Bei einem Gericht im kanadischen Montréal haben zwei minderjährige Fortnite-Spieler eine Sammelklage gegen Entwickler Epic Games beantragt . Die Anwälte der beiden zehn und 15 Jahre alten Kläger werfen dem Spielentwickler vor, Fortnite so konzipiert zu haben, dass das Battle-Royale-Game vor allem Kinder und Jugendliche süchtig macht. Um Spieler zu fesseln und deren komplette Aufmerksamkeit zu gewinnen, habe das Studio bei der Entwicklung sogar mit Psychologen zusammengearbeitet, behauptet die Anwaltskanzlei Calex Légal, die die jungen Kläger vertritt. Das Unternehmen habe weiterhin versäumt, Käufer ausreichend über dieses Suchtrisiko aufzuklären.
Bei der Sammelklage, für die nun noch weitere geschädigte Kinder und Jugendliche gesucht werden, beruft sich die Anwaltskanzlei auf ein vor vier Jahren in Kanada ergangenes Urteil gegen die Tabakindustrie. Imperial Tobacco, Rothmans Benson & Hedges und JTI-Macdonald wurden damals zu Schadenersatzzahlungen in Höhe von 15 Milliarden Kanadische Dollar verurteilt, weil sie Raucher nicht vor den Gefahren ihrer Tabakprodukte gewarnt hatten.
Nach Auffassung der Anwälte hätte auch Epic Games Eltern vor den Suchtgefahren von Fortnite warnen müssen. Weil sie das Spiel nicht so ernst genommen hatten, hätten die Eltern der beiden Kläger erst zu spät eingegriffen, als die beiden Kinder schon ein Suchtverhalten entwickelt hatten. Der zehnjährige Kläger hat eigenen Aussagen zufolge seit Dezember 2018 fast 1.900 Fortnite-Matches gespielt und sein gesamtes Taschengeld für Ingame-Items ausgegeben. Der 15-jährige Kläger erreichte nach knapp zwei Jahren mehr als 7.800 Fortnite-Matches. Das habe sich laut den Anwälten negativ auf seine Schlafqualität ausgewirkt. Beide Kläger hätten bereits die Diagnose „Computerpielsucht“ erhalten und sich in Therapiemaßnahmen begeben.
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