Es wird alles immer teurer: Gas, Lebensmittel, Kraftstoff und jetzt auch Strom. Zwar gibt es Preisvergleiche, die die günstigsten Angebote für Sie auflisten, doch am Grundbedarf ändern diese nichts. Sie müssen nun mal heizen, essen und in vielen Fällen auch mit dem Auto fahren.
Anders sieht das allerdings beim Stromverbrauch aus, denn hier wissen vermutlich die meisten Anwender nicht, welches Gerät wieviel verbraucht, welche Kosten dadurch entstehen und dass dies unter Umständen gar nicht sein muss.
In diesem Ratgeber beschäftigen wir uns mit Technikgeräten, die jeder zu Hause hat, nämlich Notebook, PC und Monitor, Drucker und Fernseher. Wir stellen Ihnen Maßnahmen vor, mit denen Sie die Leistungsaufnahme dieser Geräte senken, und zeigen Ihnen, wie viel Sie damit tatsächlich einsparen.
Siehe auch: So teuer sind Geräte im Standby – wie Sie unnötige Stromkosten vermeiden
Hinweis: Für das Ermitteln der Daten benutzen wir ein Energiekostenmessgerät von Arendo, das Sie etwa bei Amazon für knapp 45 Euro bekommen. Das Gerät bietet Ihnen neben der Leistungsmessung überdies die Möglichkeit, einen Strompreis zu hinterlegen und so die Energiekosten durch die Formel „Kilowattstunden x Preis pro Kilowattstunde“ auszugeben.

Mit dem Energiekostenmessgerät von Arendo, das Sie bei Amazon für etwa 45 Euro bekommen, können Sie den Stromverbrauch Ihrer IT-Hardware messen und den aktuellen Strompreis für die Energiekosten hinterlegen.
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1. Strom sparen: Notebook
Zahlreiche Anwender setzen mittlerweile ein Notebook als Arbeitsgerät ein. Nicht zuletzt dank des vermehrt genutzten hybriden Arbeitens, bei dem sich Homeoffice und Büro abwechseln, sind die mobilen Rechner beliebt wie nie und haben dem PC als Bürorechner den Rang abgelaufen. Hinsichtlich ihrer Leistungsaufnahme bieten Notebooks gegenüber stationären PCs ebenfalls einen Vorteil, da sie deutlich weniger Strom verbrauchen. Was jedoch nicht heißt, dass nicht auch hier Einsparpotenzial vorhanden ist. Wie viel genau, haben wir für Sie untersucht.
Für unseren Test verwenden wir ein Notebook mit 15,6 Zoll und dem Intel-Prozessor Core i5-1135G7 2,42 GHz, 16 GB RAM, Intels Xe-Grafik, einer 512-GB-PCIe-SSD und Windows 11 Pro als Betriebssystem. Als Messgerät kommt das bereits genannte Arendo-Energiekostenmessgerät zum Einsatz, das wir mit dem aktuellen Strompreis von 42 Cent pro Kilowattstunde (Stand Anfang September 2022) programmieren.
Für unsere zwei Langzeitmessungen versetzen wir das Notebook nacheinander in die Energiestati „Beste Energieeinsparung“ sowie „Ausbalanciert“, die Sie in den Windows-11-Einstellungen unter „System –› Strom und Akku“ im Menüpunkt „Leistung“ finden. Auf die Einstellung „Beste Leistung“ verzichten wir, da wir uns auf die eher sparsamen Betriebsmodi konzentrieren.
So konfiguriert und mit etwa 80 Prozent Displayhelligkeit verwenden wir das Notebook jeweils einen Tag lang im Arbeitsalltag, inklusive Mittags- und Kaffeepause( n), wobei wir Bildschirm und Gerät nach jeweils fünf Minuten Untätigkeit ausschalten beziehungsweise in den Ruhezustand versetzen lassen (mehr Informationen dazu im nächsten Absatz). Nach acht Stunden ermitteln wir den Stromverbrauch.

In den Einstellungen von Windows 11 finden Sie im Punkt „System –› Strom und Akku“ unter „Leistung“ die Möglichkeit, den Energiestatus für Ihren Rechner einzustellen. Sie können hier aus drei Optionen wählen.
