einen Pakt mit dem Feind schließen und selbst König werden. Oder nur so tun, als würden wir uns mit Agamemnon verbünden und so in die Falle locken.

Als Meneleus von Sparta werden wir also nicht einfach eine riesige Armee bilden können, um Troja herauszufordern. Sondern müssen strategische Hochzeiten vereinbaren, politische Gegner ins Jenseits befördern, den ein oder anderen Unruhestifter in Schlachten besiegen und so zeigen, dass wir der Richtige sind, um Griechenland zu führen. Creative Assembly nutzt die mächtigen Armeen und Stadtmauern Trojas quasi als Boss-Kampf: Theoretisch können Sie auch alleine mit ihrem Heer angreifen, sehen sich dann jedoch einer Elite-Armee gegenüber, die aus optimaler Verteidigungsposition heraus agiert, das Land besser kennt und sich leichter tut, Nachschub heranzuführen. Im Spiel ist das Trojanische Pferd ein Erdbeben, hervorgerufen von Poseidon

Poseidon, Gott der Meere, war auch der Gott der Pferde. Historiker glauben, dass sich deshalb der Mythos dieses großen hölzernen Pferdes gebildet hat. In Wahrheit war es aber wohl ein Erdbeben, welches Troja den Todesstoß gab. So jedenfalls wird es in Troy: Total War geschehen: In gewissen In-Game-Events wird es Erdbeben geben, die Teile der Mauer einreißen lassen – dieses Chaos können wir als Anführer der Griechen nutzen, um der trojanischen Armee von König Priam den Todesstoß zu versetzen. Noch nicht verraten wollen die Briten, wie sich diese Belagerung spielen wird. Die Legionen des Römischen Imperiums nutzten diverse Arten von Belagerungs-Equipment wie Katapulte, Angriffstürme und Rammböcke – und auch im ersten Gameplay-Material können wir dieses Equipment bereits erspähen. Unter anderem riesige Belagerungstürme mit Schießscharten für Bogenschützen. Kavallerie wird keine große Rolle spielen, weil die Griechen zu dieser Zeit zwar mit Kriegswagen arbeiteten, aber nur über wenige berittene Truppen verfügten. Gerade gegen die langen Speere der Phalanx, wäre es wohl wenig smart Pferde einzusetzen. Stattdessen gibt es schwere, mittelschwere sowie leichte Infanterie und die Helden spielen eine größere Rolle. Der Stern des Odyseus: Helden müssen nicht nur auf dem Schlachtfeld bestehen

Ähnlich: Warhammer: Total War arbeitet Troy: Total War mit Quest-Ketten, etwa dem „Star of Odyseey“, der unseren Helden vor die Tore Trojas und große Schlachten führt, dann jedoch zurückkehren lässt in die Heimat, wo er sich wirtschaftlichen Rivalen und Verehrern seiner Frau stellen muss. Zur Belohnung kann sich Odysseus einen magischen Bogen sichern, den er fortan auch im Kampf führen wird. Auch wird er von seinem Sohn begleitet, der als neuer Held dient. Natürlich spielen auch die Götter eine Rolle, die allerdings eher passive Boni geben und die Moral stärken. Creative Assembly hat sich jedoch auch hier einen smarten Kniff einfallen lassen: Es gibt sieben Gottheiten, denen wir Tempel errichten und Opfer darreichen können. Umspielen wir etwa Aphrodite, die Göttin der Schönheit und Liebe, hilft sie uns in wirtschaftlichen und diplomatischen Verhandlungen. Ares hingegen, Gott des Krieges hingegen können Sie wertvolle Gefangene opfern, dann kämpfen Ihre Soldaten mit erhöhter Moral. Ob wir wohl Poseidon zum Freund machen müssen, um jenes mythische Erdbeben hervorzurufen, welches Troja in seinen Schlund reißt? Das werden wir am 13. August 2020 bereits herausfinden. Dann erscheint Troy: Total War exklusiv für PC kostenfrei im Epic Games Store.
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