Alle Betriebssysteme bieten die Möglichkeit, den Zugriff aufs System mit einem Passwort und mittlerweile auch biometrischen Scans vor unbefugtem Zugriff zu schützen. Das erzeugt bei den Benutzern das Gefühl, dass alle ihre Daten auf den Computern sicher sind. Doch das ist leider nur eine Illusion. Würde beispielsweise ein Angreifer Ihren Linux-Rechner von einem USB-Stick booten, so kann dieses Betriebssystem die Windows-Partition problemlos laden und alle Daten ohne Passwortabfrage lesen.
Dies bedeutet natürlich nicht, dass der Passwortschutz vollkommen nutzlos ist. Schließlich bietet er genügend Schutz vor Zugriffen, wenn Sie sich nur für kurze Zeit vom Rechner entfernen. Um die Daten zu schützen, wenn Sie für längere Zeit nicht am System sitzen, müssen Sie aber andere Kaliber auffahren.
Eine Lösung ist die Verschlüsselung der kompletten Festplatte. Eine etwas einfachere Methode bietet die Variante, die Speicherplatten selbst mit einem Passwort zu schützen. Denn die Speicher verfügen gleichfalls über eine Art von Minibetriebssystem, eine sogenannte Firmware. Letztere arbeitet unabhängig vom Betriebssystem des Rechners und kann eigene Regeln aufstellen, um auf diese Weise einen Zugriff auf die gespeicherten Daten zu verhindern: Sobald dann in der Firmware ein Passwort gesetzt ist, kann lediglich derjenige auf die Dateien zugreifen, der auch die korrekten Zugangsdaten kennt.
Hierbei spielt es auch keinerlei Rolle, welches Betriebssystem die Festplatten einbindet. Selbst wenn jemand die Speicher aus dem Gehäuse ausbaut und sie im Anschluss daran in ein anderes System installiert, wird der Zugriff weiterhin unterbunden. Den Passwortschutz der Festplatten aktivieren Sie im Bios respektive Uefi, dem vorgelagerten Micro-Betriebssystem, das eigentlich erst für den erfolgreichen Start des Computers sorgt. Wechseln Sie also ins Bios, indem Sie direkt nach dem Druck auf den Startknopf Ihres PCs eine der folgenden Tasten wiederholt drücken: F1, F2, F10, F12, Entf oder Esc. Welche Taste Sie genau drücken müssen, steht im Handbuch der eingesetzten Hauptplatine. Alternativ probieren Sie sie durch.
Sobald Sie sich im Bios oder eben im Uefi befinden, navigieren Sie zu dem Punkt „Security“ (oder ähnlich). In manchen Fällen befindet sich die Option erst in einem Untermenü, wie beispielsweise „Advanced“. Sollten Sie Schwierigkeiten dabei haben, die entsprechenden Einstellungen in Ihrem Bios zu finden, konsultieren Sie bitte das Mainboard-Handbuch.

Dort angekommen, besteht nun die Möglichkeit, Ihre einzelnen Festplatten mithilfe eines Passwortes zu schützen. Zusätzlich lässt sich ein „Master“-Passwort vergeben, das den einzelnen Passwörtern für die Festplatten überlegen ist. Sollten Sie die einzelnen Phrasen vergessen, können Sie damit noch die alten Passwörter löschen und neue Zugangsdaten vergeben. Wählen Sie jeweils recht komplexe Passwörter oder eben Phrasen, die ausschließlich Sie kennen. Beachten Sie hier jedoch, dass sich passwortgeschützte Festplatten nicht wiederherstellen lassen, wenn Ihnen die entsprechende Kennung entfallen ist. Vereinzelt lassen sich Modelle wieder benutzen, wenn Sie die Platte restlos gelöscht haben. Allerdings sind sie eher die Ausnahme als die Regel.
Speichern Sie die Passwortvergabe und starten Sie den Rechner neu. Von jetzt an wird Sie das Bios nach jedem Einschalten nach den entsprechenden Passwörtern fragen, damit das Betriebssystem die Daten von den Festplatten lesen und verarbeiten kann. Damit sind Ihre Daten recht zuverlässig geschützt, selbst wenn Sie sich für ein Weilchen nicht am PC befinden. Es besteht zwar noch die Möglichkeit, auch den Zugang zum Bios mit einem Passwort zu schützen. Die Methode wirkt jedoch nur bedingt. Denn sollte ein Angreifer das Gehäuse öffnen und die Knopfbatterie aus dem Mainboard entfernen, setzt er damit das Bios und dadurch ebenfalls das Passwort zurück.
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