Wireless Lab, das russische Unternehmen hinter Faceapp, hat nach einem Bericht von Techcrunch auf die massive Kritik wegen Datenschutzbedenken reagiert. Die russischen Entwickler behaupten demnach, dass die „meisten“ Fotos binnen zwei Tagen nach dem Upload wieder von den Servern gelöscht werden würden. Wireless Lab würde außerdem Anfragen von Nutzern mit der Bitte um Löschung der Daten akzeptieren. Diese seien in der App über “Settings->Support->Report a bug” mit dem Schlüsselwort “privacy” an das Support-Team zu schicken. Zwar sei das zuständige Support-Team derzeit überlastet, aber diese Anfragen hätten trotzdem Priorität.
Wireless Lab sagte zudem, dass der Großteil der Foto-Bearbeitung zwar in der Cloud erledigt werden würde. Doch würden keine Fotos auf die Server übertragen, die die Nutzer nicht für die Umwandlung ausgewählt hätten. Hochgeladene Fotos könnten aber aus Performancegründen auf den Servern gespeichert werden. Wireless Lab würde aber keine Nutzerdaten verkaufen oder teilen – in den Datenschutzbestimmungen der App steht das so generell allerdings nicht. Dort räumt Faceapp durchaus ein, dass es Nutzerdaten mit bestimmten anderen Unternehmen teilen würde.
Obwohl das Entwicklungsteam in Russland arbeiten würde, würde die App keine Nutzerdaten nach Russland schicken – die von Faceapp genutzten AWS-Server befinden sich vor allem in den USA, aber auch in einigen anderen Staaten rund um den Globus, allerdings eben nicht in Russland.
So funktioniert Faceapp: Mit Faceapp können Sie Personen fotografieren und diese dann nach Belieben älter oder auch jünger erscheinen lassen. Das Ergebnis dieser automatisierten Foto-Bearbeitung lässt die Menschen auf den Fotos durchaus realistisch gealtert aussehen. Binnen weniger Tage fluteten im Rahmen des #AgeChalleng viele Anwender die sozialen Netzwerke mit Fotos von derart künstlich gealterten Personen. Sie können bartlose Gesichter auch mit einem Vollbart versehen, um ein weiteres Beispiel zu nennen. Auch ein Lächeln ist mit Faceapp schnell in das Gesicht gezaubert.
Datenschutzbedenken: Die Umwandlung von der tatsächlichen Aufnahme zu der künstlich gealterten Foto-Montage erfolgt via KI. Dafür werden die mit Faceapp aufgenommenen Fotos auf die Server des russischen Unternehmens hochgeladen. Faceapp nutzt hierfür die Amazon Web Services. Das Hochladen der Fotos auf die Server ruft die Kritik von Datenschützern hervor. Insbesondere stößt auf Kritik , dass die Benutzer keine Chance haben, die einmal hochgeladenen Fotos wieder zu löschen.
US-Politiker forderten das FBI und die Federal Trade Commission dazu auf, Faceapp unter Datenschutz-Gesichtspunkten unter die Lupe zu nehmen. Denn die Nutzer würden der App vollen und unwiderruflichen Zugriff auf ihre persönlichen Fotos und Daten geben, so der Vorwurf. Die Nutzungsbedingungen würden der App erlauben, die hochgeladenen Fotos weiter zu verwenden oder zu teilen, ohne darüber die Nutzer zu informieren. Das würde sogar deren Klarnamen betreffen, so die Kritik.
Faceapp für iOS und Android ist kostenlos, die App bietet aber kostenpflichtige In-App-Käufe an. Die App gibt es bereits seit 2017.