So praktisch Google Maps auf dem Android-Smartphone ist: Wer das Hobby des Geocaching betreibt oder mit dem Rad durch unwegsames Gelände fahren will, stößt damit an die Grenzen. Damit die Navigation dort klappt, wo das Funknetz schlecht ist, muss das Kartenmaterial für die Offlinenutzung heruntergeladen werden. Und die Logik hinter den Systemen ist rechthaberisch. Um zu vermeiden, alle zehn Minuten zum Wenden aufgefordert zu werden, braucht es etwas anderes.

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Vorteile von GPS-Trackern
Ganz einfache GPS-Logger sind preiswert zu bekommen. Ihre einzige Aufgabe besteht darin, in regelmäßigen Abständen die aktuelle Position per GPS zu dokumentieren und zu speichern. Aus diesen Wegpunkten kann dann später eine Route am Rechner rekonstruiert werden. Wesentlich teurer und leistungsstärker sind GPS-Tracker, die für den Außeneinsatz konstruiert sind. Am Lenker montiert, leisten sie bei schwierigen Gelände- und Wetterverhältnissen weitaus bessere Dienste als ein Smartphone – zumal sie auch deutlich weniger Strom benötigen.
Alle aktuellen Geräte vereinen gleich verschiedene Funktionen in einem Gehäuse. Sie zeichnen nicht nur den zurückliegenden Weg auf, sondern zeigen die aktuelle Position auf einer Karte, weisen den Weg zu (vorher) definierten Routen oder lassen sich als Kompass verwenden. Die kontrastreichen Displays zeigen unmissverständlich den Weg an. Die Geräte aus dem Hause Garmin genießen bei Outdoorenthusiasten einen guten Ruf. Und weil sie so beliebt sind, gibt es glücklicherweise zu fast jedem Modell im Internet eine Anleitung, wie es auch mit Linux zusammenarbeitet. Unlösbare Probleme sind mit neueren GPS-Trackern ohnehin nicht zu erwarten. Die aktuellen Geräte melden sich nach der Verbindung am USB-Port als Massenspeicher an, sodass der Inhalt des internen Speichers problemlos ausgelesen werden kann.

Die Gerätedaten auslesen
Ein Tracker ermittelt die jeweilige Position und schreibt die Koordinaten in eine Datei. Die Aufzeichnung dieser Wegpunkte kann in unterschiedlichen Formaten erfolgen. Zu den verbreitetsten zählt das GPS Exchange Format (GPX), das auf XML basiert. Somit handelt es sich bei GPX-Dateien um für Menschen lesbare Textdateien, was die Weiterverarbeitung in anderen Programmen erleichtert. In der Dateihierarchie eines Garmin-Geräts liegen diese Dateien in einem Verzeichnis „GPX“. Jeder Eintrag darin besteht aus Zeitstempel, Koordinaten und der Angabe der Höhenmeter. Um sich diese Einträge auf einer Karte anzusehen, benötigen Sie eine Software, die mit diesen Informationen umgehen kann. Qmapshack hat sich dafür bewährt und dürfte mit dem Paketnamen „qmapshack“ in den Paketquellen jeder Distribution zu finden sein. Die Software ist der Nachfolger der „Qlandkarte“, die nicht mehr weitergepflegt wird. Nach der Installation benötigen Sie noch Kartenmaterial. Wer keine Lust hat, sich erst durch eine Anleitung zu lesen, wechselt in die Kartenansicht und nutzt das Kommando „Ich will Karten“. Danach muss das Verzeichnis bestimmt werden, wo das Material gespeichert werden soll. Über das Menü „Datei –› GIS Daten laden“ können Sie eine Datei im GPX-Format einlesen. Deren Wegpunkte werden anschließend auf der Karte dargestellt. Mit der Maus rufen Sie sich Informationen zum jeweiligen Punkt ab.
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Solche GPX-Daten haben einen weiteren praktischen Nutzen. Eine GPX-Datei kann verwendet werden, um nachträglich Fotos mit Geodaten anzureichern. Das ist praktisch, wenn das beispielsweise während der Aufnahme nicht möglich oder die Funktion im Smartphone oder der Kamera ausgeschaltet war. Das bewährte Werkzeug Exiftool erledigt das problemlos. Dafür gibt es in den Paketquellen auch eine grafische Oberfläche. Und Bildverwalter wie Digikam laden optional GPX-Dateien, um daraus Infos für die Aufnahmen zu gewinnen. Im Rahmen der Bearbeitung werden die Zeitstempel verglichen und die zum Aufnahmezeitpunkt gültigen Koordinaten verwendet.

Routen und Ziele an das Gerät übertragen
Komplizierter wird das Zusammenspiel zwischen Navigationsgerät und Routenplanung mit Qmapshack, wenn Sie Routen vorab am Rechner planen wollen. Das liegt auch daran, dass das Kartenmaterial der Geräte urheberrechtlich geschützt ist und deren Format nicht offengelegt wurde. Abhilfe schafft hier das Projekt Open Street Map, dessen Karten Sie in den Editoren wie Qmapshack nutzen können. Dort planen Sie Ihre Routen und legen die verschiedenen Wegpunkte an, die Sie auf der Route benutzen wollen. Diese speichern Sie anschließend als GPX-Datei.
Die Übertragung auf den Tracker ist dank der Einbindung als Speicher im Dateimanager unkompliziert. Lesen Sie in der Dokumentation des Geräts nach, in welchem Ordner diese gespeicherten Tracks liegen müssen, damit es darauf zugreifen kann. Die Navigationsgeräte können immer nur eine Route darstellen. Es kann somit lediglich eine Trackdatei aktiv sein. Sie können dennoch viele Routen anlegen, da die Tracker in der Lage sind, Tracks zu archivieren. Mit dem Handbuch des von Ihnen eingesetzten Modells ermitteln Sie, wie Sie diese archivierten Tracks wieder aufrufen. Auf einem Garmin-Oregon-Gerät wechseln Sie dazu in den Trackmanager und wählen dann die gewünschte Route aus, um diese auf der Karte anzeigen zu lassen.
Nicht so leicht wird es, wenn Sie fremdes Kartenmaterial auf Ihrem Gerät nutzen wollen. Hier kochen die Hersteller alle ihr eigenes Süppchen. Bevor Sie sich der Mühe unterziehen, recherchieren Sie am besten, ob es für das von Ihnen genutzte System möglicherweise bereits Material gibt. Die Freizeitkarten von www.freizeitkarte-osm.de sind beispielsweise kostenlos und sehr detailliert. Besonders praktisch ist, dass die Karten auch gleich im richtigen Format für Garmin-Geräte angeboten werden. Nach dem Download muss das jeweilige Archiv entpackt und der Inhalt auf eine SD-Karte kopiert werden.
Es müssen also nicht die von den Herstellern angebotenen Windows-Programme sein, um in dieses faszinierende Hobby einzusteigen. Rund um Qmapshack gibt es eine rege Anwendergemeinschaft und viele Dokumentationen, die Neulingen hilft, sich in der Terminologie von Routen, Wegpunkten, Tracks und Höhendiagrammen zurechtzufinden.
