In der Nacht zum Mittwoch (deutscher Zeit) hat Elon Musk in einem auf Youtube übertragenen Livestream die Pläne seines Unternehmens Neuralink vorgestellt, an denen über zwei Jahre gearbeitet wurde. Elon Musk hatte das Unternehmen im Jahr 2017 gegründet. Bisher war nur bekannt gewesen, dass das Unternehmen an Gehirn-Computer-Interface-Technologien (BITs) forscht, mit denen das Gehirn durch die Implantation von Computerchips verbessert oder die Symptome von Krankheiten reduziert werden können.
Nun werden die Pläne etwas konkreter und sollte alles glatt verlaufen, will Neuralink schon in der zweiten Jahreshälfte 2020 die ersten Computerchips in menschliche Gehirne pflanzen. Die bisherigen Tests mit Laborratten sollen zufriedenstellend verlaufen sein. Langfristig könnten solche Computerimplantate in Gehirnen dafür sorgen, das Seh- oder Hörvermögen wiederherzustellen. Wobei noch nicht erwiesen ist, dass so etwas wirklich funktionieren könnte.
Die New York Times meldet , dass Neuralink an Sensoren arbeitet, die winzig klein sind und im Gehirn Informationen aufgreifen und diese dann an einen Empfänger außerhalb des Gehirns senden können, der beispielsweise an dem Ohr hängt, und von dort aus können die Daten dann wiederum kabellos an ein Gerät weitergeleitet werden. Elon Musk zeigte bei der Präsentation einen ersten Prototyp-Chip mit über 10.000 Elektroden und der Fähigkeit, Daten zu lesen und zu schreiben. Der Chip besitze 1000 Mal mehr Elektroden als die Brain-Interface-Chips, die derzeit zur Parkinson-Behandlung zum Einsatz kommen.
Präsentiert wurde auch ein Ausblick auf Verfahren, die Chips möglichst schonend in einem Gehirn zu implantieren, wobei selbstentwickelte Roboter zum Einsatz kommen, die die Chips in Gehirne einpflanzen. Bei Experimenten mit Tieren, so Musk, habe man die Technologie bereits eingesetzt, um damit einen Affen einen Computer über sein Gehirn steuern zu lassen. Zwei Menschen, so Musk, könnten solche Gehirn-Chips auch verwenden, um quasi “telepathisch” miteinander zu kommunizieren.
Zunächst sollen die Implantate beispielsweise bei Querschnittsgelähmten zum Einsatz kommen, um ihnen ihr Leben zu erleichtern. Denkbar wäre, so die Pläne von Neuralink, einen Computer oder ein Smartphone dann direkt über das Gehirn zu bedienen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass Neuralink zunächst auch eine Erlaubnis von den Behörden erhält, die Technik bei menschlichen Gehirnen einzusetzen. Elon Musk träumt indes davon, dass es irgendwann auch mal so etwas wie einen App-Store für das Gehirn geben könnte, in dem man Apps einkaufen kann, durch die das Gehirn über die implantierten Chips dann neue Fähigkeiten erhält.
Der Neuralink-Livestream (ab 1:30:05):