Die Robovac-Saugroboter von Eufy, das zum chinesischen Unternehmen Anker gehört, ermöglichen einen vergleichsweise preiswerten Einstieg in die Welt der Saugroboter. Die Robovac-Modelle verzichten auf alle smarten Zusatzfunktionen und konzentrieren sich damit auf die Kernkompetenz eines Saugroboters: das Saugen des Fußbodens.
Update 29.7.: Erste Reparatur gut überstanden
Der Robovac 11S Max hat seine erste Do-it-yourself-Reparatur überstanden. Denn der Roboter hatte beim Saugen das Ladekabel seiner eigenen Ladestation eingesaugt. Das Kabel hatte sich um eines der beiden Räder des Saugroboters gewickelt und diesen blockiert. Also mussten wir das Rad ausbauen.
Dazu zogen wir als erstes die nur aufgesteckte Seitenbürste ab. Dann lösten wir die vier kleinen Schrauben, die die Radabdeckung halten. Die Abdeckung ließ sich danach sofort abnehmen. Nun hängten wir das Rad aus dem Federzug, in den es eingehängt ist, aus und nahmen es heraus. Das eingeklemmte Kabel konnten wir jetzt problemlos abwickeln.
Jetzt hängten wir das Rad wieder in die Feder ein und schraubten die Abdeckung auf. Dann steckten wir die Seitenbürste wieder auf. Ergebnis: Der Roboter saugt und fährt wieder einwandfrei.
Der Robovac 11S Max für 239,99 Euro ist laut Hersteller Eufy mit 2000 Pa der derzeit saugstärkste Saugroboter von Eufy. Diese Saugkraft überprüfen wir im Test. Sie können den Robovac 11S Max für knapp 240 Euro kaufen.
Testfazit und Preis
Der Eufy Robovac 11S Max bietet ein überzeugendes Preis-Leistungsverhältnis. Wer einen einfach zu bedienenden Saugroboter ohne Schnick-Schnack sucht, der einfach nur gut saugt, der sollte den Robovac 11S Max unbedingt in die engere Wahl ziehen.
Der Roboter saugt relativ leise und sehr gründlich, erklimmt auch höhere Teppiche und lässt sich problemlos und intuitiv bedienen. Dank fehlender smarter Extras können Sie den Roboter praktisch sofort nach dem Aufladen des Akkus in Betrieb nehmen, ohne erst die Anleitung lesen zu müssen (diese sollten Sie natürlich für die korrekte Wartung trotzdem noch lesen).
Kleinere Kritikpunkte: Der Saugvorgang dauert ziemlich lange. Außerdem können Sie nur eine einzige Timerzeit setzen und nicht nach unterschiedlichen Tagen unterscheiden. Die fehlenden smarten Extras kann man dagegen nicht negativ bewerten, weil man diese angesichts des günstigen Preises nicht erwarten kann.
Die einzige unbekannte Größe ist die Langzeitqualität: Wie gut funktioniert der Roboter auch noch nach drei oder vier Jahren? Hier ist unser Roomba 620 der Benchmark: Er saugt seit rund sechs Jahren einwandfrei.
Inbetriebnahme des Robovac 11S Max: Extrem einfach
Der Roboter ist in kurzer Zeit einsatzbereit. Auspacken, einige Schutzstreifen entfernen, die beiden seitlichen Bürsten aufsetzen, Ladestation aufstellen und Roboter aufladen. Außerdem müssen Sie die beiden Batterien in die Fernbedienung einsetzen und deren Uhr stellen. Und schon kann der Robovac 11S Max auf die Jagd nach dem Staub gehen. Im Lieferumfang ist eine gedruckte deutschsprachige Anleitung enthalten.
Ausstattung und Bedienung des Robovac 11S Max
Vier Saugmodi: Der Roboter saugt den Fußboden mit vier unterschiedlichen Saugmodi. Automatisch (der Standardreinigungsprozess), Fleckenreinigung (bei anderen Robotern auch als Spotreinigung bekannt; reinigt zwei Minuten lang mit voller Saugleistung einen kleinen Bereich), Kantenreinigung (fährt Ränder entlang und reinigt diese mit voller Leistung) sowie Expressreinigung (wenn es mal schnell gehen soll; der Roboter beendet die Reinigung dann immer nach 30 Minuten). Über die Pfeiltasten auf der Fernbedienung können Sie den Roboter auch in eine bestimmte Richtung steuern.
Timer: Sie können über die Timer-Programmierung den Roboter jeden Tag zur gleichen festgelegten Uhrzeit reinigen lassen. Sie können aber nur einen einzigen Timer setzen, der dann für alle Tage gilt. Es ist keine Unterscheidung nach Wochentagen möglich. Der Timer funktionierte im Test zuverlässig. Die Uhr zeigt die Uhrzeit nach dem Zeitsystem mit AM und PM an.
Fernbedienung: Den Timer programmieren Sie mit der mitgelieferten Fernbedienung (zwei mitgelieferte AAA-Batterien dienen zur Stromversorgung), über die Sie den Roboter auch starten, stoppen und zur Ladestation zurückschicken sowie die oben genannten vier Saugmodi auswählen. Außerdem können Sie per Fernbedienung die Saugleistung und den damit verbundenen Lärm steigern oder senken. Wenn Sie sich für maximale Reinigungskraft entscheiden, dann saugt der Roboter hörbar lauter, ist dafür aber auch schneller fertig. Unsere Eingaben auf der Fernbedienung führte der Roboter umgehend aus. Sofern eine direkte Sichtverbindung besteht, hat die Fernbedienung eine Reichweite von bis zu acht Metern.

