Microsoft hat am Mittwochabend beim Surface-Event wieder eine Reihe neuer Surface-Geräte und ein Feuerwerk an Innovationen vorgestellt. Etwa das Surface Duo – Microsofts erstes Android-Smartphone , welches zwei klappbare Displays besitzt und in Zusammenarbeit mit Google entsteht. Ein weiteres Highlight des Abends war die Vorstellung von Windows 10X.
Richtig gelesen: Es handelt sich um eine neue Variante von Windows 10, die für Geräte gedacht ist, die über zwei Displays verfügen. Passend dazu hat Microsoft auch gleich mit Surface Neo einen ersten solchen klappbaren PC präsentiert, der im kommenden Jahr auf den Markt kommen wird.
Einen ersten Prototyp eines klappbaren PCs hatte Microsoft mit Project Courier bereits vor über einem Jahrzehnt vorgestellt. Jetzt ist die Technik soweit, dass Microsoft sich traut, einen solchen klappbaren Rechner auch wirklich auf den Markt zu bringen. Die Grundlage dafür stellt Windows 10X dar.
Auf Dual-Screen-Geräten regelt Windows 10X, wie Anwendungen auf einem der zwei Displays geöffnet werden und wie sie sich dabei verhalten. Grundsätzlich kann eine Anwendung auf jedem der beiden Displays im Fenster geöffnet werden. Im Fenster unten befindet sich ein Button, über den das Fenster der Anwendung mit einem Klick zwischen den beiden Displays hin und her bewegt werden kann. Ein weiterer Button sorgt dafür, dass sich das App-Fenster über beide Displays hinweg öffnet und somit die volle Aufmerksamkeit des Anwenders erhält.

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Windows 10X reagiert auch auf angeschlossene Geräte, die einen Teil des Displays einnehmen und verkleinert den sichtbaren Desktop-Bereich entsprechend. Für das Surface Neo wird es beispielsweise eine Bluetooth-Tastatur geben, die angeschlossen etwa zwei Drittel des einen Displays verdeckt. Windows 10X sorgt dafür, dass die sichtbare Oberfläche entsprechend angepasst wird. Im restlichen Drittel des Displays werden dann beispielsweise ein Touchpad angeboten oder Hotkeys, mit denen sich bestimmte Funktionen ausführen lassen.

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Das geschieht abhängig davon, wo die Bluetooth-Tastatur auf dem Display befestigt wird. Im unteren Display-Bereich werden oben im übrigen sichtbaren Display-Bereich die Hotkeys, etc. angezeigt, was Microsoft als “Wonder Bar” bezeichnet und an Apples “Touch Bar” erinnert. Befindet sich die Tastatur auf dem oberen Display-Bereich, wird im unteren noch sichtbaren Display-Bereich ein Touchpad angezeigt.
Eine weitere Möglichkeit der “Wonder Bar”: In der Demo zeigte Microsoft, wie ein Netflix-Video in der “Wonder Bar” angedockt werden kann, um den restlichen Display-Bereich für die normalen Anwendungen und zum Arbeiten nutzen zu können.
Windows 10X nur ein abgespecktes Windows 10?
Laut Angaben von Microsoft werden Anwendungen für den Betrieb unter Windows 10X entsprechend angepasst, um ideal beide Displays ausnutzen zu können. Entsprechend sind also Entwickler gefordert tätig zu werden. Die haben aber Zeit: Die Veröffentlichung von Surface Neo und damit auch des wohl ersten Windows-10X-Geräts ist für das Weihnachtsgeschäft des Jahres 2020 geplant.
Unklar ist zu diesem Zeitpunkt, ob es sich bei Windows 10X vielleicht doch nur um eine abgespeckte Windows-10-Version handelt, ähnlich wie Windows 10 S. Microsoft hat noch nicht allzu viele technische Details verraten.
Surface Neo: Weitere Infos zum Prototypen
Der von Microsoft präsentierte klappbare PC mit zwei Displays und Windows 10X trägt den Namen Surface Neo und ist ein Prototyp, wie Microsoft betonte. In diesem Prototypen steckt eine Lakefield-CPU von Intel. Außerdem, so betonte Microsoft, komme bei Surface Neo das dünnste LCD zum Einsatz, welches bisher gefertigt wurde.

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Zusammengeklappt kann das Surface Neo wie ein Tablet genutzt werden. Ausgeklappt vergrößert sich der Desktop um den zweiten Display. Außerdem kann das Gerät auch als Buch gehalten und genutzt werden, etwa um Dokumente zu lesen. Das ist beispielsweise dann praktisch, wenn man in der U-Bahn sitzt und etwas lesen möchte.

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Als Eingabegerät unterstützt das Surface Neo auch die Stifteingabe. Dabei kommt ein besonders flacher Stift zum Einsatz, der sich kabellos aufladen lässt. Den Stift gibt es auch für das neu vorgestellte Surface Pro X.
Ebenso wie bei Windows 10X gibt es auch beim Surface Neo auch noch offene Fragen. Die wichtigste: Der Preis. Den will Microsoft zu diesem Zeitpunkt noch nicht verraten.