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Wie nicht anders zu erwarten, liegt zwischen den beiden Einstellungen ein beachtlicher Unterschied, was den Stromverbrauch des Notebooks betrifft. Lag dieser bei „Beste Energieeinsparung“ bei 0,088 kWh, zog der Computer im Modus „Ausbalanciert“ in der gleichen Zeitspanne stolze 0,209 kWh. Aufs Jahr gerechnet macht das Stromkosten von 9,27 Euro gegenüber immerhin 22,03 Euro.
Wie bereits oben erwähnt, finden Sie im gleichen Menü „Leistung“ neben dem Energiestatus, der sich auf die allgemeine Arbeitsweise eines Notebooks auswirkt, auch noch die Option „Bildschirm und Energiesparmodus“. Darin legen Sie fest, ob im Netz- und/oder im Akkubetrieb der Bildschirm ausgeschaltet und das Notebook in den Ruhezustand versetzt werden soll, wenn das Gerät eine bestimmte Zeit nicht verwendet wird. Einstellbare Werte sind hier „Nie“ bis „5 Stunden“ im 5-Minutenbeziehungsweise Stundentakt.
Hinsichtlich des Stromverbrauchs machen diese Einstellungen eine Menge aus: So stellen wir fest, dass unser Notebook im Ruhezustand mit ausgeschaltetem Bildschirm im Schnitt nur noch 5,5 Watt statt um die 12 Watt verbraucht und auch das Ausschalten des Displays alleine bereits so viel Leistung einspart.
Wie lang Sie die Zeitspanne einstellen, nach der die gewählten Aktionen eintreten sollen, hängt in erster Linie von der Art Ihrer Arbeit ab. Haben Sie immer mal wieder längere Pausen, so lohnt es sich durchaus, eine möglichst kurze Zeitspanne einzustellen. Bei kürzeren Unterbrechungen ist es dagegen wenig effektiv, Ihr Notebook nach jeder kleinen Pause aus dem Ruhezustand aufwecken zu müssen.
Aber auch das Notebook-Display alleine ist eine weitere Stellschraube hinsichtlich des Stromverbrauches. Für diese Komponente gibt es beispielsweise die Möglichkeit, die Helligkeit grundsätzlich zu reduzieren, um die Leistungsaufnahme zu senken. In unserem Test stellen wir die Helligkeit einmal auf 100 Prozent, einmal auf 30 Prozent, wobei auch hier der Bildschirminhalt immer noch sehr gut lesbar ist.
Das Ergebnis: Mit 30 Prozent Helligkeit verbraucht das Notebook etwa 3 Watt weniger als mit 100 Prozent, nämlich im Schnitt 10,5 Watt statt 13,5 Watt. Hochgerechnet auf ein Jahr mit 251 Arbeitstagen führt das zu einer Kostenersparnis von 2,48 Euro – nicht viel, aber in Verbindung mit zusätzlichen Maßnahmen doch merklich.
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2. Strom sparen: Desktop-PC
Obwohl Notebooks als Arbeitsrechner sehr beliebt sind, gibt es natürlich auch noch reichlich viele stationäre PCs in den Büros. Hier haben wir uns deshalb auch mit dem Stromverbrauch eines Testrechners beschäftigt. Unser Modell besteht dabei aus einem Intel-Prozessor vom Typ Core i7-4770K mit 3,5 GHz, 16 GB RAM, einer 256-GB-SATA-III-SSD und einer AMD-Grafikkarte mit Radeon R9 290X. Als Betriebssystem ist Windows 10 Home aufgespielt.
Wie bei unserem Test-Notebook versetzen wir auch den Text-PC nacheinander in die Energiestati „Energiesparmodus“ sowie „Ausbalanciert“ und verwenden ihn jeweils einen Tag lang im Arbeitsalltag inklusive Mittags- und Kaffeepause(n). Sie finden die Optionen in den Einstellungen unter „System –› Netzbetrieb & Energiesparen“ und in der Folge unter „Zusätzliche Energieeinstellungen“ auf der rechten Seite. Im Anschluss daran ermitteln wir nach acht Stunden den Stromverbrauch.