Betriebsgeräusch: In der Standardeinstellung ist das Betriebsgeräusch durchaus akzeptabel. Wenn Sie fernsehen, sollten Sie den Roboter aber nicht reinigen lassen, weil das Betriebsgeräusch dafür doch zu laut ist. Mit der Fernbedienung kann man während des laufenden Betriebs jederzeit die Leistung steigern.
Bedienung direkt am Roboter: Alternativ starten oder stoppen Sie einen Saugvorgang durch einen Druck auf die Start-Stop-Taste an der Oberfläche des Roboters. Damit wählen Sie immer den automatischen Reinigungsmodus. Timer und die Modi-Auswahl stehen aber nur über die Fernbedienung zur Verfügung.
Hygienisch: Der Auffangbehälter kann und soll ausgewaschen werden.

©Eufy/Amazon
Chaos-Prinzip: Der Robovac 11S Max besitzt weder Lidar noch Kamera, er kann sich also im Raum nicht orientieren. Dementsprechend fährt er anders als die deutlich teureren Konkurrenten wie iRobot Roomba 980/i7/i9 , Vorwerk Kobold VR200/300, Neato Botvac D7 Connected, Roborock S5/S6 oder Ecovacs Deebot Pro 930 sowie Miele Scout RX2 Home Vision den zu reinigenden Bereich nicht planvoll in geordneten Bahnen ab, sondern kreuzt ähnlich wie ein alter Roomba 6xx im Chaos-Prinzip durch die Wohnung. Das hat zur Folge, dass der Robovac 11S Max länger für einen Reinigungsvorgang braucht als ein smarter Konkurrent, der zum Beispiel den Raum mit Lidar erfasst. Sogar deutlich länger, wie unser Test zeigt.

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Immerhin erkennt der Robovac 11S Max Hindernisse in der Regel rechtzeitig und bremst davor ab, da er Infrarotsensoren besitzt. Anders als Saugroboter ohne Infrarotsensoren rumpelt der Robovac 11S Max also nicht ungebremst gegen Schränke, Stühle, Wände oder Türen, sondern kommt meist ganz knapp davor zum Stehen und wendet dann. Das reduziert den Lärm während der Reinigung ganz erheblich. Nur bei dunklen Oberflächen stößt der Eufy-Roboter manchmal doch dagegen, vor hellen bremst er aber immer rechtzeitig ab.
Zum Vergleich: Unser alter Roomba 620 rumpelt oft mit voller Fahrt gegen Hindernisse, was dementsprechend laut ist.

