Keiner mag Werbeanrufer: Sie rufen immer dann an, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann und versuchen einem unnötige Dinge aufzuschwatzen oder an persönliche Daten zu gelangen. Das US-Unternehmen Jolly Roger Telephone Company hat sich auf die Bekämpfung solcher Anrufe spezialisiert: Die Kunden erhalten damit Zugriff auf diverse Chat-Roboter, die Werbeanrufer abwehren sollen, indem sie sie solange wie möglich in ein Gespräch verwickeln.
Noch vor nicht langer Zeit wäre ein solcher Chat-Roboter schnell aufgeflogen. In einem aktuellen Video auf Youtube beweist Jolly Roger Telephone allerdings, wie clever die Chat-Roboter mittlerweile geworden sind. Konkret handelt es sich bei dem Beispiel um den Anruf einer Telefonverkäuferin, die den Angerufenen davon überzeugen will, dass er ein Urlaubs-Guthaben in Höhe von 2.600 US-Dollar besitzt, um an seine persönliche Daten zu gelangen.
Statt eines Menschen geht allerdings der Chat-Roboter Ox-Gut McGee an den Hörer. Der Youtube-Beschreibung des Clips zufolge nutzt Ox-Gut McGee die KI von IBM Watson, um die Sprache des Werbeanrufers zu verarbeiten und passend darauf zu reagieren. Daraus entwickelt sich ein äußerst amüsantes Gespräch. Mehrere Male versucht die Telefonverkäuferin das Gespräch zu beenden, was der Chat-Roboter erfolgreich verhindern kann, in dem er die Konversation neu entfacht.
Lustig ist bereits der Start des Gesprächs: Beim Abheben ist die Stimme des Chat-Roboters so verfremdet, dass sie so klingt, als käme sie aus einiger Entfernung vom Hörer. Der Chat-Roboter scheint dabei ein Kind anzuschreien, weil es Insekten ins Haus gebracht hat. Erst dann widmet sich der Chat-Roboter dem eigentlichen Telefongespräch und erklärt nach den Begrüßungsfloskeln der hörbar verdutzten Telefonverkäuferin zunächst von den gescheiterten Kindheitsplänen, ein Turner zu werden. Und erklärt dann: „Ich hätte bei der NASA arbeiten können. Und nun sitze ich hier und rede mit einer Telefonverkäuferin.“
Immer wieder versucht die Telefonverkäuferin – mit steigender Verzweiflung – ihr Geschäft zu machen. Der Chat-Roboter wehrt diese Versuche ab und verwickelt sie immer tiefer ins Gespräch. An einigen Stellen ist dann zu hören, wie die Telefonverkäuferin mit ihrem Vorgesetzten spricht, der Druck macht, endlich den Abschluss zu machen.
Nach 14 Minuten fliegt die ganze Sache dann auf: Erneut ist zu hören, wie die Telefonverkäuferin mit ihrem Vorgesetzten redet, der ihr dann erklärt, dass sie wohl auf eine Maschine hereingefallen ist. „Auf keinen Fall kann eine Maschine so reagieren“, erklärt sie. Das Gespräch wird dann beendet.