Unter Windows 10 stehen Ihnen auch verschiedene PC-Betriebsmodi zur Verfügung. Wählen Sie den Energiesparmodus, dürfen Sie die Ausschaltzeit für den Bildschirm sowie die Zeit wählen, nach der der Rechner in den Ruhemodus versetzt wird.
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Anders als bei unserem Test-Notebook, bei dem wir den Energiestatus unabhängig vom automatischen Ausschalten des Computers sowie des Displays wählen können, ist bei unserem Testrechner die Einstellung „Energiesparmodus“ direkt an den Ruhemodus gekoppelt: Hier können wir unter „Energiesparplaneinstellungen ändern“ die Zeit einstellen, nach der der Ruhemodus eintreten soll. Er macht im Test logischerweise auch eine Menge aus, was den Stromverbrauch anbelangt: Statt im Schnitt 82,55 Watt im Leerlauf verbraucht der Rechner im Ruhezustand nur noch 2,65 Watt.
Das Ergebnis unserer Acht-Stunden-Messung mit Ruhemodus nach fünf Minuten fällt dementsprechend aus: Statt bei etwa 80 Euro pro Jahr liegt der Stromverbrauch mit aktiviertem Energiesparmodus bei nicht mal der Hälfte. Allerdings gilt es zu beachten, dass unser PC im Ruhemodus erst einige Sekunden nach dem Drücken des Anschalters wieder einsatzbereit und auch eine Nutzeranmeldung vonnöten war – etwas, das im Arbeitsalltag nicht immer praktisch und gewünscht ist.
Darüber hinaus hängt der Verbrauch eines PCs natürlich von den verbauten Komponenten wie auch der Art der Arbeit ab. Auf jeden Fall lohnt es sich jedoch, die Energiesparmodi auszuprobieren und den Verbrauch konkret zu messen.
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3. Strom sparen: Monitor
Wenn Sie Ihren Rechner hinsichtlich seines Stromverbrauchs schon optimiert haben, sollten Sie nun auch beim Monitor Hand anlegen. Wie schon bei Notebooks sparen Sie auch hier ein paar Euro im Jahr ein, wenn Sie die Helligkeit des Bildschirmes grundsätzlich verringern. Und auch die Möglichkeit, den Bildschirm nach einer gewissen Zeit der Untätigkeit auszuschalten, steht Ihnen analog zum Notebook in den Windows-Einstellungen unter „System –› Strom und Akku“ im Menüpunkt „Leistung“ unter „Bildschirm und Energiesparmodus“ zur Verfügung.

Über das Onscreen-Menü Ihres Bildschirms können Sie dessen Helligkeit verringern und auch eine Abschaltautomatik einrichten. Beides kann den Stromverbrauch eines Monitors drastisch verringern.
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Die Einsparungen sind bei einem externen Monitor sogar noch höher: So verbraucht unser 22-Zoll-Testgerät, das wir mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten betreiben, im normalen Betriebsmodus etwa 45 Watt, im Ruhemodus dagegen nur noch 0,8 Watt. Ausgeschaltet per Powerknopf sinkt der Verbrauch dann auf 0 Watt. Hier lohnt sich also der schnelle Griff zum Ausschalter oder zumindest das Einrichten des Ruhemodus mit einer Zeit, die bei Ihrer Art von Arbeit Sinn macht.
Fernseher: Diverse Stellschrauben können den Stromverbrauch reduzieren
Der größte Stromfresser eines Fernsehers ist die Hintergrundbeleuchtung. Sie sorgt dafür, dass das Bild immer gut zu erkennen ist, egal, ob Sie sich in einem hellen oder dunklen Raum befinden. Dank spezieller Sensoren in den TVs ist es heutzutage jedoch möglich, die Hintergrundbeleuchtung an das Umgebungslicht anzupassen.
Hier setzen auch die Stromsparmodi des Fernsehers an: Sie bieten die Möglichkeit, die Arbeitsweise dieser sogenannten Ambient-Sensoren wie auch diejenige der adaptiven Hintergrundbeleuchtung in verschiedenen Stufen zu wählen.
