Das Umweltbundesamt testet in Frankfurt am Main zunächst für 20 Tage ein neues System zur Abgasmessung. Das Messsystem steht an der Friedberger Landstraße. Dort wurden 2019 41,7 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen, der Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm.
Das neue Verfahren misst die Emissionen der vorbeifahrenden Fahrzeuge mit Hilfe eines Lichtstrahls, wie Spiegel Online berichtet. Das Verfahren nennt sich Remote-Sensing-Detection, das Gerät stammt von dem Hersteller Heat. Der Lichtstrahl wird vertikal von oben auf die Abgaswolke des vorbeifahrenden Autos gerichtet. Ein auf der Fahrbahn angebrachter Reflektor wirft den Lichtstrahl wieder zurück. Autofahrer sehen den Lichtstrahl nicht, weil er sich im Bereich des infraroten und ultravioletten Spektrums befindet. Mit Spektrografie/ Spektrometrie wird dann die Schadstoffkonzentration in der Abgaswolke errechnet. Zu den erfassten Daten zählen unter anderem Stickoxide und Kohlendioxid, aber auch die Geschwindigkeit der Fahrzeuge. Letzteres dient dazu, um die Schadstoffdaten in Zusammenhang mit der Fahrsituation bewerten zu können.

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So weit, so unproblematisch. Allerdings fotografiert zusätzlich eine Kamera auch noch die Fahrzeugkennzeichen. Damit die Forscher dem Schadstoffausstoß einen Motortyp und den Abgasstandard des Fahrzeugs zuweisen können. Die erfassten Daten sollen alle anonymisiert werden, wie die Stadt Frankfurt betont. Der Datenschutzbeauftragte habe zugestimmt. Von den Insassen würden keine Fotos gemacht. Es würde auch keine Abfrage der Halterdaten erfolgen.
Die Kosten sollen bei einem Euro pro Fahrzeug liegen. Das sei deutlich günstiger als die konventionellen Labor- oder Straßenmessungen. Frankfurt ist aber nicht die erste Stadt, die das neue Verfahren testet. Berlin verwendete ein ähnliches Verfahren, allerdings von einem anderen Hersteller, bereits im Oktober 2019.