Plötzlich friert das Bild auf Ihrem Monitor ein oder zeigt untypische Bildfehler – ein deutliches Indiz dafür, dass irgendetwas mit der Grafikkarte nicht stimmt. Oft gehen die Fehler mit nervig lauten GPU-Lüftern und einem deutlichen Leistungsverlust einher. Sie müssen Ihre altgediente Grafikkarte jedoch nicht gleich aufgeben. Um sie wieder auf Trab zu bringen, benötigen Sie keine komplexen Umbauten oder Software-Einstellungen. Oft hilft es, wenn Sie die Grafikkarte an Stellen reinigen, an die Sie üblicherweise nicht herankommen. Außerdem zeigen wir Ihnen, wie Sie die Firmware auf den neuesten Stand bringen. Unsere Hinweise klappen am besten mit AMD- und Nvidia-Grafikkarten, die nicht älter als fünf Jahre sind, lassen sich jedoch auch bei jeder anderen GPU anwenden.
Zunächst legen Sie sich alle notwendigen Werkzeuge und Utensilien bereit: Dazu zählen Schraubendreher in unterschiedlichen Größen und Formen, Reinigungsmittel wie Luftsprays, Alkohol und Wattestäbchen sowie eine neue Wärmeleitpaste – empfehlenswerte Varianten gibt es schon für unter 10 Euro.
Los geht es mit dem Austausch der Wärmeleitpaste, die sich zwischen dem Grafikchip und der Bodenplatte des Kühlsystems befindet. Trennen Sie dazu Ihren PC komplett vom Strom, öffnen das Gehäuse und bauen die Grafikkarte aus. Dann drehen Sie den Pixelbeschleuniger so, dass die Rückseite nach oben zeigt. In diesem Fall ist mit der „Rückseite“ die Seite gemeint, auf der die nackte Leiterplatte zu sehen ist, sofern das Modell nicht über eine sogenannte Backplate (Abdeckung) verfügt. Dort sehen Sie die meisten Befestigungsschrauben, die Sie nun aufschrauben müssen. Zunächst lösen Sie die Schrauben, die auch die Leiterplatte festhalten. Diese befinden sich meist am äußeren Rand der Rückseite. Im Anschluss wenden Sie sich der Kühlkörperhalterung zu, wobei Sie darauf achten sollten, dass diese Schrauben unter Spannung stehen. Denn unter diesen Haltern befinden sich kleine Federn, die die Gewindestifte nach unten drücken.

Sind nun alle Schrauben auf der Leiterplatte gelöst, können Sie diese Rückseite vorsichtig abnehmen. Es kann ein gewisser Kraftaufwand nötig sein, denn zwischen einigen Komponenten befindet sich die erwähnte Wärmeleitpaste, die mit der Zeit fest und zäh geworden ist. Im Anschluss sollten Sie einen uneingeschränkten Blick auf das Innenleben Ihrer Grafikkarte haben und können mit der Reinigung starten. Hierfür tragen Sie auf ein fusselfreies Tuch etwas reinen Alkohol auf und wischen die alte Wärmeleitpaste von allen Kühlkörpern. Seien Sie dabei besonders achtsam und vermeiden Sie es, die Paste auf andere Komponenten zu übertragen. Danach können Sie mit dem Druckluftspray noch weitere Verschmutzungen wie Staubansammlungen entfernen. Sind Sie die Kühleinheiten restlos sauber, tragen Sie darauf die neue Wärmeleitpaste auf. Die Schicht sollte nicht zu dünn, aber auch nicht zu dick ausfallen. Nun können Sie die Rückseite wieder auf die Grafikkarte setzen und verschrauben. Tipp: Die Halterung und die Federn des Kühlkörpers können verbogen sein. Biegen Sie das Gestell vorsichtig in die entgegengesetzte Richtung und ziehen die Federn langsam wieder heraus.
Ist die Grafikkarte wieder einsatzbereit, geht es an die Aktualisierung der Software. Hierfür flashen Sie zunächst das vBios und installieren dann den aktuellen Treiber der Grafikkarte. In beiden Fällen finden Sie aktuelle Versionen auf der jeweiligen Webseite des GPU-Herstellers – etwa bei AMD oder Nvidia. Um die richtige Software für Ihre Karte zu finden, öffnen Sie über die Systemsteuerung den Geräte-Manager in Windows und klappen den Eintrag „Grafikkarte“ auf. Unter diesem Punkt finden Sie die genaue Modellbezeichnung, mit der Sie nun auf der Homepage den richtigen Treiber wählen. Für die Installation des vBios und des Treiber-Updates folgen Sie genau den Anweisungen des Herstellers. Brechen Sie die Aktualisierung nicht vorher ab, da es sonst zu Fehlern kommen kann.
Gereinigte Grafikkarten mit aktuellen Treibern und Firmware laufen in der Regel leiser, kühler und mindestens ebenso schnell wie am ersten Tag. Beachten Sie, dass mit dem Auseinanderbauen die Garantie erlischt. In der Regel sind die Maßnahmen aber auch erst nötig, wenn die Karte schon längst die Garantiezeit überschritten hat.
Tipp: PC & Notebook säubern: Staub und Dreck schonend entfernen