Inhalt des Ratgebers
- Gameplay aufnehmen mit Windows 10
- Die Gratis-Tools der Grafikkarten-Hersteller
- Nvidia Share (ehemals Shadowplay)
- Game Capture mit AMD Radeon Software Adrenalin 2020
- Anspruchsvollere Game Captures mit Drittanbieter-Software erstellen
- Kostenloses Game Capture mit OBS
- Kostenpflichtiges Aufnehmen mit Xsplit Gamecaster
- Game-Capture-Hardware schont Systemressourcen
Für Game Caputes gibt es mittlerweile viele verschiedene Soft- und Hardware-Lösungen. Zu den besten zählen sogar komplett kostenlose Programme, was den Hype nun etwas weniger überraschend erscheinen lässt. Wieder andere möchten es professioneller angehen und kaufen sich Hardware in Form von Capture Cards oder Boxen, die die Systemressourcen zwar schonen, aber mitunter recht teuer sein können. Wir haben die besten Tools und Capture-Hardware für Sie zusammengestellt.
Gameplay aufnehmen mit Windows 10
Ja richtig, das Microsoft-Betriebssystem bietet bereits eine nativ integrierte Funktion, um das Gameplay aufzunehmen. Rufen Sie hierfür die sogenannte Spieleleiste (oder auch Game Bar, was wir ehrlich gesagt etwas ansprechender finden) mit der Tastenkombination Windows + G auf, sobald Sie sich in einem Spiel befinden – Letzteres ist besonders wichtig, da Windows Ihnen erst alle Optionen anbietet, wenn Sie zocken. Sollte da bei Ihnen nichts passieren, dann müssen Sie sie noch aktivieren. Hierfür drücken Sie Windows + I, klicken auf „Spielen“ und aktivieren die Spieleleiste mit dem entsprechenden Schieberegler.

Die Game Bar dürfte bereits für viele Game-Capture-Vorhaben ausreichen: Die Bildrate der Aufnahmen kann flüssige 60 Bilder pro Sekunden betragen, während sich die Bitrate der Audioaufzeichnung verändern lässt. Die maximale Aufnahmelänge beläuft sich aktuell auf vier Stunden. Das Spiel aber live zu streamen ist leider nicht mehr möglich. Wie es aber bei Software-Game-Capture fast schon üblich ist: Der Aufnahmevorgang stiehlt dem System etwas Leistung. Wer also einen besonders schwachbrüstigen PC nutzt, der sollte das berücksichtigen.
Die Gratis-Tools der Grafikkarten-Hersteller
Wer nur ab und an etwas aufnehmen oder streamen möchte, der muss nicht gleich zu Programmen von Drittanbietern greifen oder sich extra Hardware dafür zulegen. AMD und Nvidia geben den Besitzern ihrer Grafikkarten bereits ausreichende Programme zur Hand, die für die meisten Belange bereits genügen – und sie kosten keinen Cent.
Nvidia Share (ehemals Shadowplay)
Besitzern von Nvidia-Grafikkarten stellt der Hersteller eine Funktion mit dem überaus originellen Namen „Share“ zur Verfügung, die die Rechenkraft des Geforce-Grafikprozessors nutzt. Share ist in der Gratis-Software Geforce Experience (Download) enthalten. Allerdings zeigen Praxistests, dass sich die Spieleleistung um fünf bis zehn Prozent sinkt, da die GPU sich zusätzlich noch um die Aufnahme kümmern muss. Geforce Experience lässt sich problemlos auch nachträglich über die entsprechende Nvidia-Webseite herunterladen, das Overlay zur Steuerung der Aufnahmen rufen Sie standardmäßig mit der Tastenkombination Alt + Z auf.

Nvidia Share kann Spiele mit einer Auflösung von bis zu 4K in 60 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Dafür lassen sich auch die Bitrate der Videos anpassen und die Tonspuren (Mikrofon und Spielsound) getrennt aufnehmen. Letzteres erleichtert die nachträgliche Bearbeitung. Inklusive sind auch Funktionen, um die Game Captures in den sozialen Medien zu teilen, ohne das Spiel verlassen zu müssen. Es stehen auch einige Funktionen zum schnellen und einfachen Erstellen von Screenshots und bis zu 15-sekündigen GIFs. Mit an Bord ist auch eine Funktion namens „Videobeweis“, die auf Tastenkombination die letzten 0,25 bis 10 Minuten des Gameplays speichert – nützlich, wenn man gerade etwas sehr Abgefahrenes im Spiel geschafft hat. Und wer sich als Streamer berufen fühlt, der kann seine Zocker-Session ebenfalls über das Nvidia-Programm live ausstrahlen.
Game Capture mit AMD Radeon Software Adrenalin 2020
Wer stattdessen eine AMD-Radeon-Grafikkarte nutzt, dem steht ein ganz ähnliches Feature zur Verfügung. Die steckt in der ziemlich funktionsträchtigen Grafiktreiber namens AMD Radeon Software Adrenalin 2020 (Download) und nutzt ebenfalls die Power des Grafikchips für die Aufnahmen. Im Prinzip bietet die Radeon-Software alle Funktionen von Nvidia Share – und sogar noch ein bisschen mehr. Der Download von Software Adrenalin 2020 erfolgt über die AMD-Webseite.