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Flach gebaut: Der fehlende Lidar hat durchaus auch einen Vorteil. Denn dadurch ist der Robovac 11S Max niedriger als smarte Konkurrenten: 72,5 mm ist er nur hoch. Damit kann er unter vielen Möbeln reinigen, unter die zum Beispiel ein Roborock S5 nicht gelangen kann.
Erkennt der Roboter besonders verschmutzte Stellen, so erhöht er automatisch die Saugkraft. Mit einer Akku-Ladung soll der Roboter bis zu 100 Minuten lang saugen können. Sobald der Roboter einen Saugvorgang beendet hat, fährt er zum Aufladen selbstständig zur Ladestation zurück.
Reinigungsleistung: Überzeugend
Auf die Qualität der Reinigung wirkt sich das Fehlen von Lidar und smarter Zusatzfunktionen aber nicht aus, hier ist einzig und allein die Saugkraft entscheidend. Und diesbezüglich gibt sich der Robovac 11S Max keine Blöße: Er saugt richtig kraftvoll. Er saugt auch größere Plastikfolien und Blätter ein.

Alle Saugroboter, die wir testen, müssen sich unter anderem auf einem rund zwei Zentimeter hohen roten Teppich beweisen. Diesen Teppich sauber zu bekommen ist sozusagen der Benchmark in unseren Tests. Dabei zeigten bisher nahezu alle hochpreisigen Topmodelle mindestens leichte Schwächen. Der Goldstandard ist hier immer noch unser rund sechs Jahre alter Roomba 620, der den roten Teppich sehr gründlich reinigt. Doch der Robovac 11S Max zeigt sich hier fast 100prozentig ebenbürtig und entfernt selbst kleine Fusseln gut. Allenfalls minimale Körner oder Flusen bleiben in ganz geringen Mengen auf dem Teppich zurück. Sehr gut!

Bei Edge Clean (Kantenreinigung) wird der Robovac 11S Max immer lauter, weil er mit vollem Boost saugt. Die Randreinigung funktioniert grundsätzlich, aber einige Ecken blieben schmutzig.
Der Robovac besitzt etwas kleinere Hauptbürsten als der Roomba 620, reinigt also in einem Durchgang weniger Fläche als der Roomba 620. Das Eufy-Modell ist insgesamt etwas kleiner gebaut. Das gilt aber auch für die Höhe: Der Robovac 11S Max kann also vielleicht ganz knapp noch unter Möbeln durchfahren, unter die der Roomba 620 nicht mehr passt!

Der Robovac 11S Max besitzt keine zusätzliche Wischfunktion. Das ist aber kein Nachteil, denn das (Feucht)-Wischen der Roboter kann in der Praxis generell kaum überzeugen, weil die wischenden Roboter keine Flecken und stärkere Verschmutzungen entfernen können.
Weder App noch WLAN noch Karten
Smarte Extras besitzt der Robovac 11S Max keine. Er kann also weder mit einem WLAN verbunden noch per App bedient werden. Er erstellt auch keine Reinigungskarten und es lassen sich keine Bereiche der Wohnung für die Reinigung durch virtuelle Linien auf der Karte sperren. Sie müssen also Bereiche, die der Roboter nicht reinigen soll, mechanisch sperren, indem Sie Türen schließen oder Stühle aufstellen. Nur die bereits erwähnte Timer-Programmierung per Fernbedienung ist verfügbar.

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Laut Eufy soll der Robovac 11S Max Schwellen bis zu einer Höhe von 1,6 Zentimeter überwinden können. Das erscheint plausibel, unseren hohen roten Teppich überfährt der Roboter jedenfalls ohne Probleme. Wobei der Teppich natürlich keine harte steile Schwelle darstellt, sondern einen weichen Rand besitzt, der beim Hochfahren etwas nachgibt. Alles in allem meisterte der Robovac 11S Max die meisten Probleme auf dem Boden vorbildlich. Lediglich in einem dichten Kabelgewirr unter unserem Schreibtisch fuhr sich der wackere Sauger einmal komplett fest und verlor dabei sogar eine seiner beiden Seitenbürsten.
Robovac 11S Max für knapp 240 Euro kaufen.
Ausgewählte Alternativen:
Saugen und Wischen mit dem Roborock S5: Hervorragend im Test
iRobot Roomba 980: Highend-Staubsaug-Roboter mit App im Test
Vorwerk Kobold VR 200 im Test: Saugroboter mit Steighilfe
Ecovacs Deebot Pro 930 im Test: Kombi aus Saug-/Wischroboter & Handstaubsauger
Neato Botvac D7 Connected im Test: Saugroboter mit Laser, Karten & App
Test: Miele Scout RX2 Home Vision mit Überwachungskamera
Saugroboter-Exzess: Dieser Roomba saugt nicht, er flucht
Saugroboter Roomba i7+ im Test