Die Gaming-Szene soll stärker von den Behörden beobachtet werden. Dies kündigt Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) im Gespräch mit dem Bericht aus Berlin der ARD an. Damit solle auf den Anschlag in Halle in der vergangenen Woche reagiert werden, bei dem der deutschstämmige mutmaßliche Täter zwei Menschen erschoss, nachdem er nicht die Tür einer Synagoge in Halle durchbrechen konnte, in der sich Dutzende Menschen befanden. Später konnte der mutmaßliche Täter von der Polizei gestellt und verhaftet werden. Seine Tat hatte der Mann die ersten 35 Minuten live auf Twitch gestreamt, ehe der Live-Stream dann gemeldet und gesperrt wurde.
Konkret erklärte Seehofer in dem am Sonntagabend in der ARD ausgestrahlten Interview: “Das ist sehr hoch. Viele von den Tätern oder potenziellen Tätern kommen aus der Gaming-Szene. Manche nehmen sich Simulationen gerade zum Vorbild.” Daher müsse man “genau hinschauen, ob es noch ein Computerspiel ist, eine Simulation – oder eine verdeckte Planung für einen Anschlag”, so der Innenminister. Der Ausschnitt des Interviews schließt mit der Aussage: “Und deshalb müssen wir die Gamer-Szene stärker in Blick nehmen.”
“Wir müssen die Gamer-Szene stärker in den Blick nehmen”, sagt Innenminister #Seehofer nach dem Anschlag in #Halle. Rechtsextremismus im Netz und wie gut die Sicherheitsbehörden dagegen vorgehen können, ist Thema im #BerichtausBerlin ? So, ab 18.30 Uhr @DasErste & im Livestream pic.twitter.com/wHcHWJNDon
— Bericht aus Berlin (@ARD_BaB) October 12, 2019
Auf Twitter fallen die Reaktionen der Gamer auf die Äußerungen von Horst Seehofer äußerst negativ aus. Der eSport-Bund Deutschland erklärt : “Den durch Innenminister Seehofer konstruierten Generalverdacht für Millionen von Spielern in Deutschland lehnen wir ab. Wir müssen in diesen Tagen als demokratische Gesellschaft gegen rechten Terror zusammenstehen und dürfen uns nicht durch solche Unterstellungen spalten lassen.”
Viele andere Twitter-Nutzer schlagen vor, dass die rechte Szene stärker beobachtet werden solle, aus deren Kreis auch der mutmaßliche Täter zu stammen scheint. Es gibt aber auch Stimmen, die ein Umdenken in der Gamer-Szene fordern. Die Gamer sollten stärker gegen jede Art von Hass die Flagge zeigen, egal ob es dabei beispielsweise um Rassismus oder Frauenhass geht.