©AMD
So lassen sich unter anderem auch das Videoausgabeformat und die Bitrate der Audiospur anpassen. Weiterhin ist es möglich, die eingeblendeten Metriken, wie zum Beispiel eine FPS-Anzeige in Größe, Transparenz und Farbe anzupassen. Insgesamt lässt sich also sagen, dass die Game-Capture-Optionen bei AMD um einiges detaillierter und flexibler ausfallen. Aber auch hier gilt: Die Gameplay-Aufnahmen kosten Sie einige Prozent an Spieleleistung.
Tipps & Tricks: AMD Radeon Software Adrenalin 2020 Edition
Anspruchsvollere Game Captures mit Drittanbieter-Software erstellen
Wem die Einstellmöglichkeiten der Nvidia- und AMD-Tools nicht genügen, der braucht Software von anderen Anbietern. Die muss Sie auch nicht zwingend etwas kosten, da einer der besten kostenlos zu haben ist.
Kostenloses Game Capture mit OBS
Wer Gameplay aufnehmen respektive streamen möchte, der hat definitiv schon einmal von OBS Studio (Download) gehört. Die Abkürzung steht für „Open Broadcaster Software“ (zur Webseite) und ist ein kostenloses Aufnahmeprogramm, das sogar zum Mac und zu Linux kompatibel ist und eines der populärsten Programme für Game Captures und Livestreaming ist.

©OBS
Der Funktionsumfang ist aber bedeutend größer als bei AMD und Nvidia: OBS bietet beispielsweise das Mixing von Audio und Video in Echtzeit über unbegrenzt viele Szenen hinweg. Damit lassen sich beispielsweise auch Videos ins Gameplay oder den Livestream einspielen, was für noch mehr Dynamik sorgen kann. Hinzu kommen zahlreiche Optionen für Audio und Video, um beispielsweise Rauschen bei den Mikrofonaufnahmen zu unterdrücken, Farbfilter, Korrekturen oder selbstgestaltete Overlays sowie Widgets anzuwenden. Letztere umfassen Chat-Panels, Webcam und Animationen bei einstellbaren Live-Ereignissen. Besonders professionell: Der Studio-Modus erlaubt die Anpassung des Materials, bevor es tatsächlich live geht, was unter anderem durch eine zeitversetzte Ausstrahlung erfolgt.
Einen Haken hat es jedoch: OBS Studio ist nicht gerade das einsteigerfreundlichste Tool. Wer ein kompletter Neuling in Sachen Game Capture ist, der sollte sich vorher schon einmal Ratgeber und Tutorials zu Gemüte führen. Doch wer sich mit dem Programm ausgiebig beschäftigt, für den lässt OBS kaum noch Wünsche offen. Zudem hat sich über die Zeit eine große Community etabliert, die unter anderem kostenlose Livestream-Layouts, Widgets und weitere Plugins bereitstellen.
Kostenpflichtiges Aufnehmen mit Xsplit Gamecaster
Xsplit Gamecaster (Download) ist ein kostenpflichtiges Game-Capture- und Streaming-Programm, das man sich gegen ein Abo oder für einen einmaligen, recht hohen Preis zulegen kann. Die 3-Monats-Lizenz startet bei 24,95 US-Dollar, die lebenslange Lizenz kostet einmalig 199 US-Dollar. Letzteres spart also am meisten Geld.

©Xsplit
Der Gamecaster punktet mit einer aufgeräumten, intuitiven Benutzeroberfläche, was die schnelle und einfache Einrichtung von Aufnahmen und Livestreams erlaubt. Standardmäßig sorgt das Programm bereits dafür, dass die Aufnahmen in Abhängigkeit der System-Hardware und Internetanbindung stets optimal aussehen. Hinzu kommen viele Kontrollelemente und Statistiken in einem HUD, die eine detaillierte Steuerung der Aufnahme, des Streams und der Interaktionen mit Zuschauen zulässt, ohne das Spiel verlassen zu müssen.
Xsplit stellt außerdem 300 Motive für die Gestaltung der Aufnahmen und Livestreams bereit, die sich alle auch individuell anpassen lassen. Ein weiterer Pluspunkt ist ein integrierter Cloud-Speicher, der alle Einstellungen und Motive sichert, um beispielsweise auch von unterwegs oder von fremden PCs aus im gewohnten Layout zu streamen. Wer also eine möglichst umfangreiche, aber dennoch einfach zu bedienende Capturing-Software möchte, für den könnte Xsplit Gamecaster ein Blick wert sein.
Game-Capture-Hardware schont Systemressourcen
Für Nutzer, denen Leistungseinbußen beim Gaming überhaupt nicht in Frage kommen, greifen zu extra Hardware in Form von externen Capture-Boxen oder internen Capture-PCI-Express-Karten, die mit einer eigenen Rechenlogik das Videosignal abgreifen und somit keine Leistung des PCs beanspruchen: Dafür besitzen die Geräte zwei HDMI-Buchsen (einmal Eingang, einmal Ausgang), womit sie sich zwischen Monitor und PC schalten lassen (sogenanntes Passthrough). Heutzutage sollten die Aufnahmen in mindestens Full-HD (1080p) und mit 60 Bildern pro Sekunde vorliegen respektive übertragen werden.

