Der Bayerische Rundfunk berichtet, dass sich die Standorte von Nutzern der Dating-App Lovoo auf zirka 30 bis 50 Meter genau orten lassen. Journalisten des BR haben über mehrere Tage hinweg Standorte von Lovoo-Nutzern aufgezeichnet. Mit diesen Standortdaten war es dann möglich, Bewegungsprofile zu erstellen und Rückschlüsse auf Wohn- und Arbeitsorte zu ziehen. Diese Standortdaten kann man zudem kombinieren mit sensiblen Profilinformationen wie der sexuellen Orientierung (diese Information sollte bei einer Dating-App zwangsläufig hinterlegt sein) oder den bei Lovoo hinterlegten Bildern.
Konkret steckt das Datenschutzproblem in der sogenannten Radarfunktion von Lovoo: Damit sehen Nutzer der Lovoo-App, wer sich in der näheren Umgebung befindet. Die App gibt die Entfernung in 100-Meter-Schritten an. Fragt ein technisch versierter Anwender die Entfernung zu einem Lovoo-Nutzer aber von drei unterschiedlichen Punkten ab (das dabei verwendete Verfahren basiert auf Trilateration), so kann er dessen Standort deutlich genauer ermitteln. Diese eigentlich nicht für die Öffentlichkeit gedachten Daten können über eine Programmier-Schnittstelle (API) von Lovoo gezielt und in großer Anzahl abgerufen werden. In einem fünf Tage langen Test in der Stadt München klappte das offensichtlich problemlos.
Die Tester sammelten über ein dafür angelegtes Profil Daten von neun unterschiedlichen Standorten aus. Alle 15 Minuten bekamen die BR-Reporter dann Informationen wie Alter, Geschlecht, Profilbild und letzter Standort über Lovoo-Nutzer, die sich in diesem Bereich bewegten. Die Reporter hatten sich bei ihrer Recherche auf Männer zwischen 25 und 27 Jahren, die auf der Suche nach Frauen waren, konzentriert. Binnen kurzer Zeit hätten sie umfangreiche Datensätze mit Standorten von mehreren Hundert Nutzern gehabt. Damit kann man nachvollziehen, wo sich jemand ständig aufhält und dadurch wiederum dessen Wohn- und Arbeitsort herausfinden.
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