Bei unserem Testfernseher, einem 65-Zöller mit Full-LED-Hintergrundbeleuchtung, wählen wir zuerst eher leistungsorientierte Einstellungen und schalten den Ambient-Sensor aus. Danach versetzen wir den Fernseher in den herstellereigenen Ecomodus, bei dem der Ambient-Sensor und weitere Standby- und Powersave-Funktionen aktiviert werden.
Das Ergebnis: Im leistungsorientierten Betrieb verbraucht der Fernseher im Schnitt 144 Watt, im Ecomodus 135 Watt.
Ebenfalls bemerkenswert: Im ausgeschalteten Zustand zieht unser Gerät immer noch 14 Watt! Geht man also von einer durchschnittlichen Fernsehzeit von 220 Minuten pro Tag aus (Quelle: Statista), während der das Gerät natürlich noch mehr Strom verbraucht, so machen die restlichen 1220 Minuten, die das Gerät im Standby-Modus am Strom hängt, jährliche Kosten von knapp 45 Euro aus! Ein guter Grund, das Gerät an einer abschaltbaren Steckdose zu betreiben.

Auch ein Fernseher bietet in der Regel einen speziellen Stromsparmodus, bei dem Features wie der Umgebungssensor für die Helligkeit sowie andere Eco-Funktionen aktiviert werden, um Strom zu sparen.
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4. Strom sparen: Drucker
In jedem Büro gibt es normalerweise auch einen Drucker beziehungsweise ein Multifunktionsgerät. Doch natürlich wird damit nicht durchgehend gedruckt, sondern das Gerät steht die meiste Zeit einfach nur so herum und verbraucht Strom. Wie viel, haben wir anhand dreier Modelle untersucht.
So haben wir uns als Erstes ein Tintenkombigerät mit Fax und 10,9-Zentimeter-Farbdisplay angesehen, das vier Tintentanks einsetzt. Im Leerlauf zieht das Gerät 8,2 Watt, im Ruhemodus, den wir über ei- ne Taste auch manuell auslösen können, reduziert sich die Leistungsaufnahme auf 5,6 Watt. In den Einstellungen des Geräts finden sich dazu auch verschiedene Optionen, mit denen Sie den Ruhemodus konfigurieren können. Es lohnt sich also immer, das Bedienmenü eines Druckers direkt am Gerät mal durchzuklicken.

Viele Stromsparmaßnahmen lassen sich auch direkt am Drucker einstellen, etwa die direkte Aktivierung des Ruhemodus (Bild oben), die Abschaltautomatik (Bild Mitte) und der Schlaftimer (Bild unten).
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Einen wesentlich niedrigeren Stromverbrauch von 3,6 Watt im Leerlauf messen wir bei einem Farblaserkombigerät, wobei hier der Ruhemodus keinen Unterschied im Verbrauch macht.
Das dritte Gerät, das wir hinsichtlich seines Stromverbrauchs untersuchen, ist ein Monochrom-Laserkombidrucker mit Fax älteren Datums. Im Leerlauf stellen wir eine Leistungsaufnahme von 4,8 Watt fest, die sich im Ruhezustand auf 1,4 Watt reduziert. Auch hier lässt sich in den Einstellungen die Zeit festlegen, nach der der Ruhezustand ausgelöst werden soll.
Fazit: Wenig Aufwand für eine große (Stromspar-)Wirkung
Wer zu Hause ein Büro mit Notebook oder PC, Monitor(en) und Drucker hat, des Weiteren auch noch einen großen Fernseher, der kann einiges dafür tun, damit die Geräte so sparsam wie möglich arbeiten. Verwenden Sie also Stromsparmodi, lassen Sie Geräte deaktivieren, wenn Sie diese nicht brauchen, und im besten Fall betreiben Sie sie gleich alle an einer schaltba- ren Mehrfachsteckdose. Damit kappen Sie über Nacht oder am Wochenende den Strom, wenn Sie die Geräte (bis auf den Fernseher) nicht brauchen, und sparen dadurch viel Geld.