Vodafone konzentriert sich genauso wie Deutsche Telekom und Telefónica Deutschland/O2 auf den weiteren Ausbau seines LTE-Netzes sowie auf den Aufbau des im Sommer 2019 gestarteten 5G-Netzes. Dafür fällt im Gegenzug das UMTS/3G-Netz weg. Bisher hatte Vodafone hierzu aber keine genauen Termine genannt, Group-Technikchef Johan Wibergh sprach 2017 nur davon, dass Vodafone „ungefähr 2020 oder 2021 mit der Abschaltung von 3G beginnen werde“. Der Düsseldorfer Telekommunikationskonzern hat jetzt aber seinen Fahrplan zur 3G-Abschaltung vorgestellt. Stand Frühjahr 2020 rauschen durch das Vodafone Mobilfunknetz täglich 2,6 Millionen Gigabyte Daten. Im Frühjahr 2020 hat Vodafone den 5G-Flächenausbau im LTE-Band 28 respektive 5G-Band n28 bei 700 MHz gestartet. Dies ermögliche Reichweiten von fünf bis acht Kilometern bei bis zu 200 Mbit/s im Downlink (niedrigere Frequenzbereiche bieten eine größere Reichweite bei allerdings niedrigerer Bandbreite). Mit der neuen Technologie „Dynamic Spectrum Sharing“ setzt Vodafone außerdem auf den Parallelbetrieb von 5G und LTE auf derselben passiven Antenne. Der Kunde kann sein Mobiltelefon dann mit der jeweils für ihn erforderlichen Technik LTE oder 5G verbinden. UMTS/3G ist mittlerweile 20 Jahre alt und beim Datenverkehr vergleichsweise langsam. Lauf Vodafone würde 3G für die gleiche übertragene Datenmenge rund 7 Mal mehr Strom bei den Antennen verbrauchen als 4G. Vodafone hält deswegen 3G für verzichtbar, besonders im ländlichen Raum würde die 3G-Abschaltung dem LTE-Ausbau helfen, weil die bisherigen UMTS-Frequenzen für LTE verwendet werden können. Laut Vodafone würden weniger als 3 Prozent der Vodafone-Kunden noch 3G nutzen. Der 3G Datenverkehr würde nur noch 5 Prozent des Gesamt-Datenverkehres im Vodafone-Mobilfunknetz ausmachen und sei weiter rückläufig.

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Allerdings gibt es in Deutschland immer noch über 48 Millionen SIM-Karten, die maximal UMTS unterstützen. Das sind 45 Prozent aller derzeit in Deutschland genutzten SIM-Karten. SIM-Karten mit UMTS sind also keine Exoten, sondern Alltag. Mehr hierzu lesen Sie hier: 3G-Abschaltung – 48 Mio. Handys bald deutlich langsamer Termin für UMTS-Abschaltung: Vodafone hat sich also entschlossen, das veraltete 3G-Netz in rund vierzehn Monaten, und zwar am 30.06.2021 , in den Ruhestand zu schicken. So läuft die 3G-Abschaltung : Die Antennen sind Vodafone zufolge technologieneutral, es sei kein Hardware-Tausch notwendig. Vodafone wolle seinen 3G-Frequenzbereich (15 MHz) für LTE umwidmen. Dieser Prozess hat Vodafone zufolge bereits begonnen.

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Das 3G-Basisnetz bleibe bis zum Abschaltungszeitpunkt bestehen, Flächenabdeckung und Versorgungsgrad sollen unverändert bleiben. Kunden mit alten SIM-Karten, die kein LTE unterstützen, können diese kostenlos tauschen. Vodafone biete den UMTS-Kunden die LTE-Nutzung mit den UMTS-Karten ohne Aufpreis an. Die Kunden können mit den neuen LTE-Karten dann mindestens so schnell surfen wie mit den UMTS-Karten. Laut Vodafone stehe allerdings noch nicht fest, auf welche Obergrenze die Downloadgeschwindigkeit bei den älteren UMTS-Tarifen gesetzt wird. Das könne vielleicht je nach Tarif variieren.
Zudem können alle Drittanbieter, die das Vodafone-Netz nutzen, ihren UMTS-Kunden LTE anbieten. Die Entscheidung darüber liegt aber bei den Drittanbietern.
Vodafone wolle zudem „besondere Smartphone-Angebote für preissensible 3G-Kunden“ anbieten und einen „3G-Shop in Kürze online“ stellen. Vodafonekunden, die ihre alte UMTS-SIM-Karte auch nach dem Abschalttermin weiter nutzen und nicht zu einer LTE-Karte mit neuem Vertrag wechseln wollen, können auch weiterhin telefonieren und SMS verschicken, da das über das weiter funktionierende 2G-Netz (GSM) funktioniert. Das 2G-GSM/-Netz soll anders als das 3G-/UMTS-Netz nicht abgeschaltet werden. Das gilt übrigens auch für die Deutsche Telekom. Vodafone sagt in diesem Zusammenhang, dass „Anwendungen, die kleinere Datenmengen z.B. WhatsApp (ohne Fotos und Videos, Facebook produzieren, auch nach dem 30.6.2021 über 2G (Edge) weiter genutzt werden können“. Ob das in der Realität Spaß macht, sei einmal dahin gestellt… Der automatische Notruf im Auto, der eCall, ist auch über 2G möglich. Dieser Hinweis ist wichtig, denn der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) hatte bereits vor einer Abschaltung von 2G und 3G gewarnt: UMTS-Abschaltung – spätestens Ende 2021 surfen viele langsamer.
Zusammengefasst: Diese Optionen hat der Besitzer einer Vodafone-3G-Karte nach Juni 2021
- Alte UMTS-SIM weiter benutzen: Telefonate und SMS möglich, surfen nur noch mit 2G (theoretisch)
- Alte UMTS-SIM gegen neue LTE-SIM kostenlos tauschen: Kosten fallen beim Tausch nicht an, wenn nur die Karte ausgetauscht wird. Der Tarif bleibt bestehen und LTE wird aufgeschaltet mit Geschwindigkeit x (abhängig vom Tarif). Sie surfen dann also mit LTE mit der gleichen Geschwindigkeit wie zuvor mit UMTS
- Alte UMTS-SIM gegen neue LTE-SIM tauschen und neuen Mobilfunkvertrag abschließen. Dann können Sie die durch LTE ermöglichte höhere Geschwindigkeit nutzen.
Vodafone-Kunden mit einer UMTS-SIM-Karte stehen nicht unter Zeitdruck, sondern haben noch 14 Monate Zeit, sich zu entscheiden, wie sich auf die 3G-Abschaltung reagieren.
3G-Abschaltung: 48 Mio. Handys bald deutlich langsamer
5G in Deutschland nutzen: Die Netzkarte von Vodafone
Vodafone: 5G-Ausbau auf flachem Land gestartet
UMTS-Abschaltung: Spätestens Ende 2021 surfen viele langsamer
3G-Abschaltung: 53 Prozent der Mobilfunk-Nutzer surfen bald im Schneckentempo