©Avermedia
Ein entsprechendes Gerät, das die obigen Anforderungen erfüllt, ist beispielsweise das AVerMedia Live Gamer Mini GC311 für aktuell knapp 140 Euro. Die kompakte Box verfügt über zwei HDMI- und einen Micro-USB-Port und ist kompatibel zu Windows und Mac. Dank eines standardisierten Grafiktreibers ist keine komplizierte Einrichtung der Box nötig. Inklusive ist auch eine Software namens „RECentral“, um die Aufnahmen und Streams zu aufzusetzen und zu steuern – ähnlich also wie die oben genannten Programme. Alternativ lassen sich auch Drittanbieter-Tools wie OBS oder Xsplit nutzen. Selbst dabei wird die Rechenkraft der Box genutzt, sprich die Systemleistung bleibt unangetastet von den Aufnahmen. Weiterer Vorteil: Dank des Passthroughs erfolgt eine nahezu verzögerungsfreie Übertragung.

©Elgato
Wem Aufnahmen in 1080p aber nicht genug sind, dem steht mit dem Elgato 4K60 S+ eine High-End-Alternative zur Verfügung. Diese Box kostet aktuell schlappe 400 Euro und beherrscht Aufnahmen mit bis zu 2160p in 60 Bilder pro Sekunde, und das sogar in HDR (High Dynamic Range) in 10 Bit Farbtiefe. Die integrierte Hardware übernimmt dabei die Kodierleistung und speichert die Game Captures auf die PC-Festplatte, ohne Prozessorleistung zu beanspruchen. Das Besondere: Dank eines SD-Karten-Fachs für Modelle mit bis zu 256 Gigabyte lassen sich maximal sieben Stunden Gameplay aufzeichnen, ganz ohne Software oder angeschlossenen PC. Auch der 4K60 S+ ist kompatibel mit Drittanbieter-Software wie OBS oder Xsplit. Im Übrigen passt die Hardware auch automatisch die Auflösung und Bitrate des jeweiligen Bildschirms und der Konsole an, was die Handhabung erleichtert.
PCI-Express-Karten für den Einbau in den PC

©Elgato
Für Einsteiger, die nur in Full-HD aufzeichen wollen, ist die Elgato Game Capture HD 60 PRO für knapp 200 Euro empfehlenswert. Die x1-PCI-Express-Steckkarte eignet sich nicht nur für die Spieleaufzeichnung am PC, sondern auch für die PlayStation 4, Xbox One, Xbox 360, Nintendo Switch und Nintendo Wii U. Um die CPU- und Speicher-Last zu minimieren besitzt die Capture-Karte einen eigenen H.264-Encoder und 4 GB RAM. Die HD60 zeichnet in diversen Auflösungen von 480p bis 1080p mit 60 Bildern pro Sekunde auf, die maximale Datenrate beträgt 60 MBit/s. Als Video-Ein- und -Ausgang steht jeweils HDMI zur Verfügung.

©Elgato
Die x4-PCI-Express-Steckkarte Elgato Game Capture 4K60 Pro MK.2 zeichnet mit Auflösung von Full HD bei 240 Hertz bis hin zu 3840 x 2160 Pixeln mit 60 Hertz auf. Im Lieferumfang ist eine Capture-Software enthalten, die Live-Streams zu Twitch, YouTube und anderen Plattformen einfach und bequem ermöglicht. Das Programm beherrscht neben Standardfunktionen wie “Unlimited Capture” für eine beliebig lange Aufzeichnung und “Flashback Recording” für einen nachträglichen Aufzeichnungsstart auch Features wie “Stream Command”, um Zusatzinhalte wie eine Webcam oder Overlay-Grafiken einzubinden. Zusätzlich gibt’s “Instant Gameview”, um verzögerungsfrei zu streamen und “HDR10 Capture” für maximalen Dynamikumfang. Über die Export-Funktion leiten Sie zur Weiterverarbeitung den Stream direkt in Ihre bevorzugte App wie OBS Studio, Streamlabs OBS und